Derzeit gebe es aber keine formellen Gespräche zwischen den beiden Banken, hieß es in dem Bericht weiter. Auch stehe ein solcher Schritt nicht unmittelbar bevor. Deutschen Bank -Aufsichtsratschef Achleitner spreche aber bereits jetzt mit Interessengruppen über einen möglichen späteren Deal. Viele Investoren halten eine Fusion zum jetzigen Zeitpunkt wegen der Schwäche der Deutsche-Bank-Aktie nicht für sinnvoll.

Die Deutsche Bank würde deshalb bei einem Zusammenschluss zum jetzigen Zeitpunkt in den Augen der Investoren eine zu geringe Rolle in einem fusionierten Konzern spielen. Außerdem könnte eine Fusion derzeit zu hohen Abschreibungen führen und damit weitere Kapitalerhöhungen nötig machen. Da zudem die meisten Experten eine Fusion derzeit für nicht gewinnbringend halten, blieb der Bloomberg-Bericht an der Börse zunächst ohne große Folgen.

Die seit Wochen unter Druck stehenden Aktien der beiden Großbanken gaben am Freitag Vormittag nach. Üblicherweise steigt bei ernst zu nehmenden Übernahmespekulationen zumindest der Kurs des zum Kauf stehenden Unternehmens. In dem Fall wäre das wegen der geringeren Marktkapitalisierung die Commerzbank.

In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Gerüchte und Spekulationen über Zusammenschlüsse großer europäischer Banken gegeben. So hatte die "Financial Times" Anfang der Woche berichtet, dass die italienische Großbank UniCredit und die französische Societe Generale (SocGen) (Société Générale (Societe Generale)) eine Fusion erwägen.

Der aus Frankreich kommende Unicredit-Chef Jean-Pierre Mustier liebäugele schon seit mehreren Monaten mit der Idee, sich mit der SocGen zusammenzuschließen, hatte es in dem Bericht geheißen. Und auch auf Seiten der französischen Großbank sei das Szenario durchgespielt worden. Die Verhandlungen seien aber noch in einem sehr frühen Stadium und es habe noch keinen formellen Vorstoß gegeben.

Zudem belaste die instabile politische Lage in Italien - aus diesem Grund sei der Zeitplan für eine mögliche Fusion um 18 Monate aufgeschoben worden. Sollte es zu der Fusion kommen, könnte dies der Startschuss für eine bereits seit langem erwartete Fusionswelle im europäischen Bankensektor sein. Dieser hinkt nach der Finanzkrise unter anderem wegen seiner starken Zersplitterung hinter der Entwicklung in Asien und USA her.

So stehen die europäischen Banken rund zehn Jahre nach der Finanzkrise zumeist deutlich schwächer da als die Konkurrenten in den Vereinigten Staaten und Asien. Neben der nach wie vor starken Aufteilung des Marktes in Europa spielen auch andere Gründe wie ein zögerlicheres Handeln der europäischen Regierungen in der Finanzkrise eine Folge - es gibt aber auch viele hausgemachte Fehler wie zum Beispiel bei der Deutschen Bank, die sich viel später als die meisten Konkurrenten auf die neuen Zeiten für die Branche eingestellt hat.

Aus diesem Grund wird in Deutschland auch immer wieder über eine sogenannte "Notfusion" zwischen der Deutschen Bank und der immer noch teilverstaatlichten Commerzbank spekuliert. Zuletzt hatte es hier im Sommer 2016 Kontakte gegeben. Die Führungsspitzen haben diese Annäherungsversuche jedoch wegen der vielen eigenen Problemen in den jeweiligen Häusern bald wieder beendet. Die Lage hat sich für die beiden Institute nicht gerade gebessert - bei der Deutschen Bank hat sich diese sogar weiter verschärft.

Der erst seit wenigen Wochen amtierende Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte erst am Mittwoch bei einer Investorenkonferenz eingeräumt, dass "viele Hausaufgaben" zu machen seien. Die Deutsche Bank werde ihre Kosten senken und "liefern". Sewing, der im April auf den Chefposten befördert worden war, hatte bereits einen verschärften Sparkurs angekündigt. Die Zahl der Vollzeitstellen im Konzern soll von rund 97 100 auf deutlich unter 90 000 sinken. Das Aktiengeschäft soll geschrumpft, riskante Geschäfte eingedampft werden./jha/zb/men/fba