Ein guter Jahresstart sieht anders aus. Der Dax-Konzern Henkel hatte im ersten Quartal mit Lieferschwierigkeiten in Nordamerika zu kämpfen. Das teilten die Düsseldorfer am Montag mit.

Betroffen seien die Konsumgütersparten: Das organische Umsatzwachstum im Wasch- und Reinigungsmittelgeschäft und im Beauty-Bereich werde zurückgehen, hieß es. "Wir erwarten, dass unsere Performance im ersten Quartal von diesen Lieferschwierigkeiten belastet wird," sagte Henkel-Chef Hans Van Bylen am Montag. "Mit dieser Entwicklung sind wir nicht zufrieden."

Der Grund für die Probleme sei eine Umstellung der Transport- und Logistiksysteme. Van Bylen erwartet, dass die Probleme im Verlauf des zweiten Quartals gelöst werden könnten. Die Ursachen seien identifiziert und würden derzeit behoben.

2017 hatte Henkel rund ein Viertel des Umsatzes in Nordamerika erzielt (knapp 5,2 Milliarden Euro). In den vergangenen Jahren war Henkel in Nordamerika durch Zukäufe gewachsen. Der Dax-Konzern hatte zudem die Marke Persil eingeführt.

Wichtiges Klebstoffgeschäft läuft



Gute Nachrichten kommen hingegen aus dem Klebstoffgeschäft. Der Bereich sei nicht von den Lieferschwierigkeiten betroffen und entwickle sich "sehr gut". Dies gelte auch für das Geschäft mit Haarpflege-Produkten für Friseure.

Aufgrund des Wachstums in der Klebstoffsparte habe der Dax-Konzern den organischen Umsatz leicht steigern können. Die genauen Zahlen für das erste Quartal wird Henkel am 09. Mai vorlegen.

Prognose bestätigt



Trotz des verhaltenen Jahresauftakts bestätigte der Henkel den Jahresausblick für 2018. Der Dax-Konzern soll weiterhin um zwei bis vier Prozent wachsen. Die bereinigte Umsatzrendite soll auf mehr als 17,5 Prozent steigen. Für das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie erwartet Henkel ein Plus von fünf bis acht Prozent.

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Einschätzung der Redaktion



Anleger zeigten sich am Montag von dem verhaltenen Jahresstart enttäuscht. Für die Henkel-Aktie ging es am Vormittag um zeitweise um knapp sechs Prozent nach unten. Analystin Celine Pannuti von der US-Bank JPMorgan schrieb in einer Studie, die Gewinnerwartungen des Marktes dürften zwar nur leicht sinken. Die Umsatz- und Gewinnentwicklung sei jedoch weniger berechenbar.

Das wichtige Klebstoffgeschäft ist nicht von den Lieferschwierigkeiten betroffen. In dieser Sparte erwirtschaftet Henkel rund die Hälfte des Konzernumsatzes. Der Düsseldorfer Dax-Konzern profitiert im Klebstoff-Bereich von der guten Konjunktur. Und: Finanzvorstand Carsten Knobel widerlegte im Interview mit BÖRSE ONLINE kürzlich die Befürchtungen, dass Henkel von einem Wirtschaftsabschwung zu stark betroffen sei. "Seit 2009 haben wir den Anteil des zyklischen Geschäfts im Klebstoffbereich von 60 auf 40 Prozent reduziert," sagte er.

Charttechnisch ist das Papier angeschlagen. Die Aktie befindet sich in einem längerfristigen Abwärtstrend. Mit dem Kursrückgang vom Montag notiert der Kurs rund fünf Prozent unter der 55-Tage-Linie und rund neun Prozent unter der wichtigen 200-Tage-Linie.

Empfehlung: Beobachten
Kursziel: 118,00 Euro
Stoppkurs: 100,00 Euro