Kengeter hatte im Dezember 2015, gut zwei Monate vor Bekanntwerden der Fusionsgespräche mit der London Stock Exchange (LSE), in großem Stil Aktien der Deutschen Börse gekauft. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der ehemalige Investmentbanker damals bereits über den LSE-Deal verhandelte, und durchsuchte deshalb Anfang Februar sein Büro in Eschborn sowie seine Privatwohnung in Frankfurt. Nach der Bekanntgabe der LSE-Fusionsgespräche im Februar 2016 waren die Aktien beider Konzerne deutlich gestiegen. Der Aufsichtsrat der Deutschen Börse hat die Vorwürfe gegen den 49-Jährigen bereits zurückgewiesen und sich hinter den Vorstandschef gestellt. Über die LSE-Fusion sei erst ab der zweiten Januarhälfte 2016 verhandelt worden.

Kengeter hat die Aktien im Rahmen eines neuen Vergütungsprogramms gekauft und dafür Anspruch auf zusätzliche virtuelle Aktien erhalten, deren Wert von der Entwicklung des Unternehmens abhängt. "Ich habe den Aktienkauf mit meinem eigenen Geld nicht zu einem selbstgewählten Zeitpunkt getätigt, sondern in einem mir vorgegebenen Zeitraum zwischen dem 1. und 21. Dezember 2015, den der Aufsichtsrat für die Teilnahme an dem Vergütungsprogramm festgelegt hatte", sagte Kengeter. "Die gekauften Anteile haben zudem eine Haltefrist bis 2019."

Der im Raum stehende Vorwurf müsse "im Interesse integrer Märkte" aufgeklärt werden, sagte Kengeter. Die Deutsche Börse und er persönlich kooperierten vollumfänglich mit dem Staatsanwalt. "Daher kann ich Fragen dazu heute mit Rücksicht auf das Verfahren nicht beantworten."

rtr