IBM kämpft weiter mit schleppenden Geschäften. Im zweiten Quartal fiel der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreswert um sieben Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar (2,0 Mrd Euro). Der Umsatz sank um fünf Prozent auf 19,3 Milliarden Dollar. Gleichzeitig gab das Wachstum im zukunftsträchtigen Geschäft mit Cloud-Computing, Cybersicherheit, Datenanalyse und künstlicher Intelligenz nach. Hier legten die Einnahmen des weltgrößten IT-Dienstleisters nur noch um fünf Prozent zu, nachdem es zuvor noch zweistellige Zuwachsraten gab.

Die anhaltende Schwäche im traditionellen Computer-Kerngeschäft lässt die Erlöse bereits seit 21 Quartalen schrumpfen. Anleger reagierten enttäuscht auf die Zahlen, wenngleich der Gewinn über den Erwartungen lag. Die Aktie verlor nachbörslich zunächst knapp zwei Prozent.

IBM versucht schon länger, mit einem Strategieschwenk die Kurve zu kriegen. Vorstandschefin Ginni Rometty will den Konzern vom klassischen Software-Anbieter zum modernen IT-Dienstleister mit Cloud-Services, Daten-Analyse, künstlicher Intelligenz und Sicherheits-Software machen. Doch obwohl etwa das Cloud-Geschäft floriert, läuft der Wandel bislang nicht wie erhofft.

Fest steht, dass die Sparte mit Großcomputern kein Wachstum mehr liefert. Was IBM einst groß machte, schrumpft nun. Immer mehr Firmen nutzen die flexible Cloud statt teurer Datenzentren. Immerhin Kunden aus sensiblen Branchen wie dem Finanz- oder Gesundheitssektor bleiben IBM treu - noch. Denn im Geschäft mit der sogenannten Datenwolke mischen auch Rivalen wie Oracle, SAP, Amazon und Microsoft kräftig mit. Die Unternehmen folgen damit dem Trend weg von klassischer Software hin zu Anwendungen, die auf Servern fernab vom Kunden laufen.

Auf Seite zwei: Einschätzung der Redaktion

Einschätzung der Redaktion

Trotz sinkender Umsätze ist der Cashflow bei IBM stabil, steigt der Gewinn und es soll zum Ende des Jahres dank einer neuen Generation von Großrechnern wieder aufwärtsgehen. Durch den anhaltenden Kursrückgang sieht die Aktie darüber hinaus günstig bewertet aus. Allerdings will die Neuausrichtung immer noch nicht greifen, während das Stammgeschäft unverändert vom Cloud-Trend bedroht ist. In den Zukunftsgeschäftsfeldern hat IBM zudem deutlich mehr Konkurrenz als bei seinen Computern. Das nun eingebrochene Wachstum bei Cloud-Computing, Cybersicherheit, Datenanalyse und künstlicher Intelligenz lässt die Zweifel wachsen ob die neuen Segmente den Einnahmerückgang im Kerngeschäft dauerhaft kompensieren können. Wir stufen die Aktie daher auf beobachten zurück.

Empfehlung: Beobachten

Kursziel: 140,00 Euro

Stoppkurs: 114,50 Euro