Die Bundesagentur für Arbeit gab heute Zahlen bekannt, die erste Auswirkungen der Energiekrise auf den deutschen Arbeitsmarkt zeigen. Auf was müssen sich Arbeitnehmer einstellen? Von Jennifer Senninger
2022 ist so turbulent wie lange nicht. Der Ukraine-Krieg, Rohstoffmangel, Inflation und hohe Zinsen belasten die Wirtschaft enorm. Die Welt steuert auf eine globale Energiekrise zu. Ihre Auswirkungen werden langsam auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt spürbar.
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) stellte heute ihre Oktober-Bilanz vor. Die offenbart bereits erste Auswirkungen der Energiekrise auf den deutschen Arbeitsmarkt. Zwar ist die Arbeitslosigkeit im Oktober gesunken. Es gab mit 2,442 Millionen Menschen rund 43.000 weniger Arbeitslose als noch im September. Aber: Im Vergleich zum Vorjahr waren es 65.000 mehr. "Insgesamt ist der Arbeitsmarkt weiter robust", erklärte BA-Chefin Andrea Nahles. Aber: Die "Folgen der wirtschaftlichen Unsicherheiten und Risiken sind jedoch jetzt sichtbar." Auch die Suche nach neuen Arbeitskräften nehme ab.
Zudem bereiten sich immer mehr Unternehmen darauf vor, eventuell Kurzarbeit in Anspruch zu nehmen. Im Oktober zeigten Unternehmen bereits für 82.000 Mitarbeitende konjunkturelle Kurzarbeit an, 57.000 waren es noch im September. Die blosse Anzeige von Kurzarbeit heißt aber nicht, dass sie auch dur wird.
Nahles gibt dennoch Entwarnung, ein Einbruch am Arbeitsmarkt stehe nicht bevor. "Damit fällt das Fazit zur aktuellen Lage am Arbeitsmarkt in Anbetracht der bekannten geopolitischen und wirtschaftlichen Umstände aus meiner Sicht immer noch gut aus", erklärt sie. Ein Grund: Arbeitgeber würden ihre Mitarbeitenden halten, „wo immer sie können“.
Nach wie vor herrscht in Deutschland Fachkräftemangel, die Nachfrage ist groß. Insbesondere, da es eine hohe Anzahl einer alternden Bevölkerung gibt, die in Rente gehen, aber nicht genügend junge Menschen, die die Lücken auffüllen können.
Mit Material von rtr