BNP, mit 50,1 Prozent bisher Mehrheitseigentümer, behält die Kooperationen mit dem Handel, die mit einem Kreditvolumen von rund drei Milliarden Euro etwa die Hälfte des Bestandes ausmachen, wie Commerzbank-Bereichsleiter Falko Schöning am Mittwoch sagte. Die Commerzbank selbst bietet Ratenkredite von 1500 bis 80.000 Euro für Autos, Möbel, Urlaubsreisen oder Renovierungen weiterhin über ihre 1000 Filialen und künftig auch online an.

"Für uns war das lange Zeit ein Nischengeschäft, weshalb es in der Commerz Finanz gut aufgehoben war", sagte Schöning. "In der Niedrigzinsphase ist das aber zum Kerngeschäft geworden. Deshalb haben wir beschlossen, dieses hochmargige Geschäft auf die eigenen Bücher zu nehmen." Im vergangenen Jahr hatte das Frankfurter Geldhaus rund 2,3 Milliarden Euro Neugeschäft an die Commerz Finanz vermittelt, bis zum Jahr 2020 will sie auf sechs Milliarden im Jahr kommen. Die Commerzbank hatte die Kooperation mit BNP Paribas von der Dresdner Bank geerbt, die 2005 bei der ehemaligen WKV Bank in München eingestiegen war. Commerz Finanz beschäftigt mehr als 1000 Mitarbeiter und hat eigenen Angaben zufolge 1,8 Millionen Kunden.

Geld fließt nach Reuters-Informationen bei der Aufspaltung nicht. Für eine Übergangszeit hat die Commerzbank abgemacht, BNP bei ihren Kooperationspartnern keine Konkurrenz zu machen. Doch verspricht sich Schöning Potenziale vor allem im Online-Handel - auch wenn die Konkurrenz groß ist. 2015 hatten deutsche Banken - vor allem Spezialfinanzierer wie Commerz Finanz - nach Angaben des Bankenfachverbandes 155 Milliarden Euro an Ratenkrediten im Bestand. "Wir können uns vorstellen, gegen Ende des Jahres auch ins Geschäft mit Ratenkrediten an der Ladenkasse und im E-Commerce einzusteigen", sagte Schöning. "Das ist allerdings ein ziemlich bestelltes Feld." BNP Paribas will sich erst später zu ihren Plänen im Ratenkredit-Geschäft äußern.

rtr