Die Familie beteiligte sich 1989 an der Ölfirma und brachte sie 1995 an die Börse. Die Tisch-Beteiligung liegt bei mehr als 50 Prozent, James Tisch ist Diamond-Aufsichtsratschef. Ihm wird sicherlich nicht gefallen, dass die Aktie in den vergangenen fünf Jahren rund drei Viertel an Wert verloren hat. Nun deuten nicht nur steigende Ölpreise auf eine Trendwende hin.

Diamond Offshore ist einer der führenden Öldienstleister für Quellen auf offener See. Die Dienstleister erhalten in der Regel feste Tagessätze, die Gerätschaft und Personal abdecken. Zudem sind sie oft auch an Produktionserlösen beteiligt. Das Geschäft unterliegt Zyklen, die vor allem durch den Preis für Öl bestimmt sind. Sind die Notierungen hoch, geben die Ölfirmen viel Geld für die Erschließung neuer Quellen aus. Dann ist Gerätschaft knapp, die Tagesmieten sind hoch und die Gewinnbeteiligungen reichlich. Bei fallenden Preisen dreht sich die Spirale nach unten: Auslaufende Verträge werden nicht verlängert, Tagessätze fallen, Verluste entstehen. Sind Unternehmen hoch verschuldet, kann das sogar zur Insolvenz führen.

Stabile Bilanz sichert



Diese Gefahr lauert bei Diamond Offshore nicht. Analysten bescheinigen dem Unternehmen eine stabile Bilanz. Während andere befürchten müssen, ihre Refinanzierung nicht bewerkstelligen zu können, hat Diamond bis zum Jahr 2023 keine nennenswerten Tilgungsleistungen zu erbringen. Offenbar zeigt sich hier die Sparsamkeit der Familie Tisch. Diese gute Stellung schafft auch Raum für mutige Investments wie etwa Übernahmen preiswerter Förderanlagen. Diamond hat sich angesichts fallender Ölpreise rechtzeitig neu positioniert. Alte Gerätschaft wurde aus dem Verkehr gezogen und bilanziell bereinigt. Das sorgte 2016 noch für dicke Verluste, zahlt sich nun aber aus: Die Umsätze ziehen wieder an. Unterm Strich schreibt das Unternehmen neuerlich einen ordentlichen Gewinn. Und die neuen Kontrakte sind über den Cashkosten.

Kein Wunder, dass sich die Aktie etwas erholte. Sie notiert aber weit unter ihrem Potenzial. Vor fünf Jahren stand sie viermal so hoch. Ob dieses Niveau wieder erreichbar ist? Zumindest ist das Einstiegsniveau günstig. Nimmt man etwa die Durchschnittserträge der vergangenen zwölf Jahre als Basis, beträgt das KGV nicht einmal 3,5. Deshalb sollte sich mit anziehenden Erträgen auch der Multiplikator ausweiten. Ein doppelter Hebel, bei dem sich die Notierungen in den kommenden drei bis fünf Jahren zumindest verdoppeln könnten.