Bei der amerikanischen Investmentbank Citigroup stehen Konsumgüter derzeit offenbar hoch im Kurs. Das Geldhaus stuft heute Morgen die Aktien einer Reihe von Haushaltswaren- und Nahrungsmittelproduzenten neu mit Kaufen ein. Kurspotential hat die Bank bei den Lebensmittelgiganten Nestlé und Danone sowie den Konsumgüterherstellern Reckitt Beckinser und Unilever ausgemacht. Am stärksten wurde die Schätzung für Nestlé angehoben. Die Aktie der Schweizer kann nach Meinung des Analysten Cedric Besnard auf rund 80 Euro steigen, zuvor lag das Kursziel zehn Prozent niedriger und damit fast auf dem jetzigen Kursniveau. Komplett neu in die Beobachtung aufgenommen wurde der Reinigungsmittelhersteller Reckitt Beckinser mit einem Kursziel von 102,40 Euro. Aktuell kostet ein Anteilsschein der Briten rund 87 Euro. Bei Unilever und Danone wurden die Schätzungen nur gering beziehungsweise gar nicht angepasst, beide Werte weisen Abstände zwischen 16 und 17 Prozent zu ihren Kurszielen auf.

Gemeinsamer Nenner aller Empfehlungen ist, dass die Konzerne daran arbeiten, ihr Produktsortiment neu aufzustellen und Kosten senken. Laut Besnard müssen die Lebensmittel- und Konsumgüterkonzerne mit einem neuen Umfeld klarkommen, in dem Größe weniger relevant sei. Die Digitalisierung, Wechselkursschwankungen und die Entwicklungen auf der Kostenseite hätten die Tür für neue Konkurrenz geöffnet, die das Umfeld umkremple.

Tatsächlich versuchen die Konzerne mit gesünderen Produkten oder nachhaltigen Kosmetika, Reinigungsmitteln sowie Medikamenten neue Wachstumsmärkte zu erschließen. Der Trend zu einer immer bewussteren Ernährung und einem umweltbewussten Lebenswandel, verändert weltweit die Kaufgewohnheiten der Konsumenten. Weil die Menschen dafür auch bereit sind mehr Geld auszugeben, bietet der Sinneswandel den Unternehmen die Chance auf höhere Margen.

Mit der neuen Ausrichtung ihrer Angebotspaletten sowie konstanten Kostensenkungen, versuchen Nestlé und Co. den schwachen Verkäufen in den Schwellenländern entgegenzuwirken. Lange Zeit waren die aufstrebenden Volkswirtschaften die wichtigsten Wachstumsmärkte für die Konsumgütergiganten. Das schleppende Wirtschaftswachstum drückt nun jedoch auf die Kauflaune der Kunden. Hinzu kommt, dass die Währungen in Asien oder Südamerika gegenüber Euro oder Dollar deutlich nachgegeben haben. Preissteigerungen lassen sich damit kaum noch durchsetzen. Vor diesem Hintergrund seien Konzerne wie Nestlé, Danone, Reckitt Benckiser und Unilever interessant, die durch Portfolio-Management Selbsthilfepotenzial hätten, so Besnard.