Auch seien die Temperaturen nicht überall in so hoch, wie aktuell in Nordeuropa.

Dennoch ließ die hohe Nachfrage nach Sonnenschutzcremes, Sprays und Lotionen den Optimismus von Beiersdorf steigen. Der Konzern hob die Umsatzprognose für das laufende Jahr an. Statt eines Umsatzplus von rund vier Prozent wie bisher rechnet das Management nun mit einem Anstieg um etwa fünf Prozent. Die Aussichten für die Rendite bekräftigten die Hamburger. Demnach peilt das mehrheitlich in Familienbesitz liegende Unternehmen wie im Vorjahr eine bereinigte operative Marge in Vorjahreshöhe von 15,4 Prozent an. Investoren reagierten darauf zunächst verschnupft und stießen die Beiersdorf-Aktie ab. Als Heidenreich später darauf hinwies, dass Management zur Jahresmitte traditionell vorsichtig sei, schöpften Anleger wieder Mut. Die Aktie drehte ins Plus und kletterte zeitweise auf ein Rekordhoch von 103,25 Euro. Dabei fiel weniger ins Gewicht, dass Beiersdorf weiter mit hohen Rohstoffkosten und dem starken Euro zu kämpfen hat.

SCHMINKE GEGEN UMWELTVERSCHMUTZUNG



Die Hoffnungen auf steigende Erlöse richten sich auch auf einige neue Produkte. So führt Beiersdorf unter dem Namen "Urban Skin Protect" derzeit ein spezielles Mittel zur Gesichtspflege ein, das die Folgen der Umweltverschmutzung in Großstädten für die Haut mindern soll. Unter der Marke Hidrofugal führt der Konzern zudem ein Duschgel ein, das vor besonders starker Schweißentwicklung schützen soll. Ein Deo soll damit nicht überflüssig werden, denn auch das bietet Beiersdorf an.

In den ersten sechs Monaten profitierte der Hersteller von Marken wie Niveau, Eucerin, Hansaplast und La Prairie von der weltweiten Nachfrage nach seinen Produkten. Der Umsatz legte dank Zuwächsen in allen Regionen kräftig zu. Organisch stiegen die Erlöse um 7,7 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Besonders stark wuchs Beiersdorf dabei in der Region Afrika/Asien/Australien (plus 11,5 Prozent). Auch in Europa sowie Nord- und Südamerika steigerte sich das Dax-Unternehmen organisch. Nominal schrumpften die Erlöse in der Region Amerika jedoch wegen negativer Währungseffekte. Der Betriebsgewinn (Ebit) erhöhte sich um 4,3 Prozent auf 585 Millionen Euro zu. Damit übertraf Beiersdorf die Erwartungen von Analysten deutlich. Die Umsatzrendite lag bei 16,2 (Vorjahr 16,0) Prozent.

WER FOLGT HEIDENREICH?



Zum Stand bei der Suche nach einem neuen Vorstandschef äußerte sich Beiersdorf nicht. Heidenreich bekräftigte lediglich frühere Aussagen: "Der Aufsichtsrat und ich haben uns verständigt, dass ich meine Tätigkeit bis spätestens 2019 hier voll umfassend erfülle." Sollte ein Nachfolger gefunden werden, werde er vielleicht früher gehen. "Ich habe für mich entschieden, dass die Zeit gekommen ist, auch anderen Interessen wieder eine höhere Priorität zu gegeben." Der Aufsichtsrat hatte im Juni mitgeteilt, Heidenreich werde seinen bis Ende nächsten Jahres laufenden Vertrag nicht verlängern.

Spekulationen, ein Streit mit der Familie Herz, die über die Tchibo-Mutter Maxingvest die Mehrheit an dem Unternehmen hält, seien der Grund, wies Heidenreich erneut zurück. Sein Verhältnis mit Michael Herz, der die Interessen der Familie im Aufsichtsrat vertritt, sei ungetrübt. "Wir ringen über Dinge, aber das Verhältnis ist ausgezeichnet."

rtr