Dazu gehören ein langfristiger Investmentansatz, der Fokus auf eigenes Research und ein straffes Kosten- und Risikomanagement. Als Unternehmer hat Gründer Geoff Oldfield besonders tiefen Einblick in die Belange kleinerer Firmen. Seit der Auflegung im Jahr 1999 hat der Fonds pro Jahr neun Prozentpunkte mehr gebracht als der DAX.

Aber auch bei Oldfield läuft nicht immer alles nach Wunsch, etwa bei der IT- und Softwarefirma Cegedim. Seit er bei dem französischen Nebenwert eingestiegen ist, haben die Aktien deutlich an Wert verloren. Das scheint Oldfield und Kollegen nicht zu stören. Sie haben ihre Position sogar ausgebaut. Mit einem Anteil von 2,9 Prozent ist der Fonds fünftgrößter Aktionär. Oldfield ist offensichtlich bereit, geduldig darauf zu warten, bis sich das Investment auszahlt. Der Hebel ist groß: Würde Cegedim so bewertet wie etwa der in Teilbereichen ähnlich aufgestellte TecDAX-Wert Compugroup, müsste sich der Kurs wohl verdoppeln. Cegedim wurde 1969 gegründet und konzentriert sich auf den Gesundheitsmarkt. Das Unternehmen vertreibt Software und IT-Dienstleistungen an Pharmafirmen, Krankenversicherer und Ärzte sowie Apotheken. Zudem bietet Cegedim Lösungen für Personalverwaltung, Datenbankmanagement und elektronische Aktenbearbeitung an.

Umbau belastet noch



Für das Wachstum spielten auch Firmenkäufe ein wichtige Rolle. Das strapazierte die Bilanz 2014. Mit dem Verkauf der Abteilung für Kundenbetreuungslösungen an den US-Konzern IMS Health wurde sie in Ordnung gebracht. Das große Potenzial des Unternehmens liegt in der demografischen Entwicklung sowie in der Digitalisierung des Gesundheitsmarkts. Cegedim ist sehr gut aufgestellt und in vielen Segmenten führend. Wie andere Firmen aus dem IT-Bereich müssen sich die Franzosen allerdings damit auseinandersetzen, dass Vermietmodelle das Lizenzgeschäft ablösen. Das drückt kurzfristig auf Erlöse und Margen und belastet den Aktienkurs.

Die Bewertung der Aktie ist nach dem Einbruch günstig. Die Relation zwischen Unternehmenswert (Börsenwert plus Nettoschulden) und Betriebsergebnis beträgt 7,7. Compugroup wird mit dem 19-Fachen bewertet. Zwei Faktoren könnten die Aufholjagd beschleunigen. Zum einen dürfte die Umstellung auf Cloud- und Dienstleistungslösungen schon ab 2017 positive Effekte zeigen. Dann steigt die Profitabilität, der Kurs wird vorauseilen. Zum anderen: Will Firmengründer Jean-Claude Labrune, dem mehr als die Hälfte der Anteile zuzurechnen ist, verkaufen, muss er wohl nicht lange nach einem Käufer suchen. Ein Kaufpreis dürfte bei weit über 50 Euro anzusiedeln sein.