Das hatte niemand erwartet: Mitte September kassierte Deutz-Chef Helmut Leube die bis dahin noch gültige Prognose seines Unternehmens. Der Umsatz des Maschinenbauers soll wegen fehlender Aufträge in diesem Jahr nicht wie zuvor noch angekündigt um rund zehn Prozent fallen, sondern nun sogar um rund 20 Prozent einbrechen. Und aus einer operativen Marge von bisher angekündigten rund drei Prozent - entsprechend einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern von etwa 40 Millionen Euro - soll nun nur noch ein in etwa ausgeglichenes operatives Ergebnis werden.

Die Gewinnwarnung kam dann ausgerechnet auch noch ausgerechnet im schwachen Marktumfeld der breiten allgemeinen Börsen-August- und Septemberkorrektur und sorgte für einen entsprechend massiven Kurseinbruch an einem einzigen Tag von rund 30 Prozent. Aber solche Kursrückschläge sind bei Deutz nicht ganz neu. Bereits zwischen Juli und Oktober 2014 beispielsweise war der Kurs des Herstellers von Dieselmotoren mit ähnlicher Geschwindigkeit in den Keller gerauscht. Auch damals kamen aus der Firmenzentrale des SDAX-Mitglieds in Köln reihenweise schlechte Nachrichten wie etwa von fallenden Auftragseingängen, Belastungen aus Restrukturierungen oder Rückstellungen für Gewährleistungen. Allerdings: Von diesen Tiefs zuletzt im vergangenen März konnte sich die Aktie dann doch ganz schnell wieder erholen. In nur fünf Monaten bis August kletterte der Kurs des Motorenspezialisten nämlich um bis zu 40 Prozent.

Grund dafür waren Hoffnungen auf einen starken Turnaround der Rheinländer. Denn Deutz ist nicht nur einer der grossen Player der Dieselmotorbranche mit starker Marktstellung - das Unternehmen war im Frühjahr nämlich auch noch günstig zu haben. Die Aktie notierte damals zeitweise unter dem Buchwert. Und das ist für einen Traditionskonzern aus einem Börsenindex auf Dauer fast schon eine grosse Seltenheit. Nun allerdings bietet sich nach dem Kurseinbruch im September jetzt wieder so eine Turnaroundgelegenheit. Abgesehen davon, dass Deutz in diesem Jahr trotz aller gekappten Prognosen wohl lediglich einen kleinen Verlust im Bereich von 0,02 oder 0,03 Euro je Aktie schreiben dürfte: Bei Deutz wird gespart und die Geschäftsabläufe werden optimiert. Und vor allem: Deutz notiert aktuell 20 Prozent unter dem Buchwert von 4,07 Euro je Aktie. Das bietet wie schon im März ganz deutliches Erholungspotential. Schon auf Sicht von einigen Monaten könnte die Aktie wieder im Bereich des Eigenkapitals oder auch darüber notieren. Wer auf value setzt - Marktstellung, Produkte und Buchwert - der sollte sich auf dem aktuellen Niveau Stücke ins Depot legen.

ISIN: DE0006305006

Gewinn je Aktie 2017e: 0,10 €

KGV 2017e: 32,6

Eigenkapitalquote: 46,1 %

Eigenkapital/Aktie: 4,07 €

Dividende 2015e/Rendite: -

Kurs/Ziel/Stopp: 3,26/5,0/2,30 €