Der wichtigste Rohstoff der Menschheit wird knapp. Laut UN-Weltwasserbericht könnte bis 2050 die halbe Erdbevölkerung vom Mangel an sauberem Wasser betroffen sein. Derzeit haben nach jüngsten Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation 768 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. In Europa wiederum hat der trockene Sommer 2018 vor Augen geführt, wie der akute Wassermangel den Betrieb von Industrie- und Kraftwerksanlagen einschränkt.

Um diese Lage zu entschärfen, wird es nicht nur darauf ankommen, Wasser für alle besser nutzbar zu machen, sondern auch sparsamer damit umzugehen. Nicht die Privathaushalte, vielmehr die Landwirtschaft verbraucht mit knapp 71 Prozent den Großteil des global nutzbaren Wassers. Damit zum Beispiel am Morgen eine Tasse Kaffee auf dem Tisch steht, sind insgesamt 140 Liter Wasser für die Produktion nötig.

Höhere Qualität, mehr Effizienz



Wichtig sind vor allem technologische Verfahren, die die Wassernachfrage senken und den Wasserschutz erhöhen. "Aktuell ist von größter Bedeutung, dass die grundsätzlich bekannten Technologien zur Wasseraufbereitung eine breitere Anwendung finden und flächendeckend kostengünstiger zur Verfügung gestellt werden können", meint Gerhard Wagner, Fondsmanager und Leiter des Nachhaltigkeits-Research bei Swisscanto. Als Beispiele nennt der Experte Verfahren, die Hormone, Antibiotika oder Mikroschadstoffe aus dem Trinkwasser entfernen.

Ein weites Feld ist daher auch die Infrastruktur rund um Ver- und Entsorgung: Pumpsysteme, Wasseraufbereitung, Entsalzung, Kläranlagen und Kanalsysteme. Besonders wachstumsstark sind nach Ansicht des Fondsmanagers Alexander Funk von Ökoworld gerade jene Firmen, die in den Bereichen Ausbau und Instandhaltung der Wasserinfrastruktur tätig sind: "Diese Anbieter erzielen ein Umsatzwachstum, das weit über dem der klassischen Versorger liegt. Das Geschäft ist zwar zyklischer, dafür liegen die Margen weitaus höher."

Die Landwirtschaft ist daher ein Schlüsselmarkt. In den Schwellenländern haben Infrastrukturen für die Bewässerung Priorität. Im Gegensatz dazu geht es in den Industriestaaten darum, neue Verfahren, zum Beispiel für die ökonomische Tröpfchenbewässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen, zu etablieren.

Verschuldete Versorger



Wasserversorger wiederum zeichnen sich durch ein stabiles Geschäftsmodell aus. Zu den größten und profitabelsten privaten Versorgern zählen die chinesische Beijing Enterprises Group und das US-Unternehmen American Water Works. "Die Versorger sind Nutznießer des ex-trem trockenen Sommers, weil wegen der hohen Nachfrage Preiserhöhungen leichter durchsetzbar waren", sagt Ökoworld--Experte Funk und warnt zugleich: "Ein großer Nachteil dieses Marktsegments ist das stark regulierte Marktumfeld. Außerdem sind zahlreiche Firmen extrem hoch verschuldet und dementsprechend abhängig von der Zinsentwicklung."

Ungeachtet ihres defensiven Charakters sind Wasserspezialisten vergleichsweise hoch bewertet. Wer auf Einzelwerte setzt, sollte auf die Marktposition des Unternehmens achten, auf ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum und starke bilanzielle Kennziffern.

In technologischer Hinsicht ist Xylem allererste Wahl. Die US-Firma hat von Pumpstationen über Filtrationstechniken und Analysesystemen zur Wasserqualität bis zur Wasserdesinfektion mit UV alles im Angebot. Investitionen in die internationale Expansion sollten sich in den kommenden Jahren auf der Gewinnseite auszahlen: Für den Zeitraum 2017 bis 2020 gehen Analysten von gut einer Verdopplung des Konzerngewinns aus.

Unter den Wasserversorgern steht Suez Environnement in den nächsten zwei Jahren vor einem Gewinnsprung. Der französische Konzern hat seine internationale Präsenz verstärkt und überzeugt außerdem durch seine solide Bilanz und eine üppige Dividendenrendite.

Wer die Wasserspezialisten kostengünstig im Paket kaufen will, fährt sehr gut mit dem Lyxor World Water UCITS ETF (WKN: LYX0CA). Der dem ETF zugrunde liegende World Alternative Energy Index bietet Zugang zu Unternehmen, die in den Bereichen Infrastruktur und Wasseraufbereitung (wie Technologien zur Wasserdesinfektion oder der Wasserversorgung) tätig sind.

Schwierig hingegen ist es, in börsennotierte Firmen aus Schwellenländern zu investieren, vor allem weil diese oft nur lokal gelistet sind. Aktiv gemanagte Wasserfonds sind hier das geeignete Anlagevehikel. Die drei von uns in der Tabelle oben vorgestellte Produkte bieten gute Renditechancen mit unterschiedlichen Anlagestrategien.



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