Deutsche Aktien notieren auf Rekordniveau. Zugleich stoßen die Anleger unbeirrt ihre Aktienfonds ab. Offenbar trauen sie den weiteren Kurschancen nicht so recht und nutzen die Höchststände, um ihre Gewinne mitzunehmen. Mit den Anlagealternativen sieht es indes mau aus. An den vermeintlich sicheren Anleihemärkten ist kaum etwas zu holen, oder man muss schon recht große Risiken hinsichtlich der Bonität der Emittenten akzeptieren.

Einen Ausweg können Wandelanleihen bieten. "Wandelanleihen sind festverzinsliche Instrumente, die dem Besitzer einen Anspruch auf regelmäßige Zinszahlungen und die Rückzahlung des angelegten Kapitals nach Ablauf der Laufzeit geben", beschreibt Marc-Alexander Knieß von Deutsche Asset & Wealth Management deren Eigenschaften. Damit unterscheiden sich die Convertible Bonds, wie sie im Fachjargon auch heißen, allerdings noch nicht von gewöhnlichen Anleihen. Ihr großes Plus kommt in Form eines Wandlungsrechts hinzu. Dieses Recht erlaubt es dem Anleger, seine Anleihe "in eine vorab definierte Anzahl an Aktien des Emittenten umzuwandeln", so Knieß weiter.

Die Kombination aus Zinskupon und Wandlungsrecht bewirkt, dass Wandelanleihen einerseits eine feste Verzinsung bringen und andererseits an steigenden Aktienkursen partizipieren. Je höher der Kurs der Aktie, in die die Anleihe gewandelt werden kann, umso höher der Wert des Wandlungsrechts. "Für Wandelanleihen mittlerer Aktiensensitivität gilt die Faustregel, dass sie zu rund zwei Drittel an steigenden Aktienkursen partizipieren und zu lediglich einem Drittel mit sinkenden Aktienkursen mitgehen", erklärt Anleiheprofi Knieß. Er nennt das ein "konvexes Renditeprofil", das es dem Anleger ermöglicht, sich an den Aktienmärkten zu engagieren, "ohne das volle Verlustrisiko einer direkten Aktienanlage in Kauf zu nehmen".

Auf Seite 2: Höhere Volatilität 2015 dürfte Wandelanleihen interessant machen



2015 spreche vieles dafür, dass die Aktienkurse weiter steigen werden, weil einerseits die Wachstumsperspektiven nicht schlecht seien und andererseits Anleger auf der Suche nach Rendite wenig Alternativen hätten, erklärt Knieß. "Allerdings dürfte die Volatilität höher ausfallen als im vergangenen Jahr." Das macht Wandelanleihen interessant. "Sie eignen sich sehr gut für ein solches Umfeld", betont der Fondsmanager, "da sie eine Partizipation an steigenden Aktienmärkten ermöglichen und zugleich das Verlustrisiko im Vergleich zu einem direkten Aktienengagement reduzieren."

Für Privatanleger ist es indes nicht einfach, in Wandelanleihen zu investieren. Schon die am Markt angebotenen Papiere zu analysieren ist aufgrund von deren Komplexität ein Job für Experten. Zudem setzen viele Anleihen einen hohen Mindestnennwert voraus, was die Risikostreuung erschwert. Marc-Alexander Knieß rät daher zu Wandelanleihenfonds, die von Profis gemanagt werden, die das notwendige Knowhow besitzen und über den Zugang zum vorwiegend außerbörslichen Wandelanleihenmarkt verfügen. Überdies sind Fonds mit einem großen Fondsvolumen in der Lage, ein breit gestreutes Portfolio aus attraktiven Wandlern zusammenzustellen, um das Risiko eines einzelnen Ausrutschers zu minimieren.

Fazit: Gut gemanagte Wandelanleihenfonds sind für Anleger interessant, die die Chancen der Aktienmärkte nutzen wollen, aber dabei nur ein eingeschränktes Risiko eingehen möchten.