Infineon-Chef Reinhard Ploss hat im Dezember Infineon-Aktien sowohl gekauft als auch verkauft. Privatanleger sollten seine Transaktionen allerdings eher als Warnsignal interpretieren. Zum einen, weil der am 2. Dezember getätigte Kauf von 115.000 Aktien lediglich auf die Ausübung von Aktienoptionen und nicht auf Eigeninitiative zurückzuführen war. Zum anderen, weil sich der Vorstandschef von Infineon am selben Tag von dem Aktienpaket getrennt und dadurch einen Kursgewinn von über 723.000 Euro realisiert hat.

Aus charttechnischer Sicht kann man der Infineon-Aktie für die vergangenen fünf Jahre zwar einen intakten Aufwärtstrend attestieren, auf dem erhöhten Kursniveau scheint dem Halbleiterhersteller nun aber die Luft auszugehen. Man darf daher gespannt sein, ob der DAX-Wert noch einmal einen Angriff auf das im Oktober erzielte Rekordhoch von 16,70 Euro starten wird. Das charttechnische Risiko hält sich derzeit in Grenzen und würde erst bei einem Kurssturz in Richtung 14 Euro markant zunehmen. Hier verläuft nämlich nicht nur die 200-Tage-Linie, sondern auch die untere Begrenzung des Aufwärtstrendkanals. Das heißt: Summa summarum stehen die Börsenampeln bei Infineon weiterhin auf "Grün".

Auf Seite 2: Fresenius - Familie Diekmann kauft ein

Michael Diekmann dürfte für viele Anleger vor allem als Ex-Chef des Versicherungskonzerns Allianz bekannt sein. Unter anderem sitzt er derzeit im Aufsichtsrat des Gesundheitskonzerns Fresenius. Ende November kaufte er insgesamt 1.420 Aktien des von ihm kontrollierten Unternehmens und bezahlte hierfür fast 97.000 Euro. Die beiden Familienangehörigen Irmgard und Franz investierten ebenfalls. Mit insgesamt über 37.000 Euro fiel deren Risikoappetit allerdings erheblich geringer aus. Das Jahr 2016 war bei Fresenius von zahlreichen Insidertransaktionen gekennzeichnet. Auf der Website des Unternehmens sind bis dato 17 Käufe bzw. Verkäufe aufgeführt. 2015 war die Kauflaune angesichts von insgesamt 29 Transaktionen jedoch deutlich stärker ausgeprägt.

Die charttechnische Situation der Fresenius-Aktie ist von einer nachlassenden Aufwärtsdynamik gekennzeichnet. Außerdem ging der DAX-Wert in diesem Jahr mehrfach auf Tuchfühlung mit seiner 200-Tage-Linie, wobei ein markantes Verletzen bislang stets ausgeblieben ist. Aktuell verläuft die Durchschnittslinie knapp oberhalb von 66 Euro. Unterhalb von 65 Euro ist zudem eine Unterstützungszone angesiedelt, die zur Vermeidung von chartinduziertem Verkaufsdruck möglichst vermieden werden sollte. Da sich die Fresenius-Aktie seit Frühjahr 2009 von 9,23 Euro in der Spitze auf 72,87 Euro vervielfacht hat, bewegt sich der Titel auf extrem hohem Niveau, so dass eine erhebliche technische Korrekturgefahr nicht von der Hand zu weisen ist.

Auf Seite 3: Leoni-Finanzchef in Kauflaune

Kräftig eingekauft hat am vergangenen Freitag auch Karl Gadesmann, der Finanzchef des Automobilzulieferers Leoni. Er erwarb insgesamt 5.000 Leoni-Aktien und bezahlte hierfür fast 148.000 Euro. Grundsätzlich blieb das Kaufinteresse von Leoni-Managern in diesem Jahr jedoch überschaubar. Neben der erwähnten Transaktion gab es lediglich Mitte Mai einen weiteren Insiderkauf zu vermelden. Damals investierte Vorstandschef Dieter Bellé rund 169.000 Euro (5.700 Leoni-Aktien). Beide stiegen unter 30 Euro ein (aktuell: 30,50 Euro) und befinden sich somit leicht in der Gewinnzone.

Unter charttechnischen Aspekten herrscht bei der Leoni-Aktie erhöhte Spannung. So fiel zum Beispiel der MDAX-Wert in der zweiten Novemberhälfte unter seine 200-Tage-Linie, was normalerweise als starkes Verkaufssignal interpretiert wird. Zum anderen verläuft bei 30 Euro eine markante Unterstützungszone. Sollte sie verletzt werden, befänden sich die nächsten charttechnischen Haltezonen bei 28 bzw. 23 Euro. Spätestens hier sollte der Titel eine erfolgreiche Bodenbildung vollziehen, ansonsten würde ein neues Sechsjahrestief drohen.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.