Mit einem Verlust von knapp vier Prozent auf 72,31 Euro ist das Bayer-Papier inzwischen auf das Kurs-Niveau von Anfang 2013 zurückgeworfen. Im Tief war es am Morgen bis auf 71,66 Euro hinunter gegangen. Auch eine - trotz Kurszielsenkung - im Grunde positive Studie durch das Analysehaus Jefferies konnte den Abwärtstrend nicht stoppen.

Die Leverkusener hatten am Mittwoch vor allem mit ihren Jahreszielen enttäuscht, die nun erstmals auch den übernommenen US-Saatgutkonzern Monsanto berücksichtigen. Angepeilte Kennzahlen wie Umsatz und bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) fielen niedriger aus als von einigen Analysten erhofft - allerdings auch deshalb, weil wegen der deutlich verzögerten Transaktion Monsanto ausgerechnet in seiner üblicherweise stärkeren ersten Jahreshälfte nur für drei Wochen in der Bayer-Bilanz berücksichtigt werden konnte.

Der Markt verzeiht dies dem Dax-Konzern derzeit aber offenbar nicht. Noch zu tief sitzt der Schreck über das hohe Schadenersatzurteil gegen Monsanto im Glyphosat-Prozess in den USA aus dem August. Seitdem hat die Aktie mehr als ein Fünftel an Wert eingebüßt - seit Jahresbeginn beträgt der Verlust bereits gut 30 Prozent, womit Bayer zu den vier größten Dax-Verlierern gehört. Viele Beobachter werteten das Urteil als tickende Zeitbombe für den Konzern, da noch weitere Verfahren im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter anhängig sind.

Auch Jefferies-Analyst Ian Hilliker erklärte in einer am Freitag vorliegenden Studie die Bayer-Aktie als "mit Unsicherheiten behaftet", solange bis die Fragezeichen im Hinblick auf Glyphosat beseitigt seien. Er riet Anlegern dennoch, das Papier weiter zu halten. Zudem sei die Aktie die aussichtsreichste unter jenen europäischen Pharmawerten, die er als Halteposition einstuft. Hilliker kürzte sein Kursziel auf 84 Euro - er signalisiert damit vom aktuellen Kurs aus betrachtet aber gut 17 Prozent Aufwärtspotenzial./tav/ag/fba