Als Folge davon stieg die Zahl der Angebote für Wohnungen und Häuser zum Kauf um 46 Prozent, und Inserate blieben auch länger online als im Vorjahr. Denn für Verkäufer sei es schwieriger, Abnehmer zu finden. Dies sorge in bestimmten Segmenten bereits für sinkende Preise. "Wohnungen und Einfamilienhäuser zum Kauf haben in den deutschen Metropolen Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart in den Angebotspreisen um bis zu 6,6 Prozent nachgegeben."
Der Immobilienmarkt befinde sich in einer Phase der Anpassung an die neue ökonomische Realität, erklärte Immoscout24. Denn gestiegenen Rohstoff- und Baukosten wegen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs, die hohe Inflation und vor allem das deutlich gestiegene Zinsniveau hätten Spuren hinterlassen. "Erstmals seit der Finanzkrise 2008 sehen wir so deutliche Preiskorrekturen, vor allem bei Neubau-Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern in Bestand und Neubau" erläuterte Immoscout24-Geschäftsführer Thomas Schroeter. Kaufinteressenten mit genug Eigenkapital kämen die fallenden Angebotspreise und der gesunkene Wettbewerb um die Objekte zwar entgegen. "Sie finden aktuell deutlich mehr Angebote und können wieder eher über den Kaufpreis verhandeln als zuvor."
Für viele Kaufinteressenten hingegen sei es durch das hohe Zinsniveau von über drei Prozent nun deutlich schwieriger, den Traum vom Eigenheim umzusetzen als noch vor einem halben Jahr. "Die monatlichen Raten haben sich gegenüber dem Tiefstand der Zinsen im letzten Jahr für ein typisches Finanzierungsmodell bis auf das Doppelte verteuert."
Die deutlich höheren Finanzierungskosten für den Immobilienkauf lassen derweil die Nachfrage nach Mietwohnungen um 48 Prozent steigen, wie Immoscout24 mitteilte. Für das zweite Quartal 2022 zeigt das WohnBarometer der Online-Plattform, dass die Angebotspreise für Mietwohnungen deutschlandweit deutlich stärker klettern als zuletzt. Bestandswohnungen wurden in der Neuvermietung durchschnittlich 2,7 Prozent teurer als zu Jahresanfang angeboten. Für Neubauwohnungen gab es ein Plus von 3,6 Prozent. Im Bundesdurchschnitt lagen die Angebotsmieten für Bestandswohnungen bei 7,66 Euro pro Quadratmeter und bei Neubauwohnungen bei 10,59 Euro.
rtr