„Nur Aktien schützen langfristig“, sagen Deutschlands beste Börsen-Experten im Exklusiv-Gespräch. Es knirscht in der Weltwirtschaft, doch die Börsen steigen munter weiter. Deutschlands Top-Vermögensverwalter wagen den Ausblick – und nennen ihre Aktienfavoriten
Die Pandemie ist vorbei, doch die Wirtschaft findet nicht zurück zu alter Stärke. Inflation, Zinsanstieg, Rezessionsgefahr, Bankenkrise, Deglobalisierung, geopolitische Spannungen und Ukraine-Krieg: Es hängen zu viele dunkle Wolken über der Weltkonjunktur. Und die Aktienbörsen? Die steigen trotzdem. Wir haben Deutschlands Top-Vermögensverwalter gefragt, ob das so bleibt und auf welche Papiere sie jetzt setzen.
€URO AM SONNTAG: Von steigenden Zinsen bis zu geopolitischen Konflikten: Die Weltbörsen müssen 2023 eine Menge schlechter Nachrichten verdauen. Trotzdem steigen die Kurse seit Monaten. Sind Börsianer zu sorglos?
HENDRIK LEBER: Ich habe es tatsächlich noch nie erlebt, dass so viele Megathemen gleichzeitig auf die Märkte einprasseln. Aber dass die Börsen groß steigen, stimmt gar nicht. Es sind 15 Aktien, die den Markt nach oben ziehen, der Rest dümpelt vor sich hin. Das ist eine Flucht in Sicherheit — in große Titel wie Microsoft.
PHILIPP VORNDRAN: Und zur Wahrheit gehört auch: Die paar Aktien, die jetzt den Markt treiben, sind diejenigen, die 2022 die Loser waren.
Sie sprechen von den großen US-Technologiewerten. Aber auch die europäischen Börsen haben in den vergangenen Monaten stark zugelegt.
MICHAEL REUSS: Das liegt daran, dass die Aussichten für Europa Ende 2022 sehr schlecht waren. Zu schlecht! Die Inflation kam nicht runter, eine Rezession stand vor der Tür, China verharrte im Lockdown. Dann hat China seine strikte Null-Covid-Politik plötzlich gelockert, und Europas Aktienmärkte — allen voran der DAX — bekamen einen Schub. Als dann auch noch überraschend gute Unternehmenszahlen reinkamen und die Inflation etwas zurückging, atmeten Europas Börsen richtig auf. Und viele Investoren, die falsch positioniert waren, mussten schnell auf den Zug aufspringen.
Wenn alle aufgesprungen sind, steigt dann jetzt die Rückschlagsgefahr?
FRANK FISCHER: Wir wissen, dass die Bäume an der Börse nicht in den Himmel wachsen. Die Kurse sind seit Jahresbeginn zu stark gestiegen. Da liegt ein Rücksetzer quasi in der Luft. Wir sind deshalb in den letzten Wochen vorsichtiger geworden und haben unsere Cashposition im Fonds etwas hochgefahren, um bei günstigeren Kursen wieder zuzuschlagen.
REUSS: Zurzeit schwirren unheimlich viele große Risiken durch die Luft. Im Normalfall führt irgendwann eines dieser „Tail Risks“ zu einem großen Knall. Das hätte schon bei der Schieflage der Credit Suisse passieren können. Doch dieses Risiko wurde noch sehr souverän weggemanagt. Ich bezweifle, dass damit alles wieder in Butter ist. Als Investor muss man im Moment sehr vorsichtig agieren. Es kann jederzeit knallen.
Heißt das: Es droht eine große Banken- und Finanzkrise?
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