Beim Automobilzulieferer Continental läuft’s rund. Im vergangenen Jahr erzielte der Dax-Konzern unter dem Strich einen Gewinn von 2,98 Milliarden Euro, 6,5 Prozent mehr als noch im Vorjahr. 2016 hatten hohe Sonderkosten, unter anderem für Kartellverfahren, mit rund einer halben Milliarde Euro belastet. Der Umsatz stieg 2017 um 8,5 Prozent auf 44 Milliarden Euro.

An den guten Zahlen will der Konzern die Aktionäre teilhaben lassen. Die Dividende soll um 25 Cent auf 4,50 Euro je Aktie wachsen. "Wir beabsichtigen die sechste Anhebung in Folge," sagte Konzernchef Elmar Degenhart am Donnerstag.

Profitable Autozulieferersparte



Die Autozuliefersparte konnte die Profitabilität von 6,6 auf 8,4 Prozent steigern. Der Auftragseingang wuchs Degenhart zufolge auf fast 40 Milliarden Euro, so viel wie nie zuvor. Continental habe in diesem Geschäft etwa von der starken Nachfrage nach Displays und Sicherheitselektronik profitiert. Der Umsatz kletterte auf 26,6 (24,5) Milliarden Euro.

Das wichtige Reifengeschäft ("Rubber Group") trug 17,5 (16,1) Milliarden Euro zum Umsatz bei. Es belasteten gestiegene Preise von Rohmaterialen wie etwa Kautschuck. Die bereinigte Umsatzrendite fiel von 17,5 Prozent auf 15,6 Prozent.

Ausblick bestätigt



Für 2018 gibt sich Continental durch die Aussicht auf weiteres Wachstum im PKW- und LKW-Markt weiter optimistisch. "Unser Start in das Geschäftsjahr 2018 bestätigt unsere Erwartungen", sagte Degenhart. "Unseren Erfolgskurs bei Wachstum und Profitabilität wollen wir fortsetzen."

Der Dax-Konzern erwartet einen Umsatz von rund 47 Milliarden Euro. Das wäre ein Plus von knapp sieben Prozent. Die Hannoveraner rechnen mit einer bereinigten Ebit-Marge von rund 10,5 Prozent. Im vergangenen Jahr waren es noch 10,9 Prozent.

Gegenwind dürfte im laufenden Jahr von der Währungsseite kommen. Der starke Euro dürfte Finanzchef Wolfgang Schäfer zufolge mit mehr als einer Milliarde Euro belasten.

Bis 2025 könnte der Umsatz auf mehr als 65 Milliarden Euro steigen, sagte Degenhart. 50 Milliarden seien es voraussichtlich schon im Jahr 2020. "Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir dieses große Unternehmen flexibel und agil halten."

Konzernumbau im Fokus



Continental erwägt eine Konzern-Aufteilung. Das Ergebnis der Überlegungen könnte sein, agilere Einheiten zu schaffen, die in bestimmten Fällen unabhängiger entscheiden und sich Marktgegebenheiten schneller anpassen, sagte Finanzchef Schäfer.

Der rasante technologische Wandel erfordere ein Höchstmaß an Flexibilität und Agilität, hieß es. "Daher prüfen wir, wie wir unsere Organisation auf schnelles Wachstum und dauerhafte, höchstmögliche Wertschöpfung ausrichten können", so Chef Degenhart. "Derzeit evaluieren wir denkbare Optionen."

Es gebe derzeit, im frühen Stadium, weiterhin keinen entscheidungsreifen Pläne. Continental nehme die Bedenken von Arbeitnehmervertretern ernst und diskutiere seine Überlegungen mit dem Konzernbetriebsrat. Bis Mitte des Jahres soll es detailliertere Pläne geben.

Der Dax-Konzern hatte zu Jahresbeginn bestätigt, über eine neue Unternehmensstruktur nachzudenken. Der Grund dafür sei der Wandel der Automobilbranche hin zu Vernetzung, Elektromobilität und autonomen Fahren. Medienberichten zufolge ist eine Holdingstruktur denkbar: Der Aufbau einer Dachgesellschaft und eine eigenständige Börsennotierung von Geschäftsfeldern, wie etwa der Reifensparte.

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Einschätzung der Redaktion



Die Continental-Aktie kam am Donnerstag kaum vom Fleck. Am Nachmittag notierte das Papier in einem schwachen Marktumfeld mit rund einem halben Prozent im Minus.

Ein Risiko für den Dax-Konzern ist der drohende Handelskrieg zwischen den USA und Europa. Continental befürchtet negative Folgen für die Autokonjunktur, sollten die USA ihre Drohungen, Strafzölle auf europäische Autos einzuführen, wahr machen. "Wir sind überhaupt nicht erfreut über das, was wir von der amerikanischen Administration hören und was sich insgesamt in der Welt da zusammenbrauen könnte", sagte Finanzvorstand Wolfgang Schäfer.

Die Aufspaltungsfantasie gab der Aktie Anfang des Jahres deutlichen Aufwind. Der Kurs stieg bis auf über 250 Euro. Zuletzt geriet das Papier jedoch unter Druck. Der drohende Handelskrieg belastete.

Charttechnisch ist das Papier angeschlagen. Der Kurs notiert mit rund 219 Euro derzeit etwa fünf Prozent unter der 55-Tage-Linie bei 232,82 Euro und nur drei Prozent über der 200-Tage-Linie bei 212,30 Euro.



Die Zahlen des Automobilzulieferers können sich sehen lassen. Continental profitiert besonders von den Veränderungen in der Mobilität: von dem immer größer werdenden Trends Elektroantrieb und autonomes Fahren.

Drohende Fahrverbote für Dieselfahrzeuge dürften für die Hannoveraner auch deshalb ein deutlich geringeres Problem sein, als etwa für die Autobauer. Chef Degenhart bekräftigte am Donnerstag, der Konzern sei vom Diesel-Antrieb nicht abhängig. Denn: Nur zwei Prozent des Umsatzes kämen aus dem Selbstzünder.

Die Dividendenrendite von derzeit rund 1,9 Prozent spricht für die Continental-Aktie.



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Kursziel: 235,00 Euro
Stoppkurs: 210,00 Euro