Viele Rendite-Perlen verbergen sich in Deutschland in mittelständischen Unternehmen. Leider sind die wenigsten dieser Firmen an der Börse gelistet und für Privatanleger nicht investierbar. Doch es gibt börsennotierte Beteiligungsgesellschaften, die sich auf diese margenstarke Gesellschaften spezialisiert haben. Eine dieser kleinen AGs hat in den kommenden Monaten gute Kurschancen. 

"Ich stehe auf Beteiligungsgesellschaften, die unterbewertet sind – und deshalb werde ich nun Brockhaus Technologies kaufen", sagte Lars Winter Mitte November zur Halbzeit des Trader-Wettkampfs "Depot Champ". Der stellvertretende Chefredakteur von BÖRSE ONLINE tritt dort in der dreimonatigen Battle jede Woche live bei YouTube gegen Martin Weiß, stellvertretender Chefredakteur von DER AKTIONÄR, und Alfred Maydorn, Autor des maydorn-report an. Dabei wird noch bis Ende Januar mit Live-Trades versucht, das Maximum aus dem Echtgeld-Einsatz 5.000 Euro herauszuholen. Wenige Wochen vor dem Ende des Wettstreits liegt Lars Winter übrigens in Führung.

Brockhaus Technologies ist erst im Juli 2020 an die Börse gegangen. Ausgabepreis damals: 32 Euro. Im Rahmen des Börsengangs sammelte die Beteiligungsholding durch die Ausgabe von 3,59 Millionen Aktien rund 115 Millionen Euro ein. Dieses Geld sollte (und wurde) für weitere Zukäufe verwendet werden.

Investments in mittelständische Firmen

Das Frankfurter Unternehmen aquiriert "margenstarke, wachstumsstarke Technologie- und Innovations-Champions mit B2B-Geschäftsmodellen im deutschen Mittelstand", heißt es auf der Unternehmensseite. "Mit einem einzigartigen Plattform-Ansatz und einem langfristigen Horizont unterstützt Brockhaus Technologies seine Tochter-Gesellschaften aktiv und strategisch dabei, branchenübergreifend und international langfristig profitabel zu wachsen. Gleichzeitig bietet Brockhaus Technologies einen Zugang zu diesen nicht börsennotierten deutschen Technologie-Champions, die Kapitalmarkt-Investoren sonst nicht zugänglich sind."

Hinter "langfristig profitabel" verbirgt sich oft "kurzfristig defizitär". So ist es auch bei Brockhaus. Getätigte Investitionen sorgten im Jahr 2021 noch unterm Strich für Verluste in der Bilanz. Zwei Unternehmenserwerbe konnten im vergangenen Jahr abgeschlossen werden: Bikeleasing und kvm-tec. Bikeleasing ist eine digitale Plattform, über die Verträge für Elektro-Dienstfahrräder vermittelt werden. Ein boomendes Geschäft. Bereits über 43.000 Kunden bieten ihren Mitarbeitern Dienstfahrräder an, darunter EnBW, ADAC und Lufthansa. 

Bikeleasing brummt

Ein Fahrrad leasen? Seit teure Batterien verbaut werden und ein E-Bike so viel kostet wie ein Kleinwagen und die Inflation am Ersparten zerrt, ist die Leasing-Idee nicht schlecht. Das erkennen auch die Firmen. Brockhaus-CEO Marco Brockhaus berichtete kürzlich über viele neue Kundenverträge. Bereits in den ersten neun Monaten 2022 wurden fast 100.000 Diensträder über die digitale Plattform von Bikeleasing vermittelt – ein Plus von 40 Prozent zum Vorjahr.

Brockhaus Technologies hatte im Geschäftsjahr 2021 lediglich Umsatzerlöse von 66,5 Millionen Euro erzielt. Nach den ersten neun Monaten 2022 waren es bereits 125,8 Millionen. Die Umsatz-Prognose für das Gesamtjahr 2022 wurde daraufhin von bislang 140 bis 150 Millionen auf 150 bis 155 Millionen Euro erhöht. Die EBITDA-Marge soll über 30 Prozent erreichen.

Gewerbeimmobilie verkauft

Am vergangenen Donnerstag (15. Dezember) gab Brockhaus Technologies zudem gekannt, dass man sich über die Tochtergesellschaft IHSE von einer Gewerbeimmobilie am Standort im baden-württembergischen Oberteuringen getrennt habe. Mit dem neuen Eigentümer wurde gleichzeitig ein langjähriger Mietvertrag unterzeichnet. "Die Verkaufserlöse von 10 Millionen Euro liegen dabei deutlich über den Anschaffungs- bzw. Baukosten der Immobilie und stellen somit eine weitere Wertrealisierung für alle Aktionäre dar", hieß es in einer Mitteilung. Der realisierte Verkaufspreis soll einerseits zur Rückzahlung des bestehenden Immobilien-Darlehens und somit zum weiteren Abbau der Verschuldung genutzt werden und erhöht darüber hinaus die liquiden Mittel in der Gruppe.

Erst Ende November hatte Brockhaus Technologies durch den Verkauf seiner Mehrheitsbeteiligung an Palas Verkaufserlöse von rund 59 Millionen zuzüglich potenziell weiterer 17 Millionen Euro durch zukunftsgerichtete Earn-Out-Zahlungen für die Jahre 2023 und 2024 realisiert und somit ein Vielfaches des in 2018 investierten Eigenkapitals von 18 Millionen Euro als Wertsteigerung für ihre Aktionäre erzielt.

Brockhaus Technologies (WKN: A2GSU4)

Auch charttechnisch hat sich die Lage von Brockhaus Technologies zuletzt verbessert. Nachdem die Unterstützung bei knapp 14 Euro im Oktober erfolgreich verteidigt wurde, konnte im November zunächst ein seit etwa 12 Monaten intakter Abwärtstrend überwunden werden, wenige Tage später auch der Widerstand aus August bei 21,40 Euro. Bis gut 27 Euro zog der Spezialwert an, bevor er zuletzt wieder konsolidierte.

Brockhaus Technologies vereint margen- und wachstumsstarke Technologie- und Innovationsführer unter einem Dach und ist mit seinen strategischen Käufen und Verkäufen auf einem guten, profitablen Weg. Die 30-Euro-Marke dürfte bereits 2023 (wieder) übersprungen werden. Entsprechend hat die Brockhaus-Aktie gut 25 Prozent Potenzial.

Anleger, die in das derzeit noch günstig bewertete Unternehmen investieren möchten, sollten sich jedoch auf überdurchschnittliche Kurssschwankungen einstellen. Kauf- und Verkaufsaufträge an der Börse sollten bei dieser kleinen Aktie unbedingt mit Limit platziert werden.

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Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Brockhaus Technologies.