Die Analysten von Baader Helvea Equity Research gelten als Spezialisten für die DACH-Region. Der Fokus liegt somit auf der Analyse von Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Über 20 Senior Analysten und Aktienstrategen decken dabei mehr als 200 Unternehmen und über 10 Sektoren ab.

Das Team weiß offenbar was es macht. Denn es wurde mehrfach ausgezeichnet. So belegte man im Vorjahr im Rahmen der Thomson Reuters Starmine Analyst Awards 2017 in der Gesamtkategorie "Top Brokers Germany" den zweiten Platz. Gut abgeschnitten hat auch die hauseigene Top Picks Liste. Denn diese hat es sich der Auflage am 07. Januar 2013 zum Stichtag 1. März 2018 auf eine Performance von 174,7 Prozent und damit den Vergleichsmaßstab um Längen geschlagen.

Zum Marktumfeld heißt es in der aktuellen Studie zur Top Picks Liste, aufgrund des reflationären Umfelds an den Aktienmärkten sei man in Bezug auf die Gewichtung in zinssensitiven Sektoren mehrere Monate lang vorsichtig gewesen. Doch inzwischen zeigten die Konjunkturindikatoren für das Wirtschaftswachstum erste Anzeichen einer nachlassenden Dynamik. Gleichzeitig bleibe die tatsächliche Inflation weiterhin hinter den Erwartungen zurück.

Weil man davon ausgeht, dass sich dieser Trend bis in den Sommer hinein fortsetzen wird, dürfte sich der jüngste Aufwärtsdruck bei den Anleiherenditen im Laufe der Zeit wieder abflachen. In diesem Zusammenhang sei eine Rotation aus spätzyklischen Value- und Momentum-Aktien hin zu defensiveren Wachstums-/Qualitäts-/Zinssensitiven Titeln denkbar. Zudem müsse auch mit dauerhaft stärkeren Kursschwankungen als noch in den Vorjahren gerechnet werden, so die Einschätzung.

Die Top Picks Liste von Baader Helvea Equity Research besteht derzeit aus 20 Werten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir haben dabei jene fünf deutschen Aktien herausgefiltert, die laut den Analysten das größte Kurspotenzial bergen. Konkret haben die Kursziele dieses Quintetts zwischen 30 Prozent und 75 Prozent Luft nach oben.

Auf Seite 2: Bayer





Bayer-Aktie



Mit Bayer ist auch ein Vertreter aus dem DAX unter den Aktien aus der Top Pick Liste der Baader Bank mit dem größten Kurspotenzial. Die Kaufempfehlung für den Chemiekonzern ist mit einem Kursziel von 140,00 Euro ausgestattet. Das bedeutet, bei einem aktuellen Kurs von 94,23 Euro setzt man auf einen Anstieg von fast 48 Prozent.

Der zuständige Analyst Markus Mayer führt neben einem signifikantem Bewertungsabschlag gleich sieben Punkte an, die nach einer langen Zeit der Underperformance des Titel zu einer Outperformance führen könnten: 1) positive Signale von Seiten der EU-Behörden für grünes Licht im zweiten Quartal bei der geplanten Monsanto-Übernahme, 2) der Aktienanteil bei der Monsanto-Offerte hat sich erhöht seit der Ankündigung und die Nettoverschuldung von Monsanto ist seitdem um 2,5 Milliarden Dollar gesunken, was den Deal attraktiver macht. 3) Die smarte Refinanzierungsstrategie des Konzerns (Hybride, Covestro-Desinvestitionsprozess, erzwungener Agro-Verkauf an BASF).

4) Höhere Erträge aus Desinvestitionen könnten den Aktienanteil an dem Übernahmedeal weiter reduzieren (von zuvor 15 Milliarden Dollar auf fünf bis zehn Milliarden Dollar), 5) weniger (potenzielle) neue Bayer-Aktien bei einer Kapitalerhöhung, da sich der Kurs der Bayer-Aktie um mehr als 15 Prozent verbessert hat, wodurch die potenzielle Kapitalerhöhung (bei gleichem Abschlag in Prozent) für die Bayer-Aktionäre weniger verwässernd wirken würde, 6) Monsantos Steuersatz sinkt aufgrund der US-Steuerreform von 25 Prozent auf 20 Prozent und 7) erste Anzeichen einer Erholung der agrochemischen Industrie sorgt für eine Stimmungsverbesserung unter den Anlegern mit Blick auf das angestrebte Übernahmegeschäft.

Für Mayer ist Bayer ein Top Pick weil sich im Falle eine erfolgreichen Monsanto-Deal die Beurteilung dieses Geschäfts bei einer zyklischen Belebung des Agrargeschäfts eine verbesserte Stimmung unter den Anlegern breit machen könnte. Sollte der Monsanto-Deal dagegen scheitern, wäre Bayer selbst wieder ein Übernahmeziel mit einer günstigen Bewertung, da sich das KGV auf Basis der Schätzungen für die nächsten zwölf Monate nur auf dem Durchschnittssatz für die vergangenen fünf Jahre bewegt.

Gemessen an den Schätzungen für 2018 sei die Aktie mit einem elffachen Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA um mehr als 15 Prozent günstiger bewertet ist als die Pharma-Vergleichsgruppe (rund 50 Prozent des Bayer-Ergebnisses nach der Monsanto-Integration) und im Einklang mit der europäischen Chemie-Vergleichsgruppe (rund 50 Prozent des Bayer-Ergebnisses). Außerdem seien die Konsensschätzungen der Analysten in den vergangenen zwölf Monaten um sechs bis sieben Prozent nach unten revidiert worden und sie damit nun ein Niveau erreicht, das Bayer 2018 und 2019 die Chance biete, positiv zu überraschen.

Das Unternehmen verfüge außerdem über eine interessante Pharma-Pipeline, die in den kommenden Jahren ein überdurchschnittliches Wachstum und eine weitere Margenausweitung generieren sollte und Investitionen und potenzielle Restrukturierungen des Consumer Health Care-Geschäfts könnten die Ergebnisse in dem Bereich positiv beeinflussen.

Charttechnik





Die Aktionäre von Bayer dürften der Zeit März 2003 bis von April 2015 nachtrauern, Denn da stieg der Kurs ihrer Aktie von 9,79 Euro auf 146,20 Euro. Danach kam es jedoch zu einer Korrektur und insgesamt hat sich seit November 2013 letztlich ein Seitwärtstrend breit gemacht. Die Kurse schwankten in dieser Zeit zwischen 84,42 Euro und 146,20 Euro und solange sich an dieser Spanne nichts ändert, ist der erwähnte Seitwärtstrend unverändert als intakt einzustufen.

Profil



Die Bayer AG ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Gesundheit und Agrarwirtschaft. Das breite Sortiment an Produkten und die Forschungsschwerpunkte des Konzerns sind auf die Gesundheitsversorgung, den Pflanzenschutz und die Schädlingsbekämpfung ausgerichtet. Das operative Geschäft ist dabei in die Bereiche Pharmaceuticals, Consumer Health und Crop Science inklusive Animal Health untergliedert. Das Produktangebot erstreckt sich von verschreibungspflichtigen Medikamenten über Aspirin, Alka-Seltzer und anderen Schmerzmitteln, Dermatologika, Vitaminen, Blutzuckermessgeräten und Injektionssystemen bis hin zu Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln sowie Produkten für Nutz- und Haustiere.

Des Weiteren forscht die Bayer AG unter anderem an der Entwicklung neuer Medikamente in den Bereichen Herz-Kreislauf und verwandte Erkrankungen, Onkologie und gynäkologische Therapien. Ende 2016 gliederte Bayer sein MaterialScience-Segment um High-End-Werkstoffe aus und notierte es als eigenständiges Unternehmen unter dem Namen Covestro an der Börse. Mitte September 2016 unterzeichneten Bayer und der US-amerikanische Agrarkonzern Monsanto eine Fusionsvereinbarung.

Auf Seite 3: Corestate Capital





Corestate Capital



Mit 68,00 Euro gibt die Baader Bank das Kursziel für die Aktie von Corestate Capital an. Geht die Rechnung auf, hätte der gerade in den SDAX aufgestiegene Immobilien-Dienstleister ein Aufwärtspotenzial von fast 34 Prozent gemessen am aktuellen Kurs von 50,80 Euro.

Aus der Sicht von Analyst Andre Remke hat das Unternehmen ein starkes Fiskaljahr 2018 abgeliefert und die soliden Aussichten für das Fiskaljahr 2018 bestätigt. Basierend auf der Veröffentlichung der vorläufigen Ergebnisse des Geschäftsjahres 2017 und unserer jüngst durchgeführten Roadshow mit dem Management sieht er das Unternehmen auf einem guten Weg, von der Erweiterung der Asset-Management-Plattform in den vergangenen 12 Monaten zu profitieren.

Im Geschäftsjahr 2017 habe Corestate seine Prognose für den Nettogewinn zwei Mal erhöht und habe schließlich sogar das obere Ende der letzten Vorhersage übertroffen. Insgesamt erhöhte sich der bereinigte Konzernüberschuss von 19 Millionen auf 93 Millionen Euro. Obwohl das Ergebnis stark von den Akquisitionen des vergangenen Jahres getrieben worden sei, betrachtet man den Anstieg auf Basis des Gewinns je Aktie von 1,83 Euro auf 5,44 Euro als beeindruckend.

Hohe Margen von 48 Prozent und wiederkehrende Einnahme (rund 85 Prozent) ermöglichen laut Remke eine attraktive Dividendenpolitik. Für das Geschäftsjahr 2017 sei der Dividendenvorschlag von 1,00 Euro auf 2,00 Euro erhöht worden. Das entspreche einer Dividendenrendite von rund 3,9 Prozent. Basierend auf einer ähnlichen Ausschüttungsquote für das Geschäftsjahr 2018 von rund 45 Prozent des bereinigten Nettogewinns ergebe sich eine Dividendenzahlung von rund 2,70 Euro je Aktie. Das wäre gleichbedeutend mit einer Dividendenrendite von 5,3 Prozent.

Als Wachstumstreiber könnten sich Zukäufe erweisen. Die Durchführung von drei bedeutsamen Akquisitionen im vergangenen Jahr (Hannover Leasing, HFS, ATOS Capital), die erfolgreiche Integration mit bereits stark positiven Ergebnisbeiträgen und die Tatsache, dass Cross-Selling-Synergien erst anstehen, deute darauf hin, dass die Plattform bereits gut etabliert ist. Mit 22 Milliarden Euro an verwaltetem Vermögen habe das Unternehmen bereits eine kritische Größe erreicht. Man sei jedoch der Meinung, dass die nach wie vor stark fragmentierte Vermögensverwaltungsbranche eine anhaltende Konsolidierung erfordere, und Corestate dürfte dabei weiterhin eine aktive Rolle spielen.

Mit einem KGV für 2018 von unter neun und einer Dividendenrendite in der bereits genannten Höhe stuft man die Aktie als ein attraktives Investment ein. Die kürzlich erfolgte Platzierung von Aktien durch zwei Großaktionäre habe zu einer Erhöhung des Streubesitzes von rund 44 Prozent auf 64 Prozent geführt.

Charttechnik





Die Aktie von Corestate Capital hat sich an der Börse bisher respektabel geschlagen. In der Spitze notierte der Titel im September 2017 bei 57,03 Euro, was deutlich über dem ersten Kurs von 17,40 Euro beim Börsengang am 4. Oktober 2016 lag. Zuletzt hat sich allerdings ein Seitwärtstrend entfaltet und bei einer unteren Begrenzung von 45,50 Euro bewegt sich die Notiz momentan in etwa in der Mitte dieser Spanne. Neue bedeutsame Chartsignale ergeben sich aber erst bei einem Ausbruch aus dieser Range.

Profil



Corestate Capital Holding S.A. ist ein Investmentmanager und Co-Investor mit einem verwalteten Vermögen von rund 22 Milliarden Euro. Als eine voll integrierte Immobilien-Plattform bietet das Unternehmen seinen Kunden Expertise in den Bereichen Investment- und Fonds Management sowie Immobilien-Management Services aus einer Hand. Das Unternehmen ist international als Geschäftspartner für institutionelle Investoren sowie vermögende Privatanleger tätig. Die Gesellschaft hat ihren Hauptsitz in Luxemburg und verfügt über 41 weitere Büros unter anderen in Frankfurt, London, Madrid, Singapur und Zürich. Corestate beschäftigt über 530 Mitarbeiter und ist an der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard) notiert.

Auf Seite 4: Heidelberger Druckmaschinen





Heidelberger Druckmaschinen-Aktie



Als eindeutigen Kauf stuft die Baader Bank auch die Aktien von Heidelberger Druck ein. Das positive Anlageurteil ist mit einem Kursziel von 4,10 Euro versehen. Damit die Rechnung aufgeht, müsste dieses SDAX-Mitglied bei einem aktuellen Stand von 3,048 Euro um 34,5 Prozent zulegen.

Der zuständige Analyst Peter Rothenaicher zeigt sich nach guten Ergebnissen für das dritte Quartal 2017/18 und einem Kontakt mit dem Unternehmen mehr denn je davon überzeugt, dass der Titel innerhalb des deutschen Maschinenbau- und Industrie-Segments die beste Anlagestory zu bieten hat. Die Gesellschaft habe ihre Mittelfristziele jedenfalls komplett bekräftigt und intern sei die Überzeugung weiter gestiegen, dass man auf dem richtigen Weg ist, nachdem es positives Kundenfeedback zum Abonnentenmodell gab.

Das abgelaufene Quartal sei geprägt gewesen von einem überraschend starken Auftragseingang (+16 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum) einer sequenziell verbesserten Umsatzentwicklung sowie einer soliden Profitabilität. Die unveränderte Prognose für das Geschäftsjahr 2017/18 sieht einen weitgehend stabilen Umsatz und eine EBITDA-Marge von 7,0-7,5 Prozent (verglichen mit einer bereinigten EBITDA-Marge von 7,1 Prozent im Geschäftsjahr 2016/17) vor.

Die Umsetzung der angekündigten strategischen Maßnahmen schreite voran. Erste (günstige) Verträge im Rahmen des Abo-Modells seien abgeschlossen worden und das Interesse der Kunden an diesem Modell erweise sich als recht groß. Mit den Testinstallationen und dem Produktionsanlauf für die neuen Digitaldruckmaschinen gehe es ebenfalls voran, die bereits eingeleiteten Effizienzsteigerungen seien auf einem guten Weg. Die Basis für weitere Kosteneinsparungen (etwa schlankere Unternehmensstruktur, Shared Services Center, Produktionsfläche) werde in den kommenden Monaten gelegt.

Die kommunizierte mittelfristige Prognose von rund 3,0 Milliarden Euro Umsatz, einer EBITDA-Marge von bis zu zehn Prozent und deutlich mehr als 100 Millionen Euro Nettogewinn im Geschäftsjahr 2021/22 ist aus der Sicht von Rothenaicher absolut realistisch. Die Nettoverschuldung und die Eigenkapitalquote dürften sich weiter verbessern.

Angesichts von hervorragenden mittelfristigen Gewinnwachstumschancen in Verbindung mit einer mittlerweile soliden Bilanz, einem starken freien Cash Flow, einem überzeugenden Geschäftsmodell und einem guten Management hält er die Aktie für massiv unterbewertet. Basierend auf der Gewinnschätzung je Aktie von 0,30 Euro ergebe sich für das Geschäftsjahr 2019/20 ein KGV von gut zehn und ein Verhältnis von Unternehmenswert zum angepassten EBIT von 8,0. Dies entspreche einem Abschlag von mehr als 40 Prozent gegenüber dem Durchschnitt im Maschinenbau-/Industrie-Segment.

Charttechnik





Das Chartbild bei Heidelberger Druck war von 1998 bis 2012 geprägt von einem stetigen Kursrückgang. Ab Ende 2012 erholten sich die Notierungen dann bis Anfang 2014 etwas, bevor sich anschließend ein Seitwärtstrend anschloss. Dieser schien im Vorjahr dank der da markierten neuen Jahreshochs bereits beendet zu sein. Doch dann kam es zu einem Rücksetzer, der die gute Ausgangslage wieder etwas neutralisierte. Derzeit arbeitet der Titel aber daran, die charttechnische Basis wieder zu verbessern.

Profil



Die Heidelberger Druckmaschinen AG ist ein Lösungsanbieter für die gesamte Druckindustrie. Das Unternehmen liefert von der Druckvorstufe über die unterschiedlichsten Druckverfahren bis hin zur Weiterverarbeitung alles aus einer Hand, inklusive der dazugehörigen Services, Dienstleistungen und Qualifikationen. Dazu gehören Präzisionsdruckmaschinen für den Digital-, Bogenoffset- und Flexodruck, Ersatzteile, Verbrauchsmaterialien wie Farben, Software zur Integration aller Prozesse in einer Druckerei und Finanzierungslösungen beim Erwerb von Maschinen.

Zu den wichtigsten Marktsegmenten zählen der Werbe- und Verpackungsdruck. Im modernen Produktdesign ist die Verpackung zum integralen Bestandteil geworden. So bietet Heidelberg eine große Bandbreite an innovativen Verpackungen für die Pharma- oder Lebensmittelindustrie und viele weitere Bereiche.

Auf Seite 5: H&R





H&R-Aktie



Auf 23,00 Euro hat die Baader Bank das Kursziel für die Aktien von H&R festgezurrt. Das heißt, bei einer derzeitigen Notiz von 13,16 Euro traut man dem Chemieunternehmen einen Anstieg von 74,8 Prozent zu.

Laut der Einschätzung des zuständigen Analysten Markus Mayer operiert die Gesellschaft derzeit in einem sehr vorteilhaften Geschäftsumfeld. Er macht das unter anderem an einer im historischen Vergleich bereits jetzt überdurchschnittlich hohen Marge im Bereich der Ölverarbeitung fest. Wobei stillgelegten Kapazitäten in Europa in diesem Bereich dafür spreche, dass diese Spanne sich noch weiter verbessert.

Das Unternehmen habe 2018 den Vorteil, dass die Vergleichsbasis aus dem Vorjahr relativ niedrig sein. Denn H&R habe wie alle fünf Jahre im vierten Quartal umfangreiche Wartungsmaßnahmen durchgeführt, wobei diese im Rahmen des vorgegebenen Budgets, pünktlich und ohne negative Überraschungen umgesetzt worden seien. Durch den damit verbundenen Stillstand habe sich aber ein negativer Effekt auf das EBITDA von 6-8 Millionen Euro ergeben, was die in diesem Jahr zu übertreffende Messlatte relativ niedrig liege.

Positiv sei es auch zu werten, dass man am Raffineriestandort Hamburg inzwischen in der Lage sei, höherwertige Spezialprodukte anzubieten. Das verbessert ab diesem Jahr den Produktmix sowie die Margen.

Die Geschäftsprognose des Unternehmens für 2018 dürfte dennoch wie meist üblich konservativ ausfallen. Bleibe es dabei, könnte das die Stimmung bei Vorlage der Prognose etwas dämpfen und ein Risiko stellten wie immer auch volatile Kursausschläge beim Ölpreis dar. Laufe alles wie nach dem Skript der Vorjahre aus, dann sei im Jahresverlauf mit steigenden Ergebnisvorhersagen zu rechnen. Mayer veranschlagt das nachhaltig erzielbare EBITDA von H&R auf 100-115 Millionen Euro und auf dieser Basis stuft er den Titel als einen der wenigen verbliebenen Value-Aktien in Europa ein. Auf Basis der prognostizierten Gewinne je Aktie von 1,01 Euro und 1,10 Euro ergeben sich für 2018 und 2019 KGVs von 13,0 und 12,0.

Charttechnik





Das Highlight im bisherigen Börsen-Dasein der H&R-Aktie waren die Jahre 2003 bis 2007, denn da ist der Kurs von 3,95 Euro auf 42,23 Euro nach oben geschossen. Insgesamt fällt die Bilanz seit 2006 aber eher ernüchternd aus, bewegt sich die Notiz derzeit doch nur auf einem bereits damals gültigen Niveau. Auch aktuell sind im Grunde genommen keine charttechnischen Kaufargumente auszumachen.

Profil



Die H&R GmbH & Co. KGaA ist als Unternehmen der Spezialchemie in der Entwicklung und Herstellung chemisch-pharmazeutischer Spezialprodukte auf Rohölbasis und in der Produktion von Präzisions-Kunststoffteilen tätig. H&R steht für Hansen & Rosenthal, ein traditionsreiches Hamburger Familienunternehmen, das jetzt bereits in der 4. Generation das chemische Spezialitätengeschäft betreibt.

Auf Seite 6: Heidelberg Pharma





Heidelberg Pharma-Aktie



Eindeutig mit dem größten Kurspotenzial in der derzeit 20-köpfigen Top Pick Liste der Baader Bank ist die Aktie von Heidelberg Pharma ausgestattet. Denn ein Kursziel von 4,40 Euro lässt den Anteilsscheinen des biotechnologischen Unternehmens, das neue Möglichkeiten in der Krebstherapie erforscht, bei einem Kurs von derzeit 3,39 Euro rund 30 Prozent Luft nach oben.

Die Gesellschaft konzentriert sich auf die Entwicklung der ADC-Technologie, welche die Spezifität von Antikörpern mit der Effizienz des Toxins Amanitin verbindet und damit neue Wege in der Tumortherapie eröffnen könnte. Die hauseigenen Antibody-targeted Amanitin-Konjugate (ATACs) sind ADCs der dritten Generation, die sich durch eine verbesserte Wirksamkeit auch auf ruhende Tumorzellen auszeichnen. Ruhende Tumorzellen können mit bisherigen Standardtherapeutika kaum erreicht werden und tragen zu Tumorrezidiven und Resistenzbildung bei. Die klinischen Produktkandidaten von Wilex, MESUPRON und REDECTANE wurden verpartnert. RENCAREX steht zur Auslizenzierung und weiteren Entwicklung zur Verfügung.

Laut dem zuständigen Analysten Bruno Bulic plant Heidelberg Pharma sein erstes biopharmazeutisches Präparat, HDP-101, bis Ende 2018 in die Phase I der klinischen Prüfung zu überführen. Das Marktvolumen im Bereich des Multiplen Myelom sei auf neun Milliarden Euro zu veranschlagen. Bulic geht davon aus, dass Heidelberg Pharma einen Marktanteil von 30 Prozent in der zweiten sowie den weiter folgenden Behandlungslinien erreichen wird, was einem Spitzenumsatz von 1,2 Milliarden Euro entsprechen würde.

Bulic stuft HDP-101 als gut positioniert ein, was dem einzigartigen Amanitin-Toxin und vielversprechenden Antikörper-Targets beim Multiplen Myelom zu verdanken sei. Tatsächlich habe sich die gezielte Behandlung des B-cell Maturating Antigen (BCMA) in der Umsetzung durch Bluebird Bio und Novartis als sehr effektiv erwiesen.

Die Gesellschaft habe im November 2017 erfolgreich das Kapital um 34,4 Millionen Euro erhöht und sei damit bis 2021 gut finanziert. Obwohl man konservativ vorgehe und nur zehn Prozent des Pipeline-Wertes ansetze, um so dem Risiko Rechnung zu tragen, dass man sich noch in einer frühen Entwicklungsphase befinde, ergebe sich ein Unternehmenswert von 4,40 Euro je Aktie. Mit Unternehmensgewinnen ist allerdings bis auf weiteres noch nicht zu rechnen.

Charttechnik





Die historische Kursentwicklung bei Heidelberg Pharma gleicht einem Jammertal. Deutlich macht das ein von 2007 bis 2016 erlittener Abstieg von 64,00 Euro auf 1,46 Euro. Gemessen am zuletzt genannten Rekordhoch hat sich die Notiz seitdem befestigt und der Titel versucht sich daran, den dabei ausgebildeten mittelfristigen Aufwärtstrend weiter fortzuschreiben. Gut wäre es in diesem Zusammenhang, wenn es gelingen sollte, das Mitte Januar bei 3,91 Euro aufgestellte Mehrjahreshoch zurückzuerobern.

Profil



Die Heidelberg Pharma AG (ehemals Wilex) ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das Therapeutika, Diagnostika und kundenspezifische Auftragsforschung im Bereich der Onkologie (Krebsmedizin) anbietet. Die Gesellschaft konzentriert sich auf die Entwicklung neuer Krebstherapien, welche größtenteils auf Antikörpern und niedermolekularen Wirkstoffen basieren. Therapeutischer Ansatz der Projekte ist in der Regel, das Wachstum, die Ausbreitung und die Metastasierung bösartiger Tumore im Körper zu verhindern und deren Zerstörung zu fördern.

Das Portfolio der Gesellschaft umfasst dabei Arzneimittel gegen klarzelligen Nierenkrebs oder radioaktive Diagnostika zur Diagnose von Nierenzellkarzinomen. Des Weiteren arbeitet Heidelberg Pharma AG an zahlreichen Medizinproduktkandidaten, die sich zum Teil in der Forschungsphase und zum Teil in der fortgeschrittenen klinischen Entwicklung befinden.