von Manfred Ries

Ausgangssituation und Signal



Wenn die Börse übertreibt, dann richtig - und das zumeist in beide Richtungen. Eine Übertreibung nach unten dürften wir derzeit bei den Anteilsscheinen der Deutschen Bank sehen: Der Aktienkurs knickte seit Jahresbeginn um bis zu 27 Prozent ein und notierte im gestrigen Handelsverlauf mit 16,03 Euro so tief, wie letztmalig vor sieben Jahren zu Zeiten der Finanzkrise.

Die Kraft der Abwärtsbewegung, die de facto bereits seit Frühjahr 2015 anhält, wird deutlich, wenn man sich den Verlauf der 200-Tagelinie anschaut. Diese Linie spiegelt den durchschnittlichen Verlauf des Aktienkurses in den vergangenen 200 Tagen wider - in geglätteter Form. Während sich in "normalen" Börsenphasen die Tageskurse in einem relativ engen Korridor um ihren gleitenden Durchschnitt bewegen, kann es in sehr starken Trendphasen jedoch passieren, dass sich die Kursnotierung extrem weit von ihrer 200-Tageslinie entfernt. In solch einer Phase ist es statisch betrachtet sehr wahrscheinlich, dass eine Gegenbewegung nach oben eintritt. Die Aktien der Deutschen Bank befinden sich gegenwärtig in solch einer Phase! Mit einem aktuellen Kurs von 17,47 Euro notiert der Titel 34 Prozent unterhalb seiner Durchschnittskurse der vergangenen 200 Handelstage - ein Fall für Schnäppchenjäger!

Empfehlung



Bleibt da natürlich noch die Frage: Wann genau setzt eine Gegenbewegung ein? Die Candlestick-Analyse erlaubt diesbezüglich konkrete Annahmen zu treffen. Der Vorteil von Candlesticks - auf Deutsch: "Kerzen" - besteht darin, dass sie zahlreiche Kursinformationen einer Handelsperiode widergeben: Eröffnungskurs, Schlusskurs, Höchstkurs, Tiefstkurs. Das "Candle" von gestern zeigt eine rasante Abwärtsbewegung bis auf 16,03 Euro. Gegen Handelsende jedoch erholte sich die Notierung bis auf 17,12 Euro und die Papiere der Deutschen Bank gingen sogar mit einem kleinen Tagesgewinn in den Feierabend. Was blieb, war eine "positive Tageskerze mit einem langen unteren Schatten" - siehe Tageschart. Diese als "Hammer" bezeichnete Formation gilt grundsätzlich als potenzieller Wendepunkt einer Abwärtsbewegung.

Was jetzt noch fehlt, ist eine Bestätigung des grundsätzlich positiven Handelsverlaufs von gestern. Am heutigen Freitag eröffnete die Deutsche Bank bereits um 1,9 Prozent höher bei 17,47 Euro - die Anleger schöpfen wieder Mut und Hoffnung! Gute Voraussetzungen also für einen positiven Handelsverlauf mit der Option auf eine länger andauernde Erholungsphase. Dabei dürfte das Kurspotenzial bis 20,68 Euro reichen - dem Jahrestiefstkurs aus 2015. Gehebelt um den Faktor 6,4 errechnet sich damit ein potenzieller Gewinn von rund 100 Prozent - mit der Option auf mehr. Denn im weiteren Verlauf sind mittelfristig selbst Kurse um 23 Euro vorstellbar. Andererseits lässt sich knapp unterhalb des Tagestiefs vom Donnerstag ein relativ enger Stop-Losskurs ansetzen - etwa bei 15,90 Euro. Das Chance-Risikoverhältnis überzeugt!

Tageschart





Wochenchart





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Produktidee



































Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist Bankkaufmann und studierte Volkswirtschaftslehre. Der Wirtschaftsjournalist arbeitete viele Jahre in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Bereits im Jahr 1999 analysierte er das erste Mal für Börse Online den Markt aus charttechnischer Sicht.

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