Von der offiziellen Ankündigung bis zur Erstnotiz dauert es aber für gewöhnlich nur vier Wochen, so dass die DWS noch vor Ostern an der Frankfurter Börse gelistet sein kann. Finanzkreisen zufolge ist das Debüt für die Woche vom 19. März geplant.

Verkauft werden nur Aktien aus dem Bestand der Deutschen Bank. Damit kommt der Erlös aus der Emission allein der Mutter zu, die DWS selbst geht leer aus. Zum Volumen hielt sich das Geldhaus bedeckt. Finanzkreisen zufolge will die Deutsche Bank 25 Prozent an ihrer Tochter abgeben und damit 1,5 bis zwei Milliarden Euro einnehmen. In der oberen Hälfte ist DWS mit einer Gesamtbewertung von sechs bis acht Milliarden Euro ein Kandidat für den Nebenwerteindex MDax.

Gelingt der Börsengang, könnte Deutsche-Bank-Chef John Cryan nach dem dritten Verlustjahr in Folge noch vor der Hauptversammlung im Mai bei einem wichtigen Thema Vollzug melden. Bei den anderen Großbaustellen muss er die Aktionäre dagegen um Geduld bitten. Er braucht Zeit, um das Investmentbanking auf Vordermann zu bringen und die Postbank zu integrieren.

ERTRAGSPERLE DER DEUTSCHEN BANK



"Der geplante Börsengang gibt uns die Möglichkeit, das volle Potenzial der DWS für unsere Kunden und Mitarbeiter auszuschöpfen", sagte Moreau. "Für unsere Aktionäre wollen wir gleichzeitig attraktive Renditen erwirtschaften." Potenzielle Aktionäre will Moreau mit einer satten Dividende locken und jährlich 65 bis 75 Prozent des Nettoergebnisses ausschütten.

DWS ist die profitabelste Sparte der Deutschen Bank und lieferte 2017 einen Vorsteuergewinn von 725 Millionen Euro ab. DWS verwaltet 700 Milliarden Euro sowohl von Privatkunden als auch von institutionellen Investoren wie Versicherungen, Staatsfonds und Pensionskassen. Schwerpunkt des Geschäfts sind Deutschland und Europa, gut ein Drittel des verwalteten Geldes stammen aus Amerika und dem asiatisch-pazifischen Raum.

Die DWS peilt eine Ausweitung des verwalteten Vermögens um drei bis fünf Prozent pro Jahr an, die Kosten sollen sinken. 2017 kletterte das verwaltete Vermögen um 2,3 Prozent und konnte damit die Verluste des Vorjahres nicht wettmachen. Als die Deutsche Bank im Herbst 2016 wegen der Androhung einer hohen Strafe in den USA ins Schlingern geriet, entzogen viele Kunden dem Institut ihr Vertrauen und ihr Geld - 2016 sank das verwaltete Vermögen um 5,5 Prozent.

Moreau will mit dem Börsengang ein neues Vergütungssystem einführen, das besser auf die Anforderungen eines Vermögensverwalters abgestimmt und stärker an den Erfolg gekoppelt sein werde. Dadurch hofft er auch mehr Talente anzulocken und halten zu können. "Die Struktur der Vergütung wird sich ändern, aber wir wollen die Gesamtvergütung nicht erhöhen", sagte Moreau der Nachrichtenagentur Reuters.

"Wir schauen uns nach Wachstumsmöglichkeiten um, um unsere Präsenz in einigen Produktbereichen oder Regionen zu stärken", sagte Morau. Dabei zielt der 52-jährige Franzose aber nicht auf große Übernahmen, sondern auf kleine, ausgewählte Ergänzungen - etwa bei Immobilienfonds und alternativen Anlageformen.

DEUTSCHE BANK SICHERT SICH KONTROLLE



Um sich dauerhaft die Kontrolle zu sichern, wandelte die Deutsche Bank die Sparte in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien um. Dadurch sichert sich das Geldhaus auch dann Einfluss, wenn sein Anteil sinkt. Das sorgte bei Analysten und potenziellen Investoren für Kritik. Im Aufsichtrat sitzen nach dem Börsengang drei Vertreter der Deutschen Bank, fünf unabhängige Mitglieder und vier Vertreter der Mitarbeiter.

DWS ist bereits der zweite große Börsengang, der noch im ersten Quartal über die Bühne gehen soll. Siemens hatte bereits vor einer Woche die Emission seiner Medizintechnik-Tochter Healthineers angestoßen, die mit bis zu sieben Milliarden Euro die größte in Deutschland seit 1996 werden könnte. "Der IPO von Healthineers hat keinen Einfluss auf uns", sagte Moreau. Healthineers und DWS sprächen verschiedene Investorengruppen an.

rtr