Die Dürre im deutschen Sommer hat dem Agrarhandelskonzern BayWa für dieses Jahr die Wachstumshoffnung geraubt. Die Münchner gaben nach dem Erntequartal die Hoffnung auf Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis trotz glänzender Geschäfte mit Energietechnik und Überseeobst auf. "Im Gesamtjahr 2015 sollten sich Umsatz und Ergebnis daher voraussichtlich mindestens auf dem Niveau des Vorjahres bewegen", teilte BayWa-Chef Klaus Josef Lutz mit. Selbst die internationale Expansion der vergangenen Jahre, die Lutz wesentlich vorangetrieben hat, hilft 2015 nicht. Das Auslandsgeschäft könne die Entwicklung im Inland trotz guter Erträge nicht ganz abfangen.

Während die Einnahmen im dritten Quartal binnen Jahresfrist um zwei Prozent auf 3,68 Milliarden Euro schrumpften, vervielfachte sich das Betriebsergebnis (Ebit) eigentlich nur dank des Verkaufs eines US-Windparks auf 34,6 Millionen Euro. Die Transaktion hatte sich zuletzt verzögert.

An der Börse kamen die Zahlen nicht gut an. Die im SDax notierte Aktie verlor rund drei Prozent.

"Wir haben ein Ergebnisproblem von ungefähr zehn Millionen Euro allein in Deutschland", bezifferte Lutz die Belastung im operativen Geschäft. "In der Maisproduktion fehlen einfach die Mengen", sagte er. Hinzu kämen fehlende Erträge aus der Getreidetrocknung und die niedrigen Wasserstände auf den Schiffahrtsrouten hätten die Logistikkosten in die Höhe getrieben. Für den deutschen Markt rechnet Lutz bis Silvester mit keiner Besserung mehr, da viele Bauern ihre Ernten vorerst horteten und auf bessere Marktpreise hofften. "Für das vierte Quartal in Deutschland erwarte ich keine Impulse mehr."

Als Folge will der BayWa-Chef sein Haus noch internationaler aufstellen. Er verhandele derzeit eine Übernahme eines Händlers von tropischen Früchten, es gehe nur noch um den Preis, sagte Lutz. "Nashi-Birnen sind zur Zeit der Renner", sagte er. Das Obstgeschäft in Asien entwickele sich prächtig, während die heimischen Apfelbauern und -händler unter den Exporteinschränkungen nach Russland zu leiden hätten. In Argentinien und Brasilien will sich der Konzern im Getreide- und Futtermittelsegment erweitern, in England mit Rohstoffen für Brauereien. Aus dem renditeschwachen Geschäft mit Baustoffen sucht Lutz weiter nach einem Ausweg. Die Gespräche über eine Partnerschaft, in der die BayWa einen Anteil behalten will, liefen auf Hochtouren.

Reuters