"Endlich macht Börse wieder Freude. Ich könnte mir vorstellen, dass der Aktienmarkt noch ein,zwei Jahre weiterläuft und wir die 15000 Punkte im DAX sehen", sagte Vermögensverwalter und FondsmanagerJens Ehrhardt auf dem Münchner Börsentag. Vor voll besetztem Vortragssaal im Münchner Messezentrum MOC hob der Chef und Gründer der Fondsgesellschaft DJE Kapital AG die Rolle der Geldpolitik für die Märkte hervor. "Ich habe meine Doktorarbeit schon über den Zusammenhang von Geldpolitik und Kursentwicklung gemacht. Die Geldpolitik ist der entscheidende Einflussfaktor an den Börsen", sagte Ehrhardt.

Durch die jüngst begonnenen Anleihekäufe der EZB von monatlich 60 Milliarden Euro komme jetzt zunehmend Geld in den Markt. Diese Mittel sowie die Liquidität, die die Bank of Japan durch ihre offensive Geldpolitik schafft, trieben künftig die Aktienmärkte weiter an. Ehrhardt zeigte sich zudem zuversichtlich, dass sich auch die Konjunktur weiter bessert. "Deutschland kommt in Schwung, was zum einen am Export liegt, zum anderen auch an der immer stärker werdenden Binnennachfrage, die von den niedrigen Zinsen angekurbelt wird", sagte der Fondsmanager.

Zuversichtlich macht den Profi, der seit 46 Jahren im Geschäft ist, auch die immmer noch moderate Bewertung des Marktes. Der DAX habe zwar schon eine starke Rally hingelegt. Doch aus Sicht ausländischer Investoren, von denen die meisten in Dollar rechneten, sei der Markt noch gar nicht so deutlich gestiegen. "In Dollar gerechnet steht der DAX noch nicht auf dem Höchststand", sagte Ehrhardt. Der Fondsmanager verwies dabei darauf, dass er um die Jahrtausendwende und auch zu Zeiten der US-Immobilienblase vor Überbewertungen des Marktes gewarnt habe. "Das ist jetzt eine andere Situation", sagte Ehrhardt. Es gebe schließlich aus Renditeaspekten keine Alternativen zu Aktien - das ist dem Vermögensverwalter zufolge das große Thema. Anleihen seien womöglich zu teuer, Staatsanleihen unrentabel.

Ehrhardt wegen der besseren Konjunkturaussichten vor allem bei Wachstumsaktien gute Perspektiven. "Diese sind in den vergangenen ein, zwei Jahren besser gelaufen als die typischen, defensiven Dividendenpapiere. Das könnte auch so bleiben", so Ehrhardt. Neben deutschen und europäischen Aktien, die von einem allmählichen Aufschwung auch in südeuropäischen Ländern wie Spanien oder Italien profitieren sollten, empfiehlt der Anlageprofi auch japanische Werte. "Die Börse lief bislang 2015 am besten", sagt Ehrhardt. Gute Unternehmensgewinne und einsetzende Aktienrückkäufe könnten die Kurse hier weiter beflügeln. "Man könnte sich ja beispielsweise eine Toyota ins Depot nehmen", sagte der Fondsmanager.

In den USA seien die Kurse auch wegen der starken Aktienrückkäufe durch US-Unternehmen schon recht gut gelaufen. Von US-Aktien riet der Anlageexperte eher ab. Die Gewinne der US-Unternehmen würden in den kommenden Monaten eher fallen. Eine Gefahr sieht Ehrhardt dabei auch in der Währungsentwicklung. "Ich rechne eher damit, dass der Euro auf Dauer wieder stärker wird wegen der Zahlungsbislanzüberschüsse, die insbesondere Deutschland erwirtschaftet", so der Anlageprofi. Ein schwächerer Dollar aber würde Engagements in US-Titeln für europäische Anleger unattraktiver machen.