Mit dem Kursrutsch waren die ElringKlinger-Aktien am Dienstag eine negative Ausnahme unter den europäischen Automobilwerten. Deren Sektorindex , der auch viele Lieferanten der Autobauer einschließt, legte um fast 1,7 Prozent zu. Rückenwind gab der Industrie die Aussicht auf sinkende Einfuhrzölle nach China - einem besonders wichtigen Absatzmarkt.

Bei ElringKlinger sind die Aussichten aber nicht so rosig, wenn man der Commerzbank glaubt. Analystin Yasmin Steilen bewertete die vor zwei Wochen genannten Ziele für dieses Jahr in ihrer Studie als "klare Enttäuschung" und die neuen Mittelfristziele als "weiche Gewinnwarnung", da das SDax -Unternehmen seine bisherigen Ziele in puncto operative Profitabilität und Kapitalrendite nicht wiederholt habe.

Der Autozulieferer hatte Ende März eine operative Zielmarge (Ebit-Marge vor Kaufpreisallokation) von rund 9 Prozent genannt und angekündigt, sein Geschäft weiter umzubauen und sich noch stärker auf die Bereiche Leichtbau und Elektromobilität auszurichten. Mittelfristig geht der Konzern nun von einer "schrittweisen Verbesserung der Profitabilität" aus.

Weil "die einfach erreichbaren Früchte bereits geerntet" seien und der geplante Wandel des Produktportfolios Investitionen erfordere, rechnet Steilen mit einem weiterhin negativen freien Barmittelfluss (FCF) aus dem operativen Geschäft. Sie kürzte daraufhin ihre Gewinnschätzungen und stufte die Aktien bei einem auf 12 Euro reduzierten Kursziel auf "Reduce" ab. Damit sieht die Expertin ein fast 15-prozentiges Kursrisiko.

dpa-AFX