Nach einem Verlust in den ersten neun Monaten will sich die Pharmafirma Biotest neu aufstellen und im kommenden Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben. "2015 war für uns ein sehr schwieriges Jahr", räumte Vorstandschef Bernhard Ehmer am Dienstag in Frankfurt ein. "Wir müssen etwas tun, um wieder profitabel zu werden." Die Firma mit Sitz in Dreieich bei Frankfurt will sich künftig auf ihr Kerngeschäft Plasmaproteine fokussieren und die Produktpalette mit Blutplasmen ausweiten. "Das wird das Risiko für unser Geschäftsmodell verringern und die Planungssicherheit erhöhen", sagte Ehmer. Für 2016 sei Biotest daher wieder positiv gestimmt, der Betriebsgewinn solle bei rund 30 Millionen Euro liegen.

Schwierigkeiten in den USA hatten bei Biotest im Zeitraum Januar bis September zu einem Betriebsverlust von 82 Millionen Euro geführt, nachdem ein Jahr zuvor noch ein Gewinn von 35 Millionen Euro zu Buche gestanden hatte. Die Hessen mussten hohe Abschreibungen vornehmen, weil die Verkäufe des Immunglobulins Bivigam in den USA nicht so gut liefen wie geplant. Zudem hätten sich die Marktaussichten für das Hepatitis-C-Präparat Civacir signifikant verschlechtert.

Ehmer betonte, das Geschäft mit Blutplasma sei profitabel und die Nachfrage steige weltweit. Im Problemmarkt USA werde Biotest den Vertrieb neu ausrichten, im Sommer habe bereits ein neuer Chef das Ruder bei der US-Tochter übernommen. Künftig will die Firma aus einem Liter Blutplasma fünf Produkte statt drei gewinnen. Dadurch werde sich die Rentabilität von Biotest verbessern. Bereits im laufenden Quartal soll der Betriebsgewinn wieder positiv sein und zwischen fünf bis zehn Millionen Euro liegen.

Biotest stellt Blutplasma-Produkte her und entwickelt Antikörper-Arzneien. Die aus Blut gewonnenen Gerinnungsfaktoren und Immunglobuline kommen etwa bei Erkrankungen des Immunsystems, bei Gerinnungsstörungen sowie bei schweren Verletzungen zum Einsatz.

Reuters