Volkswagen hatte seine schwedische Tochter Scania unlängst für 6,7 Milliarden Euro ganz unter seine Kontrolle gebracht, um eine schlagkräftige Allianz mit MAN zu schmieden, die es mit führenden Anbietern wie Daimler und Volvo aufnehmen kann. Bei MAN hatte VW durch einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag bereits den Durchgriff. In Schweden mussten die Wolfsburger dagegen die Interessen der anderen Aktionäre beachten. Bei gemeinsamen Projekten durfte Scania seiner deutschen Schwester deshalb keine günstigeren Konditionen einräumen als dritten Geschäftspartnern. Mit der Komplettübernahme änderte sich dies.

Die Höhe der Einsparungen durch die Zusammenarbeit bei Getrieben bezifferte der Insider nicht. Im Durchschnitt erwartet Europas größter Autobauer durch die Allianz der Lkw-Töchter Kostenvorteile von mindestens 650 Millionen Euro im Jahr. Angesichts langer Produktzyklen bei schweren Lastwagen rechnet VW jedoch damit, dass es bis zu 15 Jahre dauern wird, bis dieses Potenzial ausgeschöpft wird. Diese Summe kommt noch zu den bis Ende 2014 angekündigten Synergien von 200 Millionen Euro hinzu. Die Nachrichtenagentur dpa hatte bereits am Wochenende von der Getriebe-Kooperation berichtet.

Die Allianz weiter vorantreiben soll der frühere Daimler-Manager Andreas Renschler, der im Februar 2015 an die Spitze des Lkw-Geschäfts rücken soll. Der langjährige Lkw-Boss von Daimler löst dann Leif Östling ab, der die Lkw-Sparte von Volkswagen seit Herbst 2012 leitet. Dem 68-jährigen ehemaligen Scania-Chef war es nicht gelungen, die auf Eigenständigkeit bedachten Töchter enger zusammenzuführen.

Reuters