Ausgerufen sind 15 bis 20 Prozent. In dieser Spanne will Fresenius Medical Care seinen Gewinn 2016 steigern. Nachdem die Ziele zum Jahresbeginn mit einem Ergebnisplus von nur neun Prozent noch reichlich ambitioniert erschienen, griffen bereits in dem Monaten von April bis Juni die von Unternehmenschef Rice Power eingeleiteten Sparmaßnahmen. Das Konzernergebnis stieg um mehr als ein Fünftel an. Auch im jüngsten Berichtszeitraum können sich die Bad Homburger wieder über ein deutliches Ertragsplus freuen. Der Nettogewinn kletterte ihm Vergleich zum Vorjahresquartal um 17 Prozent auf 333 Millionen Euro nach oben. Umsatz und operatives Ergebnis legten jeweils um neun Prozent auf 4,5 Milliarden und 670 Millionen Dollar zu.

Laut Powell profitiert FMC "weiterhin von den Einsparungen aus dem weltweiten Effizienzprogramm. Es ist uns außerdem gelungen, unsere weltweite Präsenz auszubauen. Der Bereich Versorgungsmanagement wächst dynamisch." Mit Kostensenkungen von insgesamt 300 Millionen Euro in diesem Jahr reagierte der Spezialist für Blutwäsche auf in Amerika gesenkte Vergütungen für die Behandlungen. Gut 70 Prozent seiner gesamten Einnahmen erwirtschaften die Hessen in den USA. Zuletzt hellte sich das Bild hier allerdings wieder etwas auf. Das Umsatzplus geht auch eine um drei Dollar je Behandlung erhöhten Vergütung aus.

Dennoch droht die wachsende Zahl von Dialysepatienten langfristig die Gesundheitsetats der Industrieländer zu überfordern. Kürzungen würden die Ertragsperspektiven der Bad Homburger trüben. Um die Abhängigkeit von staatlichen Erstattungssystemen zu reduzieren, baut Vorstandschef Powell daher seit 2014 das Geschäftsfeld Care Coordination aus. Vor allem in den USA bietet das Unternehmen unter anderem Versicherungsleistungen, die Distribution verschreibungspflichtiger Arzneimittel oder ambulante Erstversorgung an. Die Dienstleistungen werden stark nachgefragt.

Die operative Marge im Bereich Versorgungsmanagement lag bei 5,0 %. Dies ist ein Anstieg von 60 Basispunkten gegenüber dem zweiten Quartal 2016. Mit einer Gewinnspanne von 16,2 Prozent verdient FMC an seinen Dialysedienstleistungen deutlich besser. Allerdings wächst das Geschäft nicht nur in Amerika auch in asiatischen und pazifischen Raum wächst der Konzern beständig weiter und verstärkt seine Präsenz auch mit Übernahmen. Jüngst wurde der größte Dialyseanbieter Indiens aufgekauft.

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Einschätzung der Redaktion



Die Aktie pendelt seit Jahresanfang in seinem sehr breiten Band zwischen 71 und fast 86 Euro und ist auch mit einem Kurs Gewinn Verhältnis von 18,5 nicht günstig. Trotz zweistelligen Wachstums geben die Anteilsscheine von FMC nach anfänglichen Kursgewinnen aktuell nach. Dennoch: die Zahlen zeigen, dass die Strategie von Powell aufgeht. Zwar kommt das Wachstum im Bereich der Gesundheitsdienstleistungen mit einer kleineren Marge daher aber der Konzernchef will in Zukunft besonders in den Schwellenländern Asiens und Lateinamerikas wachsen. Dabei sollen auch Zukäufe helfen. In den aufstrebenden Volkswirtschaften wächst nicht nur die Bevölkerung, auch die Gesundheitssysteme werden immer besser, was für FMC eine wachsende Patientenzahl bedeutet. Langfristig orientierten Anleger empfehlen wir die aktuellen Kurse als Einstiegschance zu nutzen.

Kursziel: 100,00 Euro

Stoppkurs: 67,00 Euro