Die Übernahme zahlreicher Krankenhäuser von Rhön-Klinikum verleiht dem Gesundheitskonzern Fresenius Rückenwind. Dank deutlicher Zuwächse in seiner Klinik-Sparte baute das Unternehmen Umsatz und Gewinn im dritten Quartal stärker aus als von Analysten erwartet. "Wir bekräftigen unseren Konzernausblick für das Gesamtjahr 2014 und bleiben für das weitere Wachstum in unseren Märkten sehr zuversichtlich", sagte Fresenius-Chef Ulf Schneider am Dienstag.

Bremsspuren gab es dagegen bei der Dialyse-Tochter FMC und der Sparte Kabi, die auf flüssige Nachahmermedikamente spezialisiert ist. FMC leidet schon seit einiger Zeit unter Kürzungen im US-Gesundheitssystem. Im dritten Quartal ging der Gewinn um ein Prozent auf 271 Millionen Dollar zurück. Der wie Fresenius im deutschen Leitindex gelistete Konzern blieb damit hinter den Erwartungen der Analysten zurück, die einen leichten Gewinnanstieg vorausgesagt hatten.

Auch bei der lange Zeit erfolgsverwöhnten Tochter Kabi ging der Gewinn zurück. Das lag unter anderem an rückläufigen Verkäufen des Blutplasma-Ersatzstoffs HES. Dieses Mittel, das bei Patienten mit hohem Blutverlust den Kreislauf stabilisieren soll, wird nach einer Entscheidung der EU-Arzneimittelbehörde im Herbst 2013 seltener eingesetzt. Zudem sank am weltgrößten Gesundheitsmarkt USA die Zahl von Lieferengpässen bei der Konkurrenz, die Kabi zuletzt Rückenwind verliehen hatte, und das Unternehmen bekam weniger Neuzulassungen für Nachahmermedikamente als in den vergangenen Jahren.

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VERZÖGERUNGEN IN RUSSLAND UND UKRAINE

Die Fresenius-Tochter Vamed, die sich unter anderem um den Bau von Krankenhäusern kümmert, kassierte wegen "Projektverzögerungen in Russland und der Ukraine" ihre Umsatzprognose für das laufenden Jahr. 2014 erwartet die Sparte, die bisher ein Plus von fünf bis zehn Prozent anvisiert hatte, nun kein organisches Umsatzwachstum mehr.

Im Gesamtkonzern sieht die Lage dank starker Zuwächse bei der Krankenhaustochter Helios dagegen rosig aus. Die Erlöse kletterten im dritten Quartal um 18 Prozent auf sechs Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn stieg um vier Prozent auf 281 Millionen Euro. Im Gesamtjahr soll der Umsatz währungsbereinigt um 14 bis 16 Prozent steigen, der bereinigte Gewinn um zwei bis fünf Prozent. Fresenius hat Anfang des Jahres für rund drei Milliarden Euro zahlreiche Rhön-Krankenhäuser geschluckt und ist damit zum mit Abstand größten Klinikbetreiber in Deutschland aufgestiegen.

Reuters