Die Probleme von Airlines wie Monarch, Alitalia und Air Berlin seien symptomatisch für Überkapazitäten und zu aggressive Preise, kommentierte Marktanalyst Neil Wilson vom Handelshaus ETX Capital. Das Angebot an verfügbaren Sitzplätzen nehme nun ab, sodass die Airlines ihre Auslastung verbessern könnten. Trotz Preisdrucks sollte dies der Profitabilität helfen. Insofern sei das Aus für Monarch nach 50 Jahren Flugbetrieb für andere Fluggesellschaften eine gute Nachricht.

Monarch hatte am Montagmorgen überraschend den Flugbetrieb eingestellt. Sämtliche Flüge wurden abgesagt, wie die britische Flugbehörde CAA mitteilte. Die britische Regierung bat die Flugbehörde, andere Flüge für rund 110 000 Passagiere von Monarch im Ausland zu organisieren. Dies sei eine "beispiellose Situation". Die britische Regierung sprach gar von der größten Rückholaktion in Friedenszeiten.

Die Insolvenz von Monarch bedeute für die Passagiere aktuell viel Ungemach und dürfte künftig einem kundenfreundlichen Wettbewerb nicht zuträglich sein, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Die großen kapitalkräftigen Airlines wie Lufthansa profitierten von dem sich verkleinernden Wettbewerb gerade bei den Billig-Airlines.

Experte Wilson wies darauf hin, dass inzwischen nur noch fünf wirklich große Fluggesellschaften das Geschehen am Himmel über Europa bestimmten: Ryanair , Lufthansa, IAG , Air France-KLM und Easyjet . Die Aktien dieser Airlines legten nun am Montagmorgen durch die Bank weg kräftig zu.

Lufthansa gewannen an der Dax-Spitze 2,68 Prozent auf 24,13 Euro - ihrem höchsten Stand seit 2001. In diesem Jahr ist die Aktie mit einem Kursplus von bislang gut 96 Prozent der mit Abstand stärkste Dax-Wert. Der deutsche Leitindex kommt seit Jahresbeginn auf einen Zuwachs von 12 Prozent. In Deutschland bewege sich die Lufthansa angesichts der absehbaren Übernahme großer Teile der Air Berlin in "Richtung Monopol", so ein Börsianer. Dies spiegele der Kurszuwachs auch wider.

"Kurz- bis mittelfristig sollte die Lufthansa ihre dominante Marktstellung im deutschen Luftverkehr festigen", urteilte Analyst Per-Ola Hellgren von der Landesbank Baden-Württemberg. Erst vor wenigen Tagen hatte der Lufthansa-Aufsichtsrat Investitionen in Höhe von rund einer Milliarde Euro zum Kauf von 61 Flugzeugen aus dem Bestand von Air Berlin freigegeben.

Die Aktien der zuletzt gebeutelten Ryanair rückten in London um mehr als zweieinhalb Prozent vor. Die Airline war zuletzt heftig in die Kritik geraten, nachdem sie in zwei Schüben mehrere Tausend Flüge in den kommenden Monaten gestrichen hatte. Als Grund hatte Ryanair Fehler bei der Erstellung von Dienstplänen angegeben.

Für die Titel des Rivalen EasyJet ging es am Montagvormittag um dreieinhalb Prozent hoch. Laut den Analysten des britischen Investmenthauses Liberum gibt es beim Streckennetz von Monarch, Easyjet und Ryanair deutliche Überlappungen, wovon Easyjet und Ryanair nun profitieren sollten.

dpa-AFX