Nach einem beeindruckenden Anstieg seit März 2009 ist den Biotechnologie-Aktien am Mitte 2015 zusehends die Luft ausgegangen. Die Kurse der Branchenvertreter haben in den Monaten danach deutlich korrigiert, was sich auch am Nasdaq NMS Biotechnology Index ablesen lässt. Doch inzwischen besteht die Hoffnung, dass im Februar ein März so etwas wie eine Formation mit einem doppelten Boden ausgebildet wurde. Charttechnisch wäre das gleichbedeutend mit einer sehr soliden Ausgangslage.



Charme hat die Branche ganz einfach deshalb, weil zumindest die großen Anbieter anders als früher inzwischen längst Geld verdienen und die Produkt-Pipeline von Biotech-Unternehmen weitere Zulassungserfolge in der Vergangenheit verspricht. Der zwischenzeitlich dennoch aufgekommene Kursdruck lässt sich gleich mit mehreren Faktoren erklären.

So dürfte der Sektor nach den erwähnten vorherigen Avancen einfach reif gewesen sein für eine Korrektur. Außerdem hatten sich die Nachrichten aus dem Umfeld teilweise etwas eingetrübt. Dafür sorgten nicht zuletzt auch die in der US-Politik geführten Diskussionen über die explodierenden Medikamentenpreise und deshalb möglicherweise notwendig werdender Preisdeckelungs-Vorgaben. Hinzu kommen Auseinandersetzungen um geistige Eigentumsrechte oder Verzögerungen bei geplanten Markteinführungen. Gewisse Unsicherheiten sind auch mit dem geplatzten Übernahmedeal zwischen Pfizer und Allergan verbunden. Denn es wird sich zeigen müssen, wie sich veränderte Fusionsbedingungen in den USA auf den Appetit auf Biotech-Aktien auswirken werden. Analysten gehen derzeit aber davon aus, dass der Hunger groß bleiben wird.

Die Analysten bei der US-Investmentbank Jefferies haben auch vor diesem Hintergrund ihre Kursziele für einige große bis mittelgroße US-Biotechaktien gesenkt. Grundsätzlich ist man aber durchaus konstruktiv für den Sektor gestimmt und in vielen Fällen bewegen sich die Kursziele auch jetzt noch immer deutlich über den aktuellen Notierungen. Eine anhaltende Stimmungsverbesserung sei insbesondere dann für den Sektor drin, falls wie unterstellt die Berichtssaison im Schnitt keine größeren negativen Überraschungen mit sich bringen werde. Börse Online präsentiert auf den nächsten Seiten fünf der bekannteren US-Branchenvertreter, die mit einer Jefferies-Kaufempfehlung ausgestattet sind. Die Kursziele bergen in diesen fünf Fällen Aufwärtspotenziale von elf Prozent bis 27 Prozent.



Jefferies US-Biotech-Aktien-Favorit Nummer eins: Incyte Corp. (WKN: 896133, 79,22 Dollar, 67,73 Euro, alle Kurs- und Bewertungsangaben beziehen sich auf den Stand vom 13. April)



Überragend ist lange Zeit der Aktienkurs von Incyte gelaufen. Ausgehend von im März 2009 gültigen 2,05 Dollar ist die Notiz bis September 2015 förmlich explodiert bis auf 131,47 Dollar. Allerdings hat der Titel von diesem Top-Niveau anschließend halbiert, bevor jüngst eine Erholungsbewegung einsetzte. Die Enttäuschung über den im Februar gemeldeten Abbruch der Phase-III-Studie zu Ruxolitinib gegen solide Tumoren scheint sich damit wieder verflüchtigt zu haben. Kursbeflügelnd wirkten dagegen kürzlich gute Phase-3-Daten zu Baricitinib, einem Mittel zur Behandlung von Rheumatoider Arthritis.

Der Schwerpunkt der Aktivitäten von Incyte liegt auf hämatologischen und entzündlichen Erkrankungen sowie Krebs. Das Marktprodukt ist Jakafi, ein oraler JAK-2-Hemmer, der bei Patienten mit Myelofibrose, Polycythaemia vera (PV) und essenzieller Thrombozythämie (ET) in Phase II extrem positive Ergebnisse erzielt hat. Dieses Arzneimittel wurde 2011 in den USA und 2012 in Europa zugelassen. Bei BB Biotech wird das Marktpotenzial für Myelofibrose und PV in den USA und Europa auf über 2,5 Milliarden Dollar geschätzt. Die Schweizer Biotech Beteiligungsgesellschaft ist auch sonst fest von guten Aussichten für Incyte überzeugt. Im Beteiligungsportfolio war der Titel Ende 2015 mit 9,9 Prozent der zweitgewichtigste Titel. Hervorgehoben werden von BB Biotech mit Blick auf Incyte auch Fortschritte bei anderen Substanzen in der Frühphase, wie etwa bei dem IDO-Inhibitor INCB24360.

Auch Jefferies sieht in der Produktpipeline aussichtsreiche Substanzen, die an der Börse derzeit noch nicht ausreichend gewürdigt würden. Zu potenziellen Wachstumstreibern verspricht man sich von Seiten des Unternehmens in der zweiten Jahreshälfte nähere Informationen. Auch bei BB Biotech setzt man übrigens in den kommenden Monaten auf wichtige klinischen Daten für die hauseigene Onkologie-Pipeline von Incyte. Jefferies hat trotz allem in den vergangenen Monaten das Kursziel für die Aktie deutlich auf derzeit 88 Dollar gesenkt. Bei einer Zielerreichung hätte der Titel damit rund elf Prozent Luft nach oben.

Mit Blick auf die Erstquartalszahlen ist die US-Investmentbank relativ vorsichtig gestimmt. Die Prognose für den Gewinn je Aktie lautet 0,21 Dollar, während der Analysten-Konsens von 0,38 Dollar ausgeht. Für 2017 kalkuliert Jefferies mit einem Ergebnis je Aktie von 0,93 Dollar. Auf dieser Basis sieht die Bewertung optisch hoch aus. Ändern würde sich das allerdings, sofern die Langfristprognosen aufgehen. Für 2015 geht Jefferies derzeit jedenfalls von einem Gewinn je Aktie von 9,20 Dollar aus, wodurch sich die Bewertung sehr viel vorteilhafter präsentieren würde. Aber natürlich spielen so langfristige Kalkulationen derzeit bei der Betrachtung der Aktie noch nicht die allererste Geige, denn bis dahin kann noch sehr viel passieren. Der Analysten-Konsens veranschlagt das Kursziel für Incyte auf 91,40 Dollar, wobei für die kommenden fünf Jahre ein Gewinnplus von im Schnitt 40,2 Prozent unterstellt wird.



Jefferies US-Biotech-Aktien-Favorit Nummer zwei: Vertex Pharmaceuticals Inc. (WKN: 882807, 85,18 Dollar, 74,14 Euro)



Auch in die Aktienkurs-Entwicklung bei Vertex ist zuletzt etwas Sand ins Getriebe gekommen und noch hat es der Titel nicht geschafft, sich überzeugend von den Jahrestiefs abzusetzen. Aber wenn es nach den Analysten geht, dann besteht hier deutliches Potenzial nach oben. Der Analysten-Konsens taxiert das Kursziel jedenfalls auf 124,38 Dollar, was um 46 Prozent über den aktuellen Notierungen liegt. Das von Jefferies unlängst gesenkte Kursziel bewegt sich bei 108 Dollar, was einem Kurspotenzial von fast 27 Prozent gleichkommt.

Vertex ist mit einer Gewichtung von 4,2 Prozent ebenfalls im Portfolio von BB Biotech vertreten. Hier wurde 2012 nach sehr guten Phase-III-Daten der CFTR-Ptenziator Kalydeco in den USA und in Europa für eine Untergruppe von Patienten mit zystischer Fibrose zugelassen. Trotz anfänglicher Beschränkung des Marktpotenzials auf rund fünf Prozent der Bevölkerung ist man bei BB Biotech der Meinung, dass der Umsatz durch die Einbeziehung weiterer kleiner Patientenpopulationen in die zugelassenen Indikationen eine Milliarde Dollar erreichen kann. Nicht unerwähnt bleiben sollte allerdings auch, dass das für Mukoviszidose-Patienten mit der Mutation dF508 auf beiden Genen zugelassene Medikament Orkambi bisher nicht alle Erwartungen erfüllen konnte. Dank der Besetzung einer lukrativen Nische ist das Unternehmen nichtsdestotrotz auch als Übernahmekandidat interessant.

Weil die Schätzungen der Analysten für den Umsatz mit Orkambi in diesem Jahr bereits von 1,58 Milliarden auf 1,36 Milliarden Dollar gesenkt wurden, kommt es nun darauf an, was zu den weiteren Aussichten von Unternehmensseite gesagt wird. Gelegenheit dazu besteht am 28. April bei der Vorlage der nächsten Quartalszahlen. Die Messlatte liegt hier bei einem Gewinn von 0,31 Dollar je Aktie nach einem Verlust von 0,62 Dollar im Vorjahresquartal. Jefferies liegt mit seiner Schätzung bei tieferen 0,24 Dollar. Für Orkambi, worauf laut dem zuständigen Analyst das Augenmerk der Investoren liegen dürfte, wird dabei von einem Quartalsumsatz von 253 Millionen Dollar gegenüber einer Konsensprognose von 264 Millionen Dollar ausgegangen.

Selbst bei einer Zielverfehlung im Quartal setzt Jefferies darauf, dass der Markt die langfristig positiven Aussichten des Unternehmens wieder mehr zu würdigen beginnen wird. Das Chancen-Risiko-Profil wird jedenfalls als hoch attraktiv bezeichnet. Das sieht der Analysten-Konsens ähnlich, traut er der Gesellschaft doch in den kommenden fünf Jahren ein Gewinnplus von im Schnitt 48,10 Prozent p.a. zu. Jefferies sagt derzeit den Höhepunkt bei der Ergebnisentwicklung für das Jahr 2021 voraus. Die Prognose beim Gewinn je Aktie bewegt sich für dieses Jahr derzeit bei 10,32 Dollar.



Jefferies US-Biotech-Aktien-Favorit Nummer drei: Celgene Corp. (WKN: 881244, 107,60 Dollar, 93,75 Euro)



Zu einer der größten Biotech-Aktien hat sich bei einem Börsenwert von 84,6 Milliarden Dollar die im Jahr 1986 gegründete Celgene Corp. gemausert. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt dabei auf der Entwicklung und Bereitstellung innovativer Arzneimittel gegen schwere Krebserkrankungen, inflammatorischen Erkrankungen sowie Krankheiten des Immunsystems. In Deutschland operiert das US-Unternehmen von München aus. Weltweit werden in den genannten, sowie in weiteren Indikationsgebieten, neue Substanzen mit innovativen Wirkprinzipien in derzeit 21 laufenden Phase III Studien klinisch geprüft.

Bei BB Biotech ist dieser Titel mit einem Anteil von 10,5 Prozent im Portfolio am stärksten gewichtet. Der Einschätzung der Schweizer Beteiligungsgesellschaft weist die Gesellschaft sehr starke fundamentale Daten und positive langfristige Perspektiven auf, die auf Revlimid bei multiplem Myelom, MDS und anderen hämatologischen Malignomen, Pomalyst beim multiplen Myelom, Otezla bei Psoriasis-Arthritis und bei Psoriasis sowie auf der soliden Pipeline von Produkten in einem frühen Teststadium basieren. In den kommenden zwei bis drei Jahren werden bei verschiedenen neuen Krebskombinationen und Situationen positive Nachrichten erwartet. Außerdem bewege sich Celgene schnell in Richtung Immunonkologie, da kürzlich Teilrechte an dem monoklonalen Antikörper Anti-PD1 MEDI4736 von AstraZeneca für hämatologische Malignome erworben wurden, der sich in Phase II befindet. Darüber hinaus wurde eine zehnjährige strategische Zusammenarbeit mit Juno zur Entwicklung von T-Zellbasierten Therapien für Krebs und Autoimmunkrankheiten angekündigt.

Charttechnisch betrachtet steckt der Aktienkurs in einem mittelfristigen Abwärtstrend, zu dem auch negativ aufgenommene Zahlen für das vierte Quartal 2015 beigetragen haben. Am 28. April besteht bei der Vorlage der Erstquartalszahlen für 2016 die Chance es besser zu machen. Allerdings ist zu bedenken, dass laut Jefferies die Geschäfte für Revlimid in den ersten drei Monaten üblicherweise nicht so toll laufen und das dürfte dieses Mal nicht anders gewesen sein, heißt es. Die Markterwartungen sind laut dem zuständigen Analysten aber bereits realistischer geworden und deshalb sollte es auch keine größeren Enttäuschungen geben. Die hauseigene Schätzung für den Gewinn je Aktie im Quartal bewegt sich mit 1,26 Dollar nur leicht unter dem Analysten-Konsens von 1,28 Dollar.

Wichtig werde darüber hinaus sein, was das Unternehmen eventuell zu den Aussichten für 2017 sagen wird. Jefferies kalkuliert hier derzeit mit einem Gewinn je Aktie von 6,61 Dollar. Diese Prognose wurde jüngst von 6,75 Dollar gesenkt, wobei sich der Analysten-Durchschnitt noch immer bei höheren 7,21 Dollar bewegt. Sollte es den Verantwortlichen gelingen, hier am Markt vorherrschende Bedenken zu zerstreuen, dürften dem Titel mittelfristig auch wieder höhere Bewertungsrelationen zugestanden werden.

In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass Jefferies den Gewinn im Jahr 2023 derzeit bei 18,47 Dollar sieht. Das zuletzt gesenkte Kursziel beträgt 131,00 Dollar, ein Aufwärtspotenzial von fast 22 Prozent. Der Analysten-Konsens hält sogar noch etwas höhere 137,35 Dollar für angemessen. Die Gewinnprognosen liegen bei plus 22,75 Prozent p.a. für die nächsten fünf Jahre.



Jefferies US-Biotech-Aktien-Favorit Nummer vier: Biogen Inc. (WKN: 789617, 271,73 Dollar, 239,20 Euro)



Mit wachsender Skepsis sah sich in der jüngeren Vergangenheit auch Biogen konfrontiert, einem US-Unternehmen, das sich mit Medikamenten für Menschen mit schweren neurologischen, hämatologischen und Autoimmun-Erkrankungen beschäftigt. Charttechnisch gesehen ist der Titel des Marktführers im Bereich der Behandlung von Multiple Sklerose dadurch aus dem langfristigen Aufwärtstrend gerutscht und stattdessen hat sich seit Anfang 2015 ein mittelfristiger Abwärtstrend herausgebildet, der auch aktuell noch Bestand hat.

Der Stimmungswandel hat mit Ergebnissen zu tun, die zuletzt nicht mehr alle Erwartungen erfüllten. Das wiederum hat auch mit Absatzzahlen für das wichtige Mittel Tecfider zu tun, die jüngst hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Um die Stimmung unter den Anlegern wieder ins positive zu drehen, wäre mehr Schwung beim Verkauf von Tecfider ebenso hilfreich wie positiven Nachrichten zu den in der Pipeline steckenden Produkten. Neben einer Fortentwicklung von Multiple-Sklerose-Mitteln geht es unter anderem um ein Medikament zur Behandlung der spinalen Muskelatrophie sowie um Lösungen im Kampf gegen Alzheimer. Einige dieser Mittel scheinen aussichtsreich zu sein, aber natürlich muss es erst gelingen, diese auch tatsächlich auf den Markt zu bringen.

Die Analysten von Jefferies beobachteten bei Biogen ein sich zuletzt dergestalt etwas eintrübendes Umfeld, als das Patentstreitereien und verzögerte Markteinführungen die Stimmung belasteten. Auch um das zu berücksichtigen wurde das Kursziel von 338,00 Dollar auf 325,00 Dollar gesenkt. Das lässt dem Wert aber immer noch fast 20 Prozent Luft nach oben. Der Analysten-Konsens bewegt sich sogar bei fast 345 Dollar. Was die für den 21. April angekündigten Quartalszahlen angeht, rechnet Jefferies nicht mit negativen Überraschungen. Gelinge es, den Fokus der Anleger wieder auf das in der Pipeline schlummernde Potenzial zu richten, dann könnte es wieder nachhaltiger aufwärts gehen mit den Notierungen.

Warum der Titel als Kauf eingestuft ist, lässt sich anhand der Gewinnschätzungen erklären. So wird für 2017 mit einem Ergebnis je Aktie von 20,88 Dollar gerechnet. Das wäre gleichbedeutend mit einem KGV von 13. Das sieht relativ moderat aus, insbesondere dann, falls die langfristigen Vorhersagen aufgehen. Denn bis 2025 geht man bei Jefferies von einem weiteren Ergebnisanstieg bis auf 40,61 Dollar aus. Auf dieser Basis würde sich das KGV sogar nur bei 6,7 bewegen. Das sind potenzielle Bewertungsrelationen die andeuten, wie viel Skepsis die Marktteilnehmer derzeit einem Titel wie Biogen entgegenbringen.



Jefferies US-Biotech-Aktien-Favorit Nummer fünf: Amgen Inc. (WKN: 867900, 160,00 Dollar, 140,15 Euro)



In einer Seitwärtsrange hängt seit geraumer Zeit die Amgen-Aktie fest, die mit einem Börsenwert von rund 121 Milliarden Dollar zusammen mit Gileand Sciences zu den größten börsennotierten Biotech-Titeln zählt. Trotz einer ansehnlichen Profitabilität und einer durchaus als aussichtsreich einzustufenden Medikamentenpipeline ging es hier auch deshalb nicht mehr weiter nach oben, weil der Markt erst sehen will, wie es gelingt, den bei reifen Produkten wie Neupogen oder Epogen drohenden Umsatzschub zu kompensieren.

Das 1980 gegründete US-Unternehmen sieht sich selbst als Pionier der Biotechnologie und man ist in Amerika, Europa sowie in Asien an mehr als 75 Standorten unterwegs. Der Deutschland-Sitz befindet sich in München. Zu den bestverkauften Medikamenten zählen Enbrel gegen Entzündungs- und Autoimmunkrankheiten, Epogen und Aranesp für die Behandlung von Anämie in Verbindung mit chronischem Nierenversagen sowie Chemotherapie und Neupogen und Neulasta bei einem Mangel an weissen Blutzellen. In den nächsten Jahren wird Konkurrenz für diese biologischen Medikamente in Form von Biosimilars entstehen. Amgen bereitet sich mit einer Doppelstrategie darauf vor. Einerseits konzentriert sich das Unternehmen auf den Aufbau einer Pipeline für neue Produkte. Andererseits nutzt es sein Know-how über den komplexen Prozess der Entwicklung und Produktion von Biosimilar-Kopien der biologischen Medikamente anderer Unternehmen, die bald den Patentschutz verlieren.

In den vergangenen beiden Jahren hat Amgen einen Wandel vollzogen, den die Analysten bei der Bank Sarasin als bemerkenswert bezeichnen. Aufgrund der wie erwähnt drohenden Biosimilar-Konkurrenz für einige Blockbuster-Produkte habe Amgen die Aktivitäten gestrafft und die operative Marge seit 2013 um zehn Prozent gesteigert. Zudem überzeuge Amgen die Anleger mit einer neuen Wachstumsstrategie basierend auf der Entwicklung innovativer Spezialmedikamente und der Nutzung seiner biologischen Expertise für die Entwicklung von Biosimilar-Kopien von Biologika anderer Firmen, deren Patente in den nächsten Jahren auslaufen. Ausserdem wurde eine aussichtsreiche Pipeline mit innovativen und Biosimilar-Produkten aufgebaut, die für nachhaltiges Gewinnwachstum sorgen dürfte. Amgen habe bereits einige potenzielle Blockbuster lanciert, etwa den Cholesterinsenker Repatha. Dessen Einführung erfolge zwar langsamer als erwartet, dürfte aber für Spitzenumsätze von mehreren Milliarden Dollar sorgen, sobald im vierten Quartal eine günstige kardiovaskuläre Wirkung belegt wird.

Für die am 28. April anstehende Bekanntgabe der Quartalszahlen rechnet Jefferies mit einem Gewinn je Aktie von 2,48 Dollar, während der Analysten-Schnitt von 2,61 Dollar ausgeht. Als Kursziel werden 187 Dollar genannt. Das verspricht im Erfolgsfall einen Anstieg von rund 17 Prozent. Das Kursziel des Analysten-Konsens bewegt sich bei knapp 181 Dollar. Beim Gewinn je Aktie kalkuliert Jefferies für 2017 mit 8,89 Dollar, was gegenüber den für 2016 erwarteten 9,76 Dollar ein Rückgang wäre. Anschließend soll das Ergebnis je Aktie aber wieder kontinuierlich bis auf 14,42 Dollar im Jahr 2023 anziehen.