Der späte Handel in den USA brachte gestern den Turnaround: Die US-Indizes kämpften sich hoch und schieben dadurch den DAX an. Doch heute bremst SAP den Dax aus. Doch Tesla startet eine Riesenrallye und deutsche Aktien steigen insgesamt.

Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Donnerstag mit unterschiedlichem Tempo nach oben bewegt. Während Papiere aus der zweiten und dritten Reihe überwiegend klare Gewinne verbuchten, taten sich die Standardwerte schwer. Entsprechend stieg der DAX am Nachmittag um lediglich 0,13 Prozent auf 15.101 Punkte. Das geringe Tempo des Leitindex dürfte großteils an deutlichen Verlusten der schwergewichteten SAP-Aktie liegen.

Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,30 Prozent auf 28 797,77 Zähler aufwärts. Der SDax kletterte um rund 1,0 Prozent. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann rund 0,6 Prozent.

Mit einem starken Handelsende hatte es der Dow Jones Industrial am Vorabend minimal ins Plus geschafft. Die Technologiewerte der Nasdaq holten deutliche Verluste immerhin großteils auf. Tesla startet die Rallye und steigt um mehr als 10 Prozent. Mehr Spannendes zu den Tesla-Quartalszahlen erfahren Sie hier. Doch die Plug Power-Aktien stürzen heute ab.

Der Quartalsbericht des Elektroautobauers Tesla und robuste Daten zum Wirtschaftswachstum haben am Donnerstag die Stimmung an den technologielastigen Nasdaq-Börsen aufgehellt. Der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial dagegen drehte nach einem freundlichen Handelsstart in die Verlustzone. Er gab im frühen Geschäft zuletzt um 0,23 Prozent auf 33.665 Punkte nach.

Der marktbreite S&P 500 dagegen legte um 0,20 Prozent auf 4024 Zähler zu. Der Nasdaq 100 stieg sogar um 0,87 Prozent auf 11.918 Punkte.

Diese Aktien beschäftigen deutsche Anleger

Die Aktien von SAP sackten als Schlusslicht im Dax um 3,1 Prozent ab. Der Softwarehersteller setzte sich vorsichtige Finanzziele für 2023 und liegt beim Umsatzausblick eher am unteren Ende der Analystenerwartungen. Hier lesen Sie unsere aktuelle Einschätzung zur SAP-Aktie.

Die Papiere von Sartorius verteuerten sich um 5,2 Prozent und waren damit klarer Dax-Spitzenreiter. Im frühen Handel waren sie auf den höchsten Stand seit Mitte September gestiegen. Der Pharma- und Laborausrüster stellt sich nach einem weiteren starken Jahr mit deutlichem Umsatz- und Ergebniszuwachs für 2023 auf ein erheblich gedrosseltes Tempo ein. Analyst Odysseas Manesiotis von der Berenberg Bank schrieb in einer ersten Reaktion von "ordentlichen" Zahlen. Weitere wichtige Einschätzungen unsererseits lesen Sie hier.

Mit einem Kursaufschlag von 5,8 Prozent waren die Evotec-Titel Spitzenreiter im MDax. Der Wirkstoffforscher geht mit dem Pharmakonzern Johnson & Johnson Kooperation bei der Entwicklung immunbasierter Krebstherapien ein. Neben Forschungszahlungen erhält Evotec den Angaben zufolge eine Vorauszahlung in ungenannter Höhe. Hinzu könnten erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen von über 350 Millionen US-Dollar kommen sowie eine Umsatzbeteiligung, sollten tatsächlich Medikamente aus der Zusammenarbeit auf den Markt kommen.

Der Immobilienkonzern Dic Asset erreichte seine Ergebnisziele im vergangenen Jahr. Der operative Gewinn, gemessen an der in der Immobilienbranche etablierten Kenngröße Funds from Operations (FFO), lag aber nur am unteren Ende der ausgegebenen Spanne. Seinen Aktionären will Dic Asset aber eine Dividende auf dem Niveau des Vorjahres zahlen. Für 2023 rechnet das Unternehmen mit einem Ergebnisrückgang. Die Anteilsscheine stiegen um 2,1 Prozent.

DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Donnerstag

An der DAX-Spitze stehen nach Quartalszahlen die Aktien von Sartorius mit einem Plus von 5,89 Prozent. Dahinter profitiert Infineon von guten Zahlen der Konkurrenz und liegt mit 4,11 Prozent vorn. Auch Fresenius Medical Care gewinnen 2,67 Prozent hinzu. 

Auf der anderen Seite des DAX geben Fresenius mit minus 2,40 Prozent, RWE mit minus 1,66 Prozent und Vonovia mit minus 1,28 Prozent am meisten ab.

DAX: Was heute wichtig wird

Im Fokus der Investoren stehen für den Nachmittag erwartete Daten zum US-Bruttoinlandsprodukt (BIP). Von Reuters befragte Experten rechnen im vierten Quartal mit einem Plus von aufs Jahr hochgerechnet 2,8 Prozent nach einem Zuwachs von 3,2 Prozent im Sommerquartal. Zudem stehen die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe auf dem Plan. Anleger erhoffen sich daraus Rückschlüsse auf die Arbeitslosenquote und damit auf die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Fed.

Bei den Unternehmen werden Geschäftszahlen vom französischen Luxuskonzern LVMH erwartet. Nach Börsenschluss öffnen auch die US-Unternehmen Intel und Visa ihre Bücher. 

(Mit Material von Reuters und dpa-Afx)