So kurz war eine Hauptversammlung der Deutschen Bank seit Jahren nicht mehr. Aufsichtsratschef Paul Achleitner beendet die Hauptversammlung nach gut neun Stunden "Ich bedanke mich für Ihr Durchhalten", sagt er den verbliebenen Aktionären in der fast leeren Festhalle. 2018 und 2017 hatte die Veranstaltung jeweils rund anderthalb Stunden länger gedauert.

18.05 Uhr - Der Fragenmarathon hat ein Ende. Aufsichtsratschef Paul Achleitner schließt gut acht Stunden nach Beginn der Hauptversammlung die Debatte und erläutert die Modalitäten der Abstimmung.

17.48 Uhr - Aufsichtsratschef Paul Achleitner will das Ansehen der Deutschen Bank nicht weiter beschädigen. "Wie Sie wissen ist unsere Reputation angeschlagen", sagt der Österreicher. Man wolle den Anliegen der Aktionäre gerecht werden und keine "unnötige Aufregung" verursachen. Ein Aktionär hatte kritisiert, dass ein Menschenrechtler aus dem Jemen die Bank auf der Hauptversammlung wegen ihrer Rolle bei der Rüstungsfinanzierung an den Pranger stellen konnte.

17.37 Uhr - Die Bank bekommt den Wildwuchs bei den IT-Systemen nicht so schnell in den Griff. In "absehbarer Zeit" benötige die Bank noch zehn bis 15 Systeme, sagt Konzernchef Christian Sewing. Aktuell nutzt das Institut noch 26 unterschiedliche IT-Systeme, eines Tages will es mit vier auskommen.

17.25 Uhr - Die Aktionäre werden anders als von der Verwaltung vorgeschlagen nun doch nicht jeweils geschlossen über die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat für das Jahr 2018 abstimmen. Stattdessen werde es wie von einem Aktionär gefordert eine Einzelabstimmung über die Entlastung der jeweiligen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder geben. "Selbstverständlich werden Ihnen alle Aktionäre sehr dankbar sein für die Verlängerung der Abstimmung", sagt Aufsichtsratschef Paul Achleitner dem Anteilseigner, der die Einzelabstimmung beantragt hat.

16.57 Uhr - Der Sparkurs der Bank macht vor den Aktionären nicht halt. Sie erhalten für die An- und Abreise zur Hauptversammlung kein kostenloses Nahverkehrsticket mehr. "Das haben wir eingestellt, auch im Rahmen der ehrgeizigen Kostenziele, die sich die Bank setzt", begründet Achleitner die Entscheidung.

16.00 Uhr - Die Hauptversammlung zieht sich bereits seit sechs Stunden hin. Damit die Aktionäre in der Festhalle keinen Hunger leiden müssen, hat die Bank rund 13.000 Stück Kuchen aufgetischt. Zum Mittagessen wurden mehr als 9000 Frankfurter Würstchen mit Kartoffelsalat aufgefahren. Die Reihen lichten sich: Von den anfangs rund 4000 Aktionären haben viele die Hauptversammlung bereits verlassen.

15.39 Uhr - Bei den Fusionsgesprächen mit der Commerzbank hat die Deutsche Bank weniger Geld für externe Berater ausgegeben als die Frankfurter Konkurrenz. Rund zwei Millionen Euro seien für externe Beratungsdienstleistungen aufgewendet worden, sagt Konzernchef Christian Sewing. Die Commerzbank hatte die Kosten hierfür auf rund sechs Millionen Euro beziffert. Rund 160 Mitarbeiter der Deutschen Bank haben an dem Fusionsprojekt gearbeitet.

15.08 Uhr - Vielleicht wäre der Deutschen Bank viel Ärger erspart geblieben, wenn es auch in den USA eine Schufa-Auskunft gäbe. Warum habe die Deutsche Bank US-Präsident Donald Trump Millionkredite für Immobilienprojekte geliehen, als viele andere Institute ihre Geschäftsbeziehungen mit ihm schon eingestellt hatten, fragt ein Redner. "Wurden damals von Donald Trump keine Auskünfte bei der Schufa eingeholt?" Der Anteilseigner nennt sich selbst einen stolzen Commerzbank-Aktionär, der sich erstmals in die Höhle der Löwen bei der Deutschen Bank wagt.

14.00 Uhr - Vier Stunden nach Beginn der Hauptversammlung ist ein Ende nicht in Sicht. Aufsichtsratschef Paul Achleitner stellt die Besucher des Aktionärstreffens auf eine lange Versammlung ein, es hätten sich noch 34 Redner angekündigt, sagt der Österreicher. Damit sich die Hauptversammlung nicht zu lange hinzieht, verkürzt er die Redezeit auf fünf Minuten.

13.54 Uhr - Trotz heftiger Kritik will Aufsichtsratschef Paul Achleitner im Amt bleiben. Er habe nicht vor, Investoren und Kunden im Stich zu lassen, sagt Achleitner. "An einem Denkmal liegt mir nichts, am Wohl der Deutschen Bank aber schon." Im Saal bleibt es ruhig. Applaus ist nicht zu hören - aber auch keine Buh-Rufe.

13.52 Uhr - Der Vertreter von HNA, Alexander Schütz, bleibt trotz des bevorstehenden Ausstiegs des chinesischen Großaktionärs im Aufsichtsrat der Deutschen Bank. Schütz sei auf der Hauptversammlung im vergangenen Jahr für fünf Jahre gewählt worden, sagt Aufsichtsratschef Paul Achleitner. Es gebe keine Überlegungen, daran etwas zu ändern.

13.29 Uhr - Konzernchef Christian Sewing hält sich zur Zukunft der Fondstochter DWS bedeckt. Die DWS konzentriere sich auf organisches Wachstum, solle aber auch strategische Optionen nutzen, wiederholt Sewing. "Auch im Falle einer Fusion wird die DWS weiter zum Kerngeschäft der Deutschen Bank gehören." Insidern zufolge stocken die Gespräche mit der Schweizer Großbank UBS über eine Zusammenlegung des Vermögensverwaltungsgeschäfts unter anderem an der Frage, wer die Kontrolle über das fusionierte Geschäft ausüben wird.

13.10 Uhr - Klima-Aktivistin Luisa Neubauer attackiert die Finanzierung von Öl-, Gas- und Kohleprojekten durch die Deutsche Bank. "Diese großen Unternehmen, die RWEs dieser Welt, überleben, weil Sie sie finanzieren, weil sie unbegrenzt Geld bereitstellen für jene Industrien, die wie keine anderen von der Klimakatastrophe profitieren", kritisiert Neubauer, die vor zwei Wochen bereits für "Fridays for Future" auf der Hauptversammlung des Energiekonzerns RWE gesprochen hat. "Das macht Sie hier zum Mittäter der größten Katastrophe der Menschheit", sagt Neubauer. "Statt in die Zukunft zu investieren, verbrennen Sie sie."

12.32 Uhr - Die Fondsgesellschaft Deka will dem Vorstand um Konzernchef Christian Sewing mehr Zeit geben, um seine Strategie umzusetzen. Daher werde man ihn entlasten, sagt Andreas Thomae von der Fondgesellschaft der Sparkassen. Die Geduld mit Aufsichtsratschef Paul Achleitner hat die Deka dagegen verloren. "Herr Dr. Achleitner, trotz mehrmaligen Austausches des Managements in den letzten sieben Jahren ist der Umbau der Bank immer noch nicht abgeschlossen und die Profitabilität lässt weiterhin zu wünschen übrig", kritisiert Thomae und kündigt an, gegen die Entlastung des Aufsichtsrats zu stimmen. Seine Ankündigung sorgt für Applaus. Die Deka hält rund 0,6 Prozent an der Deutschen Bank.

12.22 Uhr - Andreas Thomae von der Fondsgesellschaft Deka fühlt sich nach dem Absturz der Deutschen-Bank-Aktie auf ein Rekordtief im falschen Film. "Den Aktienkurs hatten wir im letzten Jahr mit der Fahrt in einer Geisterbahn verglichen. Nun ist daraus ein Horrorfilm mit Überlänge geworden", sagt Thomae. Kritik übt Thomae an den hohen Bonuszahlungen im Investment Banking. "Das ist ein Luxus, den die Deutsche Bank sich nicht leisten kann!"

11.58 Uhr - Die Abwahl von Aufsichtsratschef Paul Achleitner ist gescheitert. Nur 0,96 Prozent der Aktionäre stimmten für den Antrag. Das sind allerdings mehr als im vergangenen Jahr, als nur 0,6 Prozent für Achleitners Abwahl votierten.

BNP will Deutsche Bank nicht

11.48 Uhr - Für die französische Großbank BNP Paribas ist die Deutsche Bank keine attraktive Braut. BNP sei kein Kandidat für eine Übernahme der Deutschen Bank, sagte BNP-Verwaltungsratschef Jean Lemierre auf der Hauptversammlung des französischen Instituts.

11.46 Uhr - Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) fürchtet ein Machtvakuum an der Spitze der Bank und wird daher "noch einmal" für eine Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat stimmen. "Wir können uns keine Schwäche erlauben, eine Führungslosigkeit, Pardon Herr Vorsitzender, österreichischer Art schon mal gar nicht", sagt Nieding an den Österrreicher Paul Achleitner gerichtet und spielt auf die politische Krise in der Alpenrepublik an. "Ich warne eindringlich davor, in der Entlastung nur eine symbolische 'Gelbe Karte' zu sehen." Zwar habe die Nichtentlastung keine rechtlichen Konsequenzen. Er fürchtet jedoch, dass Vorstände nach schwacher Zustimmung beim Entlastungsbeschluss den Rücktritt ankündigen - wie die damaligen Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen 2015. "Das, meine Damen und Herren, wäre das Letzte, was ich mir in der momentanen Situation unseres Hauses vorstellen möchte."

11.41 Uhr - Konzernchef Christian Sewing hatte den Aktionären im vergangenen Jahr versprochen, dass es bei der Deutschen Bank langweiliger werden würde. Doch auch in den vergangenen zwölf Monaten hat die Bank immer wieder für Schlagzeilen gesorgt - etwa mit der Geldwäsche-Razzia im November oder dem Scheitern im US-Stresstest. "Herr Sewing, wenn das 'langweilig' ist, dann möchte ich nicht erleben, wenn es mal spannend wird in unserer Bank", sagt Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

11.37 Uhr - Der Redebedarf der Aktionäre ist groß. Weil bereits zahlreiche Wortmeldungen vorliegen, begrenzt Paul Achleitner die Redezeit auf acht Minuten.

11.21 Uhr - Die Präsenz bei der Hauptversammlung ist geringer als im vergangenen Jahr. Sie liegt - einschließlich der Briefwahlstimmen - bei 34,85 Prozent. Im vergangenen Jahr waren es 42,6 Prozent gewesen. Die altehrwürdige Festhalle ist dennoch gut gefüllt.

11.15 Uhr - "Same procedure as every year." Der Rechtsanwalt Michael Bohndorf fordert, Aufsichtsratschef Paul Achleitner als Versammlungsleiter abzuwählen. Am Ende von Bohndorfs Rede brandet Applaus auf. Um das Prozedere zu beschleunigen, gibt es vor der Abstimmung diesmal anders als im vergangenen Jahr keine Aussprache über den Antrag.

10.57 Uhr - Die Deutsche Bank müsse grundsätzlich anders denken und arbeiten, fordert Konzernchef Christian Sewing. "Zu oft hatten in unserer Bank diejenigen die Oberhand, die bremsen statt Neues zu ermöglichen, die Altes verwalten anstatt Chancen zu nutzen." Die Bank ändere nun ihre Haltung und öffne sich dem Wandel, sagt Sewing zum Applaus der Aktionäre.

Harte Einschnitte im Investmentbanking angekündigt

10:16 Uhr - Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat einen massiven Umbau des seit Jahren darbenden Investmentbankings angekündigt. "Wir sind zu harten Einschnitten bereit", sagte Sewing auf der Hauptversammlung des größten deutschen Geldhauses am Donnerstag in Frankfurt. "Wir werden die Transformation beschleunigen - indem wir unsere Bank konsequent auf die profitablen und wachsenden Bereiche ausrichten, die für unsere Kunden relevant sind. Dafür stehe ich. Darauf können sie sich verlassen", rief er tausenden Aktionären in der Frankfurter Festhalle zu. Konkret wurde der 49-Jährige, der das größte deutsche Geldhaus seit gut einem Jahr führt, allerdings nicht.

Die Investmentbank des Konzerns hat sich in den vergangenen Jahren vom Prestigeobjekt zum Sorgenkind entwickelt. Vor allem in den USA, wo frühere Deutsche-Bank-Chefs mit den großen Wall-Street-Häusern konkurrieren wollten, ist das Institut inzwischen weit abgeschlagen. Sewing hat bereits im vergangenen Jahr, kurz nachdem er auf dem Chefsessel in den Frankfurter Doppeltürmen Platz nahm, im Aktienhandel oder bei Dienstleistungen für Hedgefonds den Rotstift angesetzt. Vielen wichtigen Aktionären reicht das aber nicht, weil die Eträge erodieren und der Bereich kaum Gewinne erwirtschaftet.

Viel vor hat Sewing unter anderem mit der sogenannten Transaktionsbank, die Dienstleistungen im Zahlungsverkehr vor allem für Unternehmen anbietet, und der zum Konzern gehörenden Fondstochter DWS. "Es muss unser Ziel sein, hier einen der zehn größten Vermögensverwalter der Welt zu formen." Dies sei erreichbar, "wenn wir organisch weiter wachsen und gleichzeitig offen sind für andere strategische Optionen, wenn sie sich uns bieten. Die Akquisitionswährung dafür haben wir mit dem Börsengang geschaffen." Die DWS verhandelt mit der Schweizer Großbank UBS über eine mögliche Zusammenlegung mit deren Fondsparte. Auch andere große Vermögensverwalter sind an der DWS interessiert.

Achleitner - Deutsche Bank muss schneller und radikaler umbauen

10:08 Uhr - Die Deutsche Bank steht vor weiteren Einschnitten. "Wir müssen noch schneller und radikaler umbauen", sagte Aufsichtsratschef Paul Achleitner. Näheres werde Konzernchef Christian Sewing in seiner Rede erläutern. "Er sagt Ihnen, wie wir den Weg nach vorne gehen wollen." Denn für die Unternehmensstrategie sei der Vorstand verantwortlich. Kritiker werfen Achleitner immer wieder vor, die Strategie der Bank maßgeblich mitgestaltet und damit zumindest eine Mitschuld an der Misere der Bank zu tragen.

"Wir müssen global bleiben", forderte der Österreicher, der seit 2012 an der Spitze des Aufsichtsrats steht. Und die Bank müsse stabil sein, "mit einer robusten Bilanz, erstklassigem Risikomanagement - und ohne neue Skandale." Achleitner gab sich indes zuversichtlich. "Trotz aller Schwierigkeiten - ich sehe, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Aktie weiter auf Talfahrt

09.25 Uhr - Das hätten sich die Anteilseigner und Manager sicherlich anders gewünscht: Die Talfahrt der Deutsche-Bank-Aktien hält auch am Tag der Hauptversammlung an. Die Titel fallen um vier Prozent auf ein Rekordtief von 6,35 Euro. Nicht zuletzt die Geldwäscherazzia im November sowie die Schlagzeilen um die Rolle der Bank beim Geldwäsche-Skandal der Danske Bank hatten die Talfahrt der Deutsche-Bank-Aktien befeuert.

09.10 Uhr - Vor dem Beginn der Hauptversammlung laufen sich Kritiker der Deutschen Bank vor der Frankfurter Festhalle warm. Die Gruppe "urgewald" fordert die Bank auf, aus der Finanzierung von Kohlebergbau und Waffengeschäften auszusteigen. "No War, No Warming. Schluss mit Krieg und Kohle" steht auf ihren Transparenten. Die Kapitalismuskritiker von Attac spielen auf die Skandale an, die die Bank immer wieder erschüttern. "Deutsche Bank - Dreck auf der weißen Weste - Karussellhandel. Cum Ex. Kohlestrom." steht auf ihrem Banner.

Turbulente Hauptversammlung erwartet

Der Deutschen Bank steht wieder einmal eine turbulente Hauptversammlung ins Haus. Nachdem es dem größten deutschen Institut zwar gelungen ist, nach drei Jahren mit roten Zahlen in Folge zuletzt wieder einen kleinen Gewinn einzufahren, nahm die Kritik vieler wichtiger Aktionäre vor allem an Aufsichtsratschef Paul Achleitner zuletzt wieder zu. Insbesondere der rekordniedrige Aktienkurs schmerzt.

Doch auch die weiterhin unklare Strategie nach dem Scheitern der Fusionsgespräche mit der Commerzbank sorgt bei vielen Anteilseignern für Frust. Sie wollen von Achleitner und dem seit gut einem Jahr amtierenden Vorstandschef Christian Sewing wissen, wie es im Investmentbanking weiter geht, wo die Deutsche Bank meilenweit hinter die Konkurrenz zurückgefallen ist. Dass beide von der Hauptversammlung nicht entlastet werden, ist denkbar - es wäre eine schallende Ohrfeige

rtr/fh