Ähnlich schätzt das Mittelstands-Verbandspräsident Mario Ohoven ein. "Immer mehr deutsche Mittelständler engagieren sich auf ausländischen Märkten", betonte er. Für sie sei ein leistungsfähiges und wirtschaftlich gesundes deutsches Bankhaus mit weltweiten Aktivitäten erster Ansprechpartner. "Wenn sich jedoch zwei angeschlagene Bankhäuser zusammentun, ist das keine Garantie dafür, dass ein wirtschaftlich schlagkräftiges Institut entsteht", begründete der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft seine Vorbehalte. "Oder um es salopp zu formulieren: Durch den Zusammenschluss von zwei Fußlahmen entsteht kein europäischer Champion."

Die Exportwirtschaft brauche große Banken, erklärten die Familienunternehmer. "Die Ansprechpartner dort müssen das Geschäftsmodell der mittelständischen Kunden verstehen und entsprechend internationale Erfahrung haben, um nicht bei der ersten Krise gleich panisch die Kreditlinie zu kürzen", sagte Verbandschef Eben-Worlée. "Das aber ist bei beiden Instituten gegeben."

Seit Monaten reißen die Gerüchte über eine Fusion der Deutschen Bank und der Commerzbank nicht ab. Finanzminister Olaf Scholz hat mehrfach die Bedeutung einer starken deutschen Großbank betont und kritisiert, dass es in den vergangenen Jahren in Deutschland keine Industriepolitik in der Finanzbranche gegeben habe.

Die auf Mittelstandsbeteiligungen und -finanzierungen spezialisierte Blue Cap AG kann einer Fusion wenig abgewinnen. "Momentan spricht für ein Zusammengehen von CoBa und Deutscher Bank lediglich, dass beide Banken die gleichen Probleme haben: Die Kosten für Personal und Regulatorik sind zu hoch und das bei auf Dauer niedrigen Zinsmargen", sagte Vorstand Hannspeter Schubert. "Diese Herausforderungen bleiben auch bei einem Zusammengehen, nichts wird dadurch für den Kunden besser." Er sei daher klar gegen einen Zusammenschluss.

rtr