Aktionäre von Mutares brauchten schon immer gute Nerven. Seit dem Börsengang 2014 gleicht die Kurs entwicklung einer Achterbahnfahrt. Nach einem holprigen Start verdoppelte sich der Aktienkurs binnen weniger Monate und erreichte im Sommer 2015 sein Rekordhoch bei 22 Euro. Allerdings fiel der Titel in den folgenden 15 Monaten auf sein Ausgangsniveau bei elf Euro zurück. Auch dem rasanten Kursanstieg zum Jahreswechsel 2018 folgten eine Kurshalbierung und neue Rekordtiefs zu Beginn dieses Jahres. Nun scheint Mutares einen erneuten Anlauf nach oben zu starten.

So schwankungsreich der Kursverlauf der Aktie, so geradlinig verfolgt das Unternehmen sein Geschäftsmodell. Im Fokus der Beteiligungsgesellschaft steht der Kauf von meist defizitären Unternehmen oder Konzernbereichen mit Restrukturierungspotenzial. Häufig werden für die Unternehmen lediglich symbolische Preise fällig. Anschließend werden Prozesse optimiert und die Firmen finanziell auf gesunde Beine gestellt. Nach Abschluss der Sanierung unterstützt Mutares die Beteiligungen, um sie wieder auf Wachstum zu trimmen. Läuft alles nach Plan, verkaufen die Münchner ihre Unternehmen nach drei bis sieben Jahren zu einem Vielfachen des einstigen Kaufpreises.

Zu den Referenzen gehört auch die STS Group, die Mutares im Jahr 2013 von Autoneum übernommen und im Juni des vergangenen Jahres an die Börse gebracht hat. Nicht zuletzt dank der Erlöse aus dem STS-Börsengang in Höhe von rund 28 Millionen Euro wird das Management der Hauptversammlung am 23. Mai wohl erneut die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von einem Euro je Aktie vorschlagen. Auf Basis der aktuellen Kursnotiz entspricht das einer Dividendenrendite von mehr als acht Prozent.

Allerdings hält Mutares derzeit noch immer knapp 65 Prozent der Anteile an der STS Group, was mit ein Grund für die Kursschwäche der zurückliegenden Monate gewesen ist. Schließlich ist der Aktienkurs des Lkw-Zulieferers vom einstigen Emissionspreis bei 24 Euro auf zuletzt rund zehn Euro eingebrochen.

Insider stocken auf


Inzwischen hat sich der Newsflow bei Mutares aber deutlich verbessert. Für 2018 lag der Umsatz bei 865,1 Millionen Euro, den Vorjahresverlust beim Ebitda von 27,9 Millionen Euro drehte der Konzern in einen Gewinn von 4,5 Millionen Euro. Für 2019 stellte der Vorstand zudem eine Reihe von spannenden Transaktionen in Aussicht. Erst Ende April hat Mutares ein bindendes Angebot zum Kauf von ArcelorMittal Trefil Union SAS hinterlegt. Auf der Verkaufsseite sollten ein bis zwei lukrative Exits im zweiten Halbjahr möglich sein.

Auch das Management nutzt seit Monaten das niedrige Kursniveau, um Aktien der Gesellschaft zu kaufen. Vorstandschef Robin Laik sammelte seit Jahresbeginn 135 198 Aktien ein. Die Privatbank Hauck & Aufhäuser rät zum Kauf: Kursziel 17 Euro. Eine prall gefüllte Pipeline, starke Insiderkäufe und eine hohe Dividendenrendite sprechen derzeit dafür, dass sich die Erholung des Aktienkurses noch weiter fortsetzen wird.