Für Aktien aus dem Technologie-Sektor läuft es im neuen Jahr weiterhin gut. Das gilt insbesondere für die US-Branchenvertreter, dessen Leitindex fast täglich neue Bestmarken setzt. Von dem im Jahr 2000 aufgestellten Rekordständen kann der deutsche TecDAX zwar noch immer nur träumen, doch der deutsche Technologie-Aktienindex hat es immerhin in diesem Jahr schon mehrfach auf neue Mehrjahreshochs geschafft.

Im Branchenvergleich konnten europäische Technologie-Aktien zuletzt ziemlich regelmäßig mit einer überdurchschnittlichen Wertentwicklung aufwarten. Ein Trend, von dessen Fortbestand die Analysten von Goldman Sachs auch in diesem Jahr ausgehen. Zur Begründung für diese optimistische Haltung führt die US-Investmentbank zwei Faktoren an:

Erstens nennt man das Mitmischen der Branchenvertreter in wichtigen strukturellen Wachstumsbereichen als wichtigen Pluspunkt. Zweitens gebe es vorteilhaft wirkende unternehmensspezifische Produktzyklen, welche das Gewinnwachstum vorantreiben. Angesichts von Bewertungen über dem historischen Mittelwert sei das aber auch wichtig.

Mit Blick auf einzelne Tech-Segmente bevorzugt Goldman Sachs die Bereiche Software, Payments und Halbleiter. Bei der Bewertungsmethodik sind die Analysten zur Nutzung der Schätzungen für 2019 übergegangen. Für 2018 traut man den beobachteten Branchenvertretern im Schnitt bei Umsatz Gewinn vor Steuern und Zinsen und dem Ergebnis je Aktie Wachstumsraten von fünf Prozent, elf Prozent und 17 Prozent zu.

Die hauseigenen Kursziele für die verfolgten Sektor-Mitglieder bewegten sich zuletzt im Schnitt um elf Prozent über den gehandelten Notierungen. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede in Sachen Kurschancen zwischen den Kauf- und Verkaufsempfehlungen.

Was die vier beobachteten deutschen Technologie-Aktien angeht, sind drei als klar kaufenswert eingestuft. Theoretisch hat das Trio 21 Prozent bis 37 Prozent Luft nach oben. Ein deutscher Technologie-Titel ist dagegen als ein klarer Verkauf deklariert, wobei sich hier das Verlustpotenzial auf zwölf Prozent beläuft.

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Software-Aktie



Die erwähnte Verkaufsempfehlung trifft die Aktie der Software AG. Bei einem Kursziel von 39,00 Euro trägt der Titel theoretisch ein Abwärtspotenzial von knapp zwölf Prozent mit sich herum. Die Vorgabe hat der zuständige Analyst Gautam Pillai dabei jüngst in Reaktion auf neue Geschäftszahlen um einen Euro gesenkt.

Der Software-Hersteller hatte im vierten Quartal 2017 die Profitabilität auf einen Rekordwert erhöht. Allerdings blieb der operative Konzerngewinn trotz eines Plus von zehn Prozent auf 82,7 Millionen Euro hinter den Analystenprognosen von 86 Millionen Euro zurück. Der zuvor noch auf neue Zwischenhochs gekletterte Aktienkurs gab daraufhin deutlich nach.

Auch Pillai äußerte sich zurückhaltend. Der Analyst stufte die Viertquartals- und Ganzjahreszahlen als durchwachsen ein. Zu kritisieren gebe es eine gedämpften Umsatzdynamik und die sich verlangsamende Margenausweitung. Zudem stehe ein Wechsel im Management an. Gründe genug, um bei diesem Wert von einer anhaltend schwächeren Wertentwicklung als bei andern europäischen Tech-Titeln auszugehen.

Die Prognosen für die operative Gewinnentwicklung nahm Pillai etwas nach unten. Damit bei ihm mehr Optimismus aufkomme, müsse sich der Bereich "Internet der Dinge" endlich positiver in den Kennzahlen niederschlagen. Die Verantwortlichen bei dem TecDAX-Unternehmen schwärmten allerdings bei der jüngsten Ergebnisvorlage nahezu von dem aus ihrer Sicht sich bietenden immensen Wachstumspotenzial beim Internet of Things.

Kurz vor der Vorlage der erwähnten Geschäftszahlen hatte Goldman Sachs die durchschnittlichen Wachstumsraten von 2017 bis 2022 für Umsatz, Gewinn vor Steuern und Zinsen und Ergebnis je Aktie auf drei, vier und sieben Prozent beziffert. Wobei darin Aktienrückkäufe von 100 Millionen Euro pro Jahr beinhaltet waren. Auf Höhe des Kursziels ergebe sich für das Geschäftsjahr 2019 ein geschätztes KGV von 14. Das entspreche dem historischen Mittelwert seit 2009.

Charttechnik





Frei von Rückschlagen war der Anstieg bei den Aktien der Software AG zwar nicht, letztlich erwiesen sich diese seit Anfang 2003 aber stets als lediglich temporär. Unter dem Strich reichte es jedenfalls von März 2003 bis Januar 2018 zu einem Anstieg von 2,79 Euro auf 48,69 Euro. Von dem erst am 19. Januar aufgestellten Zwischenhoch hat sich die Notiz innerhalb von wenigen Handelstagen zwar deutlicher verabschiedet, langfristig seit 2003 gesehen sieht das Chartbild aber nach wie vor ganz gut aus.

Profil



Die Software AG bietet eine Digital Business Platform für durchgängige Prozesse auf Basis offener Standards mit den Kernkomponenten Integration, Prozessmanagement, In-Memory-Datentechnologie, flexible Anwendungsentwicklung, Echtzeit-Analyse und IT-Architektur-Management. Dank dieser modularen Plattform können Anwender ihre Applikationssysteme von morgen entwickeln. Die Software AG ist seit über 45 Jahren aktiv. Das Unternehmen wird nach eigenen Angaben in zahlreichen Kategorien für Innovation und Digitalisierung als Marktführer eingestuft. Die Software AG beschäftigt über 4.500 Mitarbeiter, ist in 70 Ländern aktiv und erzielte im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 872 Millionen Euro.

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Wirecard-Aktie



Ein eindeutiges Kaufvotum gibt Goldman Sachs für die Aktien von Wirecard ab. Das Kursziel beträgt 135,00 Euro. Damit die Wette aufgeht, müsste die Notiz somit um 37,3 Prozent zulegen. Die Vorgabe wurde erst kürzlich von 98,00 Euro spürbar angehoben - ein Schritt, der sich aus der Umstellung der zugrunde gelegten Gewinnschätzungen von 2018 auf 2019 ergab.

Zum Zahlungsdienstleistungsbereich heißt es ganz allgemein, dieser profitiere gleich von mehreren langfristigen Geschäftstreibern. So nehme der Trend weg von Bargeldzahlungen und hin zu elektronischen Zahlungen immer mehr zu. Besonders rasant entwickelten sich dabei die mobilen Zahlungen. Zudem werde das Geschäft immer komplexer und regulierter, was Vorreitern in der Branche helfe.

Als deutscher Zahlungsdienstleister wird Wirecard vor diesem Hintergrund als Top-Pick in dem Sektor bezeichnet. Denn dieses Unternehmen sei den erwähnten strukturellen Themen in positiver Weise besonders stark ausgesetzt. Zudem beziffert man die Chance auf eine Übernahme der Gesellschaft auf 30 Prozent, was der Höchstwert im Payments-Segment ist.

Wie es heißt ist Wirecard das interessanteste strategische Asset im Zahlungsverkehr-Geschäft. Das sei auch so gesehen interessant, weil ein schon im Vorjahr in dem Bereich zu beobachtender Trend hin zu Firmenzusammenschlüssen in diesem Jahr weiter anhalten dürfte.

Das Unternehmen profitiere vom strukturellen Wachstum im Online-Zahlungsverkehr, die eigene Präsenz in Asien nehme rasch zu und nach dem jüngst getätigten Übernehmen gebe es weitere Optionen, mit denen sich das Wachstum weiter beschleunigen lasse.

Von 2017 bis 2022 sei jährlich im Schnitt ein organisches Umsatzwachstum von 23 Prozent, ein EBITDA-Plus von 25 Prozent und eine Erhöhung des Gewinns je Aktie von 28 Prozent. Damit sei man innerhalb der Branche bei den Wachstumsaussichten mit führend.

Gemessen an den Wachstumsaussichten sei die Bewertung der Aktie nach wie vor ausbaufähig. Insbesondere dann, wenn die hauseigenen Prognosen von Goldman Sachs aufgehen, denn diese bewegen sich etwas über dem Analystenkonsens. Am Montag wurde ein erster Schritt in die richtige Richtung getan, denn Wirecard legte besser als erwartete Zahlen für 2017 vor. Für Goldman Sachs unterstreichen die gemeldete schwungvolle Geschäftsentwicklung im Schlussquartal und der unveränderte Ausblick auf 2018 die fortgesetzte Wachstumsdynamik. Der Titel wurde vor diesem Hintergrund weiter als Mitglied in der "Conviction Buy List" der US-Investmentbank bekräftigt, in der Werte enthalten sind, von denen die Analysten besonders stark überzeugt sind.

Charttechnik





Der Langfrist-Chart von Wirecard sieht exzellent aus. Mit einem Anstieg von 0,77 Euro auf 110,00 Euro von Februar 2003 bis heute hat sich der Titel diese Einschätzung redlich verdient. Speziell seit 2009 geht es ziemlich stetig nach oben und angesichts von erst am 19. Januar neu markierten Rekordnotierungen ist hier charttechnisch nach wie vor alles im Lot.

Profil



Die Wirecard AG ist einer der führenden internationalen Anbieter elektronischer Zahlungs- und Risikomanagementlösungen. Weltweit unterstützt Wirecard über 20.000 Kunden aus unterschiedlichen Branchen bei der Automatisierung ihrer Zahlungsprozesse und der Minimierung von Forderungsausfällen. Die Wirecard Bank AG bietet Konten- und Kreditkarten-Dienstleistungen sowohl für Geschäfts- als auch Privatkunden und ist Principal Member von VISA, MasterCard und JCB und als Kreditkarten-Acquirer weltweit aktiv.

Der Internetbezahldienst Wirecard ermöglicht Konsumenten sicheres Bezahlen bei Millionen von MasterCard Akzeptanzstellen. Zusätzlich können registrierte Nutzer in Echtzeit untereinander Geld versenden oder empfangen. Darüber hinaus bietet die Wirecard-Gruppe über die eigene Bank Lösungen in den Bereichen Corporate Banking, Prepaid- bzw. Co-branded-Karten- sowie Konten-Produkte; sowohl für Geschäfts- als auch für Privatkunden.

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Infineon-Aktie



Erst jüngst hat Goldman Sachs das Anlageurteil für Infineon von neutral auf kaufen hochgestuft. Im Zuge einer auf das Jahr 2019 umgestellten Bewertungsbasis ging es auch mit dem Kursziel von 21,80 Euro auf 29,00 Euro nach oben. Damit hat dieser Titel 21,4 Prozent Luft nach oben.

Die Hochstufung erfolgte auch vor dem Hintergrund der Annahme, dass der im DAX vertretene Halbleiter-Hersteller von den Trends hin zu Elektro-Fahrzeugen und Fahrerassistenz-Systemen stark profitieren dürfte. Das Unternehmen sei in diesen wachstumsträchtigen Bereichen jedenfalls aussichtsreich positioniert.

Der zuständige Analyst Alexander Duval hat die Schätzungen für den Gewinn je Aktie für die Jahre 2018 und 2019 um sieben Prozent bzw. um neun Prozent angehoben. Er bewegt sich damit jetzt deutlich über den Konsensschätzungen. Andere Analysten rechnen für das laufende Geschäftsjahr 2017/18 mit einem Gewinn je Aktie von 0,95 Euro und für 2018/19 mit 1,09 Euro je Anteilsschein.

Aus Sicht von Duval hat Infineon aufgrund der sehr guten Wachstumsaussichten gegenüber anderen europäischen Technologie-Aktien einen Bewertungsaufschlag verdient. Wobei er als Pluspunkt in Sachen Kursaussichten auf die vorhandene Übernahmephantasie anführt. Denn wie bei Wirecard wird die Übernahmewahrscheinlichkeit auf 30 Prozent beziffert und interessant sei Infineon ganz einfach, weil es strategisch wichtige Assets biete.

Auch die Analysten bei der französischen Bank Societe Generale billigten dem Titel übrigens kürzlich im Zuge der Aufnahme der Abdeckung des Titels die Chance auf einen Kursanstieg auf 29,00 Euro zu. Die Kaufempfehlung begründete man hohem Wachstum und guten Margen. Lob gab es zudem für die gute Positionierung sowie die effizient geführten Geschäfte.

Charttechnik





Von Juni 2000 bis März 2009 ging es mit dem Kurs von Infineon bei einem Rückgang von 92,50 Euro auf 0,39 Euro rasant abwärts. Seitdem haben sich die Notierungen aber ebenfalls sehr deutlich wieder erholt, wenngleich der Abstand zu den alten Rekorden noch immer hoch bleibt. Seit März 2009 hat sich aber ein Aufwärtstrend herausgebildet, der sehr stabil und somit weiter ausbaufähig wirkt

Profil



Die Infineon Technologies AG ist ein führender Hersteller von Halbleitern, der sich bei der Entwicklung seiner Produkte besonders auf die Themen Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit konzentriert. Angeboten werden Halbleiter- und Systemlösungen für Automotive-, Industrieelektronik, Chipkarten- und Sicherheitsanwendungen. Infineon ist mit seinen Produkten in nahezu allen Bereichen des modernen Lebens, das in großen Teilen auf Elektronik basiert, vertreten. Zur Anwendung kommen Halbleiter unter anderem in der Elektronik von Fahrzeugen, in PCs, Mobiltelefonen, in Chips auf Ausweisen, Kredit- und EC-Karten, Beleuchtungsanlagen, allen Arten von Steuergeräten sowie in Haushalts- und Stromversorgungsgeräten.

Im Januar 2015 bekam der Chiphersteller von den Wettbewerbshütern grünes Licht für den Kauf des US-Rivalen International Rectifier. Es ist die größte Übernahme in der Firmengeschichte von Infineon. Der Konzern hatte die rund drei Milliarden Dollar schwere Übernahme im August 2014 angekündigt.

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SAP-Aktie



Auch beim DAX-Vorzeigewert SAP rät Goldman Sachs zum Kauf. Dieses Votum hat man im Januar bestätigt. Die Vorgabe beim Kursziel beträgt 121 Euro. Das verspricht im Falle einer Zielerreichung einen Anstieg von 31,4 Prozent.

Phantasie für die weitere Geschäfts- und damit auch Kursentwicklung erhofft man sich von der Datenbank-Software S4 HANA. Der Produktzyklus befinde sich hier noch ziemlich am Anfang, nachdem bisher erst rund 15 Prozent der Installationen darauf umgestellt worden seien.

Darüber hinaus erwarten die Analysten, dass das Unternehmen vom strukturellen Wachstum der eigenen Cloud-Anwendungen sowohl bei der installierten Basis als auch bei neuen Kunden (insbesondere mit dem kürzlich eingeführten Produkt S4 HANA Public Cloud) profitieren wird.

Bei den operativen Margen dürfte man 2017 die Talsohle gesehen haben und auf der Umsatzseite gebe es Raum für positive Überraschungen. Langfristig betrachtet habe man das Umsatzwachstum wegen eines etwas konservativeren Ansatzes für das unterstellte Wachstum in der Cloud zwar geringfügig gesenkt. Dennoch sehen die Vorhersagen von 2017 bis 2022 ein durchschnittliches Umsatzwachstum von rund 25 Prozent vor.

Den Planungen zufolge soll die operative Marge von 28,9 Prozent im Geschäftsjahr 2017 bis 2021 auf 31,8 Prozent steigen. Auf Basis des genannten Kursziels ergibt sich für die Gewinnschätzungen zum Jahr 2019 ein geschätztes KGV von 24, was als vertretbar bezeichnet wird.

Charttechnik





Mit SAP-Aktien im Depot sind Langfristig-Anleger gut gefahren. Von Oktober 2002 bis November 2017 hat sich die Notiz mit einem Anstieg von 10,41 Euro auf 100,35 Euro jedenfalls fast verzehnfacht. Der langfristige charttechnische Aufwärtstrend ist auch nach wie vor intakt. Allerdings hat sich seit März 2017 ein mittelfristiger Seitwärtstrend breit gemacht. Erst bei einem Sprung daraus nach oben oder nach unten ergeben sich nachhaltige neue Chartsignale.

Profil



Die SAP SE zählt weltweit zu den führenden Anbietern von Unternehmenssoftwarelösungen, die die verschiedenen Prozesse innerhalb der Unternehmen und über Unternehmensgrenzen hinweg organisieren. Das Portfolio umfasst Geschäftsanwendungen für große und mittelständische Betriebe sowie Standardlösungen für kleine und mittelgroße Firmen. Darüber hinaus unterstützt SAP mit branchenspezifischen Lösungen Kernprozesse in den Industriezweigen Handel, Finanzen, High-Tech, im Gesundheitswesen und öffentlichen Verwaltungen.

Das Flaggschiff des Konzerns stellt dabei die SAP Business-Suite dar, die auf die jeweiligen Anforderungen und Geschäftsziele exakt zugeschnitten werden kann. Basis dieser Anwendung ist die von SAP entwickelte Datenbanktechnik Hana, bei der Daten nicht mehr auf der Festplatte, sondern im Arbeitsspeicher abgelegt werden und so schneller zur Verfügung stehen.