Natürlich sind auch große Spieleanbieter wie etwa Electronic Arts oder die chinesische Firma Tencent in dem Geschäft vertreten. Aber auch die unter Börsianern kaum bekannte bayerische Firma Endor hat das Potenzial, eine feste Rolle in diesem Computerzirkus zu spielen.

Endor entwickelt und vermarktet vor allem hochwertige Lenkräder, Cockpits, Controller und Spieler-Mäuse für die Gaming-Community, die unter der Marke Fanatec vertrieben werden. Die Produkte werden hauptsächlich über E-Commerce an die Endkunden verkauft. Endor entwickelt die Produkte und baut über ein deutsches Ingenieurnetzwerk auch Prototypen. Die Fertigung der Teile ist hingegen an asiatische Produzenten ausgelagert. Die Landshuter unterhalten Lizenzvereinbarungen mit Sony und Microsoft für deren neueste Konsolen. Zudem gibt es Lizenzen von Automobilherstellern wie etwa BMW, Porsche, McLaren oder Bentley.

Daneben entwickelt Endor auch Simulatoren für Fahrschulen. In diesem Bereich ist die Gesellschaft zusammen mit ihrem Vertriebspartner Vogel Verlag Marktführer. Es besteht sicherlich das Potenzial, die Simulatoren auch international zu vermarkten. Das liegt aber nicht in der Hand von Endor, sondern in der des Vertriebspartners. Der Börsengang erfolgte 2006 im Entry Standard. Die Kurshistorie war seither durchwachsen.

Zuletzt entwickelte sich der Wert aber recht positiv. Das lag vor allem daran, dass Endor operativ sehr gut abgeschnitten hat. Dank wichtiger neuer Rennspiele stieg der Umsatz 2017 um rund 70 Prozent auf 17 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss konnte auf 1,5 Millionen Euro nahezu verdoppelt werden. Und diese Dynamik wurde mit ins neue Jahr genommen. Der Umsatz ist laut Firmenangaben zuletzt erneut um fast 70 Prozent gestiegen, der Ertrag habe sich abermals überproportional gut entwickelt.

Fantasie durch Formel-1-E-Sport-Serie

Zum beschleunigten Wachstum beitragen kann der Lizenzvertrag mit Formula One, den Endor Anfang Juli geschlossen hat. Die bekannteste Rennserie der Welt wird in den kommenden Jahren massiv in den Formel-1-E-Sport investieren. Dabei werden neben den regulären Rennen auch virtuelle Rennen veranstaltet, bei denen die Teams auch zwei Fahrer einsetzen. Endor ist hier exklusiver Hardwarepartner, der 2018 dafür Lenkräder und Pedale herstellt und ab dem kommenden Jahr ganze Cockpits liefern wird. Gelingt der Durchbruch der Formel-1-E-Sport-Serie, werden sich diese Produkte weltweit wie warme Semmeln verkaufen.

Weil der Börsenwert der Gesellschaft von gerade einmal 32 Millionen Euro im Vergleich zu den Marktchancen äußerst gering ist, bietet sich für sehr spekulative Anleger viel Kurspotenzial. Allerdings sind auch die Risiken extrem hoch. Die Geschäftsentwicklung schwankte in der Vergangenheit sehr stark.