Um die Zahl doch noch zu erreichen, zählt Airbus nun auch die ersten 18 A220-Maschinen hinzu, die unter seiner Ägide gebaut wurden. Airbus hat zum 1. Juli die "CSeries"-Flugzeugbaureihe des kanadischen Rivalen Bombardier übernommen und in A220 umgetauft. Vom A320 und A330 würden wegen der Triebwerksprobleme dagegen rund 20 weniger ausgeliefert.

Dank der Fortschritte mit dem Langstrecken-Großraumflugzeug A350 lief es in den ersten neun Monaten bei Airbus trotzdem besser als erwartet. Der Umsatz stieg um sechs Prozent auf 40,4 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) hat sich auf 2,74 (2017: 1,21) Milliarden Euro sogar mehr als verdoppelt, wie Airbus in Toulouse mitteilte. Der Erzrivale von Boeing übertraf damit die Prognosen der meisten Analysten. Bis zum Jahresende sei ein bereinigtes Ebit von rund fünf Milliarden Euro weiterhin in Sicht, sagte Finanzvorstand Harald Wilhelm - auch weil der A220 weniger Verlust erwirtschaftet als befürchtet. Der Nettogewinn lag trotz ungünstiger Wechselkurse und höherer Steuern Ende September mit 1,45 (1,40) Milliarden Euro leicht über Vorjahr.

Das trieb die Aktie in Paris um 3,2 Prozent auf 96,93 Euro nach oben. In den ersten neun Monaten wurden 503 (454) Airbus-Maschinen an Fluggesellschaften oder Leasingfirmen übergeben. Damit fehlten Ende September noch fast 300 Auslieferungen zum Erreichen des Ziels. "Wir konnten zwar mehr Flugzeuge ausliefern als im Vorjahr. Allerdings liegt noch viel Arbeit vor uns, um unsere Zielvorgaben zu erreichen", sagte der scheidende Vorstandschef Tom Enders. "Unser Hauptaugenmerk im operativen Bereich liegt weiterhin auf den Auslieferungen und darauf, den Produktions-Hochlauf bei der A320neo sicherzustellen." Bis Ende September wurden 222 A320neo ausgeliefert, ein Jahr zuvor waren es 90 gewesen.

WILL AIRBUS ZU VIEL?

Analyst Sandy Morris von Jefferies sieht den Grund für die Schwierigkeiten darin, dass das Produktionssystem von Airbus nicht auf die Stückzahlen ausgelegt ist, die inzwischen gebaut werden müssen. Eine Steigerung der monatlichen Produktionsrate vor 2021 sei illusorisch. "Die Lieferkette braucht vielleicht Zeit, sich zu stabilisieren."

Airbus kämpft seit dem vergangenen Jahr mit dem Hochlauf beim A320neo. Die neuen, spritsparenden Triebwerke von Pratt & Whitney machen Probleme, und auch beim zweiten Anbieter CFM läuft es nicht rund. Zuletzt kam es in der Montage in Hamburg zudem zu Verzögerungen bei der Verkabelung der Kabinen des A321neo. Airbus spricht von "einigen internen industriellen Herausforderungen". Auch die Produktionspläne für das Mittelstreckenflugzeug A330neo müssten gekürzt werden. Hier geht es um verspätet gelieferte Triebwerke von Rolls-Royce - was Wilhelm "frustrierend" nennt. Die ersten Maschinen sollen aber noch 2018 die Werkshallen verlassen.

Auch beim A330 mit den konventionellen Triebwerken und beim Großraumflugzeug A380 gebe es "kommerzielle Herausforderungen" zu lösen, erklärte Airbus. Finanzvorstand Wilhelm wollte sich dazu nicht konkret äußern. In Branchenkreisen hieß es, Airbus verhandle mit dem A380-Kunden Emirates über den Zeitplan für die in diesem Jahr geplanten Auslieferungen. Über die Zukunft des A380 wird angesichts magerer Orders schon länger spekuliert. Die Einigung mit den sieben Besteller-Staaten des Militärtransporters A400M über eine Anpassung der Verträge werde etwas länger dauern als geplant, sagte Enders. Sein Finanzvorstand zeigte sich aber zuversichtlich, das Thema noch in diesem Jahr abzuschließen.

rtr