Diese Dokumente seien sehr relevant. Monsanto gehört inzwischen zu Bayer. Der Konzern hatte eigentlich darauf hoffen können, dass diese Unterlagen von den anstehenden Verfahren ausgeschlossen würden, nachdem Chhabria Anfang Januar Beweise für ein unternehmerisches Fehlverhalten eingeschränkt hatte.

Anleger reagierten verschnupft: Bayer-Aktien fielen am um bis zu 2,6 Prozent auf 64,89 Euro und waren größter Dax-Verlierer. Der Leverkusener Konzern, der den Glyphosat-Entwickler Monsanto im vergangenen Sommer für 63 Milliarden Dollar übernommen hatte, sieht sich in den USA wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Unkrautvernichtungsmittels mit mehr als 9300 Klägern konfrontiert. Das Unternehmen hat die Vorwürfe zurückgewiesen und verweist darauf, dass Zulassungsbehörden auf der ganzen Welt Glyphosat bei sachgemäßer Anwendung als sicher und nicht krebserregend bewerteten. Bayer erklärte, der Konzern gehe weiter davon aus, dass die Beweismittel während der ersten Prozessphase in erster Linie einen wissenschaftlichen Bezug haben werden. Die umfangreichen wissenschaftlichen Daten stützten die Sicherheit von Glyphosat, das unter anderem in dem Unkrautvernichter Roundup enthalten ist.

Der Richter sagte, es sei schwer, eine Grenze zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Behauptungen eines unternehmerischen Fehlverhaltens zu ziehen. Informationen über die angebliche Einflussnahme des Unternehmens auf Wissenschaftler sollten der Jury nicht vorenthalten werden. Andere interne Dokumente wie E-Mails von Monsanto-Mitarbeitern über Lobby-Anstrengungen gehörten aber nicht in die erste Verhandlungsphase. Chhabria zufolge werden diese Beweismittel nur zugelassen, wenn festgestellt wird, dass Glyphosat die Krebserkrankung des Klägers Edwin Hardeman verursacht hat und das Verfahren in eine zweite Phase geht. Die Entscheidung des Richters betrifft den Prozess um die Klage von Hardeman, der am 25. Februar startet, sowie zwei weitere Klagen.

Die Klägeranwälte glauben, dass unternehmerisches Fehlverhalten entscheidend für die Entscheidung eines kalifornischen Geschworenengerichts in einem ähnlichen Fall war. Dieses hatte den Konzern zur Zahlung von 289 Millionen Dollar Schadenersatz an einen an Krebs erkrankten Mann verurteilt. Später wurde die Summe zwar auf 78 Millionen Dollar reduziert, doch Glyphosat wurde immer noch für die Krebserkrankung des Mannes verantwortlich gemacht.

rtr