Nicht einmal drei Wochen nach seinem Start probt der neue Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing den von vielen Kritikern geforderten Strategieschwenk: Maßgebliche Aktivitäten der Investmentbank insbesondere in den USA sollen heruntergefahren werden, künftig will sich das größte deutsche Geldhaus noch stärker auf sein europäisches Kerngeschäft konzentrieren, die Privat- und Firmenkundenbank sowie die Vermögensverwaltung stärken. Ob und vor allem wann dieser Strategieschwenk tatsächlich zum großen Befreiungsschlag wird, muss sich erst noch erweisen. Deutsche Bank-Chef Sewing zumindest zeigt, dass er keine Scheu hat vor weitreichenden Entscheidungen, die auch weiteren Stellenabbau nach sich ziehen, zusätzlich zu den bereits laufenden Umbauarbeiten.

Das bedeutet aber auch erst einmal weitere Belastungen. Hinzu kommt ein weiterer deutlicher Gewinnrückgang im ersten Quartal, der den Aktionären die Stimmung vermiest und sich am Donnerstag Morgen in einem Kursrückgang bei der Aktie von vier Prozent manifestierte. Die vorgelegten Zahlen liefern das bekannte Bild: schwächelndes Investmentbanking, insgesamt rückläufige Erträge, höhere Kosten, aber auch eine schwächere Kernkapitalquote.

Fazit: Die Bank steckt mitten in ihrem Selbstfindungsprozess. Sie ist auf der Suche nach einem neuen Geschäftsmodell zwar in Bewegung gekommen. Für eine nachhaltige Investment-Perspektive reicht das nicht. Die Aktie bleibt hochspekulativen Anlegern vorbehalten, die auf kurzfristige Kursbewegungen setzen.

Empfehlung: Halten

Kursziel: 14,00

Stoppkurs: 10,90