von Jürgen Büttner

Apple (WKN: 865985, 114,58 Dollar, 100,70 Euro) gilt als die Tech-Ikone schlechthin. iPhones werden dem Unternehmen aus den Händen gerissen und jedes neue Produkt, das der US-Konzern anpackt, wird als potenzieller neuer Verkaufsschläger gehandelt. Auch an der Börse genießt der gemessen an der Marktkapitalisierung weltgrößte Titel Kultstatus und bei vielen Anlegern hat der Wert den Ruf als Reichmacher-Aktie. In der Tat hat die Gesellschaft schon viele Investoren zu Millionären gemacht und ein aktuell (Stand: 21. Oktober) seit dem 06. März 2009 (12,19 Dollar) verbuchtes Plus auf Dollarkursbasis von rund 840 Prozent liest sich wahrlich sehr eindrucksvoll.

Den 06. März 2007 als Ausgangsdatum haben wir deshalb gewählt, weil der TecDAX an diesem Tag bei 405,14 Punkten ein Tief markierte, bevor der derzeitige Bullenmarkt seinen Anfang nahm. Bei aktuellen gültigen 1.771,62 Punkten hat es der deutsche Auswahlindex, der die 30 größten Technologieunternehmen des Prime Standards beinhaltet, ebenfalls auf ein respektables Plus von rund 337 Prozent gebracht.



Neben der noch einmal deutlich besseren Performance von Apple verblasst aber natürlich selbst diese Performance, obwohl wir den TecDAX-Performance-Index gewählt haben, bei dem auch Dividenden berücksichtigt werden. Vermutlich sind solche Ergebnisse auch ein Grund, warum die meisten Marktteilnehmer glauben, kaum ein anderer Titel könnte der Apple-Aktie das Wasser reichen und schon gar nicht ein Tech-Wert aus Deutschland. Doch wie ein etwas genauerer Blick auf die TecDAX-Vertreter zeigt, gibt es unter jenen Index-Mitgliedern, die seit Beginn des laufenden Bullenmarktes bereits börsennotiert sind, gleich Titel, die auf eine noch besser Kursbilanz als Apple kommen.

Genau genommen haben es sogar beachtliche zehn TecDAX-Mitglieder das Kunststück geschafft, die gefeierten Apple-Anteilsscheine bei der Performance im laufenden Bullenmarkt hinter sich zu lassen. Auf fünf dieser Überflieger gehen wir auf den folgenden Seiten etwas näher ein, die anderen fünf TecDAX-Apple-Besieger verdienen es aber zumindest an dieser Stelle kurz Erwähnung zu finden. Auf Platz zehn hat es LPKF Laser & Electronics (WKN: 645000, akt. Kurs: 8,15, Kurs am 06.03.2009: 0,83 Euro) mit einem Plus von 882 Prozent geschafft. Platz neun und acht belegen Wirecard (WKN: 747206, akt. Kurs: 44,21 Euro, Kurs am 06.03.2009: 4,18 Euro), und United Internet NA (WKN: 508903, akt. Kurs: 46,69, Kurs am 06.03.2009: 4,28 Euro) mit Kursgewinnen von 958 Prozent und 991 Prozent. Auf den Rängen sieben und sechs sind ADVA Optical Networking SE (WKN: 510300, akt. Kurs: 11,435 Euro, Kurs am 06.03.2009: 0,89 Euro) sowie die GFT Technologies AG (WKN: 580060, akt. Kurs: 25,83 Euro, Kurs am 06.03.2009: 1,57 Euro) mit Zuwächsen von 1.185 Prozent und 1.545 Prozent zu finden.

Damit ist klar, aus dem TecDAX haben seit dem 06. März 2009 sieben Titel ein Kursplus von mindestens 1.000 Prozent aufzuweisen. Wer damals in einen dieser Titel 100.000 Euro investierte, ist somit bis heute zum Millionär geworden. Aber natürlich nur dann, wenn zwischenzeitlich Geduld bewiesen und nicht verkauft wurde. Wobei es die drei Performance-Spitzenreiter damit nicht haben bewenden lassen. Sie haben vielmehr Kursgewinne von 3.129 Prozent, 4.926 Prozent und 5.022 Prozent eingefahren. Klicken Sie sich durch die nachfolgenden Seiten, wenn Sie erfahren wollen, welche Unternehmen so eine unglaubliche Bilanz aufzuweisen haben. Dort erfahren Sie auch, welche dieser Werte aus Sicht der Börse Online-Redaktion weiteres Aufwärtspotenzial innehaben. Das Weiterlesen könnte sich unter anderem auch deshalb lohnen, weil nur einer der fünf Dauerbrenner lediglich unter "Beobachten" eingestuft ist, während gleich vier dieser Dauerbrenner mit "Kaufen" beurteilt werden.

Auf Seite 2-6: Die Outperformer im Überblick





Apple-Outperformer aus dem TecDAX, Performance-Rang fünf:

Cancom SE

(WKN: 541910, akt. Kurs: 34,485 Euro, Kurs am 06.03.2009: 1,90 Euro)



Mit einem Kursplus von 1.715 Prozent hat Cancom das Apple-Plus von 811 Prozent locker übertroffen. Die beiden vergangenen Jahre haben zu diesem tollen Ergebnis aber nichts mehr beigetragen, denn da trat der Kurs letztlich nur auf der Stelle. Das hat auch damit zu tun, dass nicht jeder damit zufrieden ist, dass in der jetzigen Phase der Gewinn übergangsweise nicht mehr so schnell wie der Umsatz vorankommt. Im zweiten Quartal 2015 beispielsweise erhöhte sich der Umsatz um 25 Prozent auf 232,3 Millionen Euro, während das EBITDA gleichzeitig um 17 Prozent auf 13 Millionen Euro und anzog. Entsprechend sank die EBITDA-Marge auf 5,6 Prozent von 6,0 Prozent im Vorjahreszeitraum.

Läuft alles wie geplant, dürfte die jüngste Seitwärtsbewegung beim Aktienkurs aber eher ein Verschnaufen auf dem weiteren Weg nach oben sein als eine sich anbahnende generelle Trendwende nach unten. Die Chancen stehen jedenfalls nicht schlecht, dass sich die jüngst von dem 1992 gegründeten herstellerunabhängigen IT-Systemhaus getätigten Investitionen mittelfristig auszahlen und dann auch in steigenden Notierungen niederschlagen werden. Wie wachstumsstark die Gesellschaft ist, lässt sich auch an der Entwicklung von 2010 bis 2014 ablesen. Denn der Umsatz kletterte da von 474,6 Millionen auf 828,9 Millionen Euro und das bereinigte EBITDA kam von 19,0 Millionen auf 54,6 Millionen Euro voran.

Wie gut der Konzern aufgestellt ist, zeigt sich auch an dem kürzlich schon zum zweiten Mal erhaltenen Channel Partner of the Year Award in der Kategorie Cloud Managed Services, den das Internationale IT-Beratungs- und Marktanalyseunternehmen Canalys die klare Fokussierung auf das Cloud Business und kontinuierliches, profitables Wachstum in diesem Bereich honoriert. Wie dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist, stammte bereits im Vorjahr 27 Prozent des EBITDA aus dem zukunftsträchtigen Cloud-Business.

Analysten sehen den Gewinn je Aktie nach einem etwas kleineren Plus von 1,72 Euro auf 1,90 Euro in diesem Jahr jedenfalls mit 2,42 Euro im kommenden Jahr wieder stärken steigen. Auf dieser Basis wäre der Titel mit einem geschätzten KGV für 2016 von 14,25 nur mit einer moderaten Bewertung gemessen an der Qualität des Unternehmens ausgestattet. Auch deswegen sieht Börse Online in dem Titel einen Kauf. Das Kursziel beträgt derzeit 42 Euro, was um 21,8 Prozent über den aktuellen Notierungen liegt.



Apple-Outperformer aus dem TecDAX, Performance-Rang vier:

Nemetschek AG

(WKN: 645290, akt. Kurs: 39,185 Euro, Kurs am 06.03.2009: 1,42 Euro)



Auch Nemetschek hat sich im laufenden Bullenmarkt bereits eine etwas längere Auszeit genommen. Diese wurde von 2011 und 2012 eingelegt, als der Kurs per Saldo nur stagnierte. Diese schöpferische Kunstpause hat den Softwarehersteller für Architekten, Ingenieure und die Bauindustrie aber nicht davon abgehalten, seit dem 06. März 2009 blitzsaubere Performance-Bilanz hinzulegen. Als Wertzuwachs stehen hier 2.660 Prozent zu Buche, was heißt, dass aus einem Einsatz von 10.000 Euro 266.000 Euro wurden.

Wie rund es läuft, hat dieser TecDAX-Konzern erst bei den kürzlich veröffentlichten neuesten Quartalzahlen bewiesen. Denn dieser Dreimonatszeitraum hat sich so gut entwickelt, dass die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr erhöht werden konnte. Der Vorstand geht jetzt davon aus, 2015 einen Umsatz von 278 bis 282 Millionen Euro zu erreichen. Die bisherige Prognose hatte auf 262 bis 269 Millionen Euro gelautet, nach 218,5 Millionen Euro im Jahr zuvor. Weitere Details zum Verlauf des dritten Quartals soll es am 30. Oktober geben. Aber den Investoren reichten diese Angaben bereits aus, um die Notiz auf neue Rekorde zu hieven. Charttechnisch gesehen kann somit von einem völlig intakten charttechnischen Aufwärtstrend gesprochen werden.

An der Börse wird die Zukunft des Unternehmens somit offenbar ähnlich positiv gesehen wie vom Vorstand selbst. Denn dieser sieht die mit mehr als 50 Jahren Erfahrung und Kompetenz in Softwarelösungen für die Bauindustrie und bekannten Marken (von 50 Standorten aus werden mehr als 1,8 Mio. Nutzer in 142 Ländern bedient) sowie engen Kundenbeziehungen ausgestattete Gesellschaft hervorragend aufgestellt, um auch weiterhin eine führende Rolle im Markt zu spielen und dessen Entwicklung aktiv voran zu treiben.

Man stuft sich selbst als Vorreiter und Innovationstreiber von OpenBIM und 5D (digitale 3D-Planungsmodelle, ergänzt durch die Dimensionen Zeit (4D) und Kosten (5D)) ein und bezeichnet es als Kernkompetenz, Kundenwünsche, Trends und somit neue Märkte frühzeitig zu erkennen und diese konsequent zu erschließen. Signifikante Investitionen in Forschung und Entwicklung in Höhe von rund 25 Prozent des Umsatzes sollen dabei helfen, die Innovationsführerschaft sicherzustellen. Mit Software-Serviceverträgen werden dabei nachhaltige und planbare Umsätze sowie stabile Cashflows erzielt und es werden erhebliche Wachstumschancen durch Trends wie 5D, BIM, Digitalisierung, Cloud, mobile Lösungen und Kollaboration gewittert. Angestrebt wird außerdem auch eine weitere Internationalisierung mit Fokus auf Nordamerika und Asien.

Die Bewertung ist mit einem geschätzten KGV für 2016 von fast 31 optisch zwar kein Schnäppchen, aber das Wachstum ist auch entsprechend hoch. Börse Online kann sich dem Optimismus, der bei der Nummer 1 für Bau- und Architektursoftware in Europa jedenfalls nicht entziehen und stuft den Wert mit einem Kursziel von 45 Euro als Kauf ein.



Apple-Outperformer aus dem TecDAX, Performance-Rang drei:

Sartorius AG

Vorzugsaktien (WKN: 716563, akt. Kurs: 200,50 Euro, Kurs am 06.03.2009: 6,21 Euro)



Auch die im laufenden Bullenmarkt drittbeste TecDAX-Aktie bestätigt, dass es selbst für echte Gewinneraktien nicht unüblich ist, wenn ab und an Verschnaufpausen eingelegt werden. Diesen Luxus hat sich die Sartorius AG über weite Strecken der Jahre 2013 und 2014 genommen, die im TecDAX enthaltenen Vorzugsaktien hat dies aber nicht davon abgehalten, in nur gut sechseinhalb Jahren um 3.129 Prozent nach oben zu stürmen. Die Konsequenz daraus: Im Berichtszeitraum wären aus einem Investment von 10.000 Euro 312.900 Euro geworden.

Auch in den ersten neun Monaten 2015 hat der bereits 1870 gegründete Pharma- und Laborzulieferer, der Produkte wie Pipetten, Filter oder Industriewaagen anbietet, wieder mit starken Zahlen überzeugt. Bei Umsatz, Gewinn und Auftragseingang gab es prozentual zweistellige Zuwächse zu verzeichnen. Als großer Wachstumsmotor erwies sich dabei die Sparte Bioprocess Solutions, die Einwegprodukte für die Herstellung von Biopharmazeutika anbietet (als zweites Standbein fungiert die Sparte Lab Products & Services, die Premium-Laborinstrumente und Laborverbrauchsmaterial anbietet). Die Stärke dieses Bereiches erlaubte es dem Unternehmen auch, die Prognose für das laufende Geschäftsjahr erneut anzuheben. Für 2015 geht Sartorius nun von einem wechselkursbereinigten Umsatzwachstum von 15 Prozent aus, statt wie bisher von zwölf Prozent aus.

Im Geschäftsjahr 2014 erzielte Sartorius Euro bei einer operativen EBITDA-Marge von 21,0 Prozent einen Umsatz von 891,2 Millionen Euro. Zum Vergleich: 2010 waren es beim Umsatz erst 659,3 Millionen Euro. Dieser Anstieg unterstreicht, dass die global aktive Gesellschaft, die neben dem Biotech- und Pharmabereich auch die Nahrungsmittelindustrie sowie die öffentliche Forschung beliefert, in dynamischen Märkten aktiv ist. Der Konzern verfügt in mehr als 110 Ländern über Produktionsstätten sowie über Vertriebsniederlassungen und Handelsvertretungen.

Mit Hilfe einer Agenda "Sartorius 2020" versucht der Vorstand den Konzern auch weiterhin auf einem profitablen Wachstumskurs zu halten. Als wichtigster Baustein gilt dabei deutliches organisches Wachstum, wobei insbesondere in Nordamerika weitere Marktanteile gewonnen werden sollen und auch in Asien wird eine überdurchschnittliche Expansion angestrebt. Sofern sich geeignete Kandidaten finden, werden aber auch Akquisitionen nicht ausgeschlossen, falls sich damit das Produktangebot komplementär ergänzen lässt. Mit Blick auf die Profitabilität lautet die Zielvorgabe eindeutige, die operative Gewinnmarge weiter schrittweise zu steigern. Um das zu erreichen, wird in den kommenden Jahren von einer Investitionsquote ausgegangen, die über dem langfristigen Durchschnitt liegt.

Klingt alles nach einer überzeugenden Strategie, allerdings hat die Aktie bei einem geschätzten KGV von fast 30 für 2016 auch ihren Preis. Börse Online hat dennoch eine bestehende Kaufempfehlung, wobei das Kursziel von 200 Euro erreicht ist und folglich neu überdacht werden muss. Ein gut positioniertes Produktportfolio und attraktive Gewinnmargen sprechen eher für eine Anhebung der Kurszielvorgabe als für eine Streichung der Kaufempfehlung.



Apple-Outperformer aus dem TecDAX, Performance-Rang zwei:

Dialog Semiconductor

PLC (WKN: 927200, akt. Kurs: 39,20 Euro, Kurs am 06.03.2009: 0,78 Euro)



Ins bisherige Muster passt auch der Kursverlauf bei Dialog Semiconductor. Der Aktienkurs des britischen Unternehmens, das Chips an, die in Smartphones oder Tablets eingesetzt werden, hat sogar von 2011 bis 2013 und somit glatte drei Jahre nicht viel gemacht, trotzdem hat es zu Platz zwei im Performance-Vergleich gereicht. Der seit dem 06. März 209 verbuchte Anstieg von 4.926 Prozent fällt dabei ausgesprochen eindrucksvoll aus. Schließlich bedeutet dies nichts anderes, als das aus 10.000 Euro satte 492.600 Euro geworden sind.

Seit einigen Monaten tritt die Notiz nun aber wieder lediglich auf der Stelle. Erklären lässt sich das nicht zuletzt mit der geplanten Übernahme des US-Wettbewerbers Atmel, die rund 4,6 Milliarden Dollar kosten wird. Obwohl Dialog durch den Zukauf des Produzenten von Speicher- und integrierten Schaltungen für diverse Branchen zum Marktführer für "Power Management" und "Embedded Processing" sowie zum Zulieferer von Plattformen für das Internet der Dinge aufsteigen würde, wird der Deal am Markt auch mit viel Skepsis beäugt. Die Analysten der Commerzbank sehen durch die Übernahme beispielsweise einige Herausforderungen auf Dialog zukommen. Dazu gehörten die Größe des Geschäfts, die Anteilsverwässerung für die Aktionäre, ein schwächeres Wachstumsprofil des akquirierten Unternehmens sowie das Risiko von negativen Synergien durch das Ausmaß der Integration.

Inzwischen scheint sich aber die erste Aufregung über den Kauf gelegt zu haben und nun kommt es auf die Verantwortlichen an, durch eine gelungene Umsetzung des Deals die Zweifel zu zerstreuen. Hilfreich wäre es natürlich schon, wenn es gelingen würde, die Abhängigkeit von Großkunden zu verringern. Denn auch wenn es sich dabei um eine Größe wie Apple handelt, sind damit doch Klumpenrisiken verbunden.

Im zweiten Quartal befand sich der Halbleiterhersteller jedenfalls unverändert auf Wachstumskurs. Der Umsatz kletterte da um 44 Prozent auf 316 Millionen Dollar und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern verdreifachte sich fast auf 62,5 Millionen Dollar. Die Bruttomarge bewegte sich bei satten 46,5 Prozent. Für das dritte Quartal und die zweite Jahreshälfte gab sich der Vorstand angesichts der soliden Nachfrage nach Halbleitern etwa für Smartphones und Tablets ebenfalls zuversichtlich und stellte weiter starke Wachstumsraten in Aussicht.

Wie stark das Unternehmen in den vergangenen Jahren bereits gewachsen ist, zeigt sich an einem Umsatz, der von 2008 bis 2014 von 162 Millionen auf 1,156 Milliarden Dollar geklettert ist. Was die Einstufung der Börse Online-Redaktion angeht, so lautet diese derzeit "Beobachten", nachdem die Aktie jüngst unter den Stopp-Loss-Kurs von 38,50 Euro gefallen war. Im Börse Online Nebenwerte-Wikifolio wurde der Titel aber am 21. September wieder neu ins Portfolio aufgenommen. Analysten prognostizieren für 2015 einen Gewinn je Aktie von umgerechnet 2,41 Euro und für 2016 von 3,14 Euro. Für das kommende Jahr errechnet sich daraus ein KGV von 12,5, womit die Bewertung nicht sehr anspruchsvoll ist. Und das gilt erst Recht dann, wenn sich die 2017 im Konsens beim Gewinn erwarteten 3,84 Euro je Aktie einstellen sollten.



Apple-Outperformer aus dem TecDAX, Performance-Rang eins:

Drillisch AG

(WKN: 554550, akt. Kurs: 46,10 Euro, Kurs am 06.03.2009: 0,90 Euro)



Eindeutig den Vogel abgeschossen mit der seit dem 06. März 2009 hingelegten Performance hat unter den TecDAX-Werten die Aktie von Drillisch. Denn der Wertzuwachs beläuft sich hier auf sagenhafte 5.022 Prozent. Oder mit anderen Worten, aus einem Investment von 10.000 Euro sind 502.200 Euro geworden. Das sind Gewinne in einer Größenordnung, die auch den einen oder anderen Privatanleger in Richtung Frühpensionierung ein entscheidendes Stück weitergebracht haben dürften.

Der eroberte Spitzenplatz und das Ausmaß der eingefahrenen Kursaufschläge überrascht in diesem Fall auch deshalb, weil das verfolgte Geschäftsmodell eher etwas tröge klingt. Denn letztlich macht dieser TecDAX-Vertreter nichts anderes, als auf die Kunden zugeschnittene Mobilfunk-Dienstleistungen und -Produkte auf der Basis von standardisierten und entbündelten Vorleistungen der Mobilfunk-Netzanbieter Telefónica Germany und Vodafone anzubieten. Die angebotenen mobilen Sprach- und Datendienste sind aber so gut, dass sie Drillisch zu einem der großen netzunabhängigen Telekommunikationsanbieter in Deutschland gemacht haben und zu einer Aktie, die immer wieder auf ein Neues in den Vorwärtsgang findet. Der intakte langfristige Aufwärtstrend sieht jedenfalls überaus beeindruckend aus.

Die Gesellschaft glänzt dabei im Zeitverlauf nicht mit wachstumsstärke auf der Umsatzseite sondern vielmehr dadurch, Cash generieren zu können. Das kommt auch den Aktionären zu Gute, sind die Ausschüttungen doch seit 2008 von damals null kontinuierlich auf 1,70 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2014 angehoben worden. Insgesamt wurden für die vergangenen sechs Geschäftsjahr 6,10 Euro je Aktie gezahlt, was enorm ist, wenn man es ins Verhältnis zum Aktienkurs von 0,90 Euro am 06. März 2009 setzt. Geht es nach den Analysten, dann setzt sich dieser Dividendenregen auch weiterhin fort. Zumindest sehen die Prognosen für die Jahre 2015 bis 2018 Zahlungen von 1,79, 1,90, 2,01 und 2,65 Euro je Aktie vor.

Davon will sich offenbar auch der ebenfalls im TecDAX beinhaltete Internet-Dienstleister United Internet eine Scheibe abschneiden, zumindest spricht dafür der in diesem Jahr vollzogene Aufstieg zum größten Anteilseigner bei Drillisch. Zum Halbjahr dürfte der Großaktionär zufrieden gewesen sein mit dem Ergebnisausweis der Beteiligung. Denn die Erlöse stiegen da um knapp 80 Prozent auf 253,6 Millionen Euro und das bereinigte EBITDA legte um 30 Prozent auf 55,1 Millionen Euro zu. Für 2015 wird zudem ein bereinigtes EBITDA am oberen Ende der bereits prognostizierten Bandbreite in Höhe von 95 bis 100 Millionen Euro erwartet und für das Geschäftsjahr 2016 rechnet man mit einer weiteren Erhöhung des bereinigten EBITDA auf 115 bis 120 Millionen Euro.

Bei einem geschätzten KGV von rund 48 für 2015 ist die Aktie optisch betrachtet dennoch sehr hoch bewertet. Deshalb sind auch nicht mehr alle Analysten dem Titel wohlgesonnen. Bei Hauch & Aufhäuser rät man beispielsweise mit einem Kursziel von 31 Euro zum Verkauf, obwohl man von 2014 bis 2017 von einer Verdoppelung des EBITDA auf 170 Millionen Euro ausgeht. Die Börse Online-Redaktion bleibt dagegen bei ihrer Kaufempfehlung, die mit einem Kursziel von 52 Euro und somit einem Aufwärtspotenzial von 12,8 Prozent verbunden ist.