Kanadas Premierminister Justin Trudeau brachte es auf den Punkt: "Die Menschen, um die es geht, sind nicht in Davos und werden auch nie hierherkommen." In der Tat, sie gehen lieber mit gelben Westen auf die Straße und wählen Politiker, die Klartext sprechen. Das Treffen von rund 3000 Spitzenpolitikern, Topmanagern, Stars aus Wissenschaft und Kultur sowie Vertretern sogenannter Nichtregierungsorganisationen zum Weltwirtschaftsforum (WEF) in den Bündner Bergen scheint da nicht mehr zeitgemäß. Der "Tagesspiegel" spottete, das ambitionierte Motto des WEF - "den Zustand der Welt verbessern" - werde durch die Tatsache überdeckt, dass die meisten Teilnehmer nur ihren eigenen Vorteil suchten. Statt über einen "neuen Rahmen für globale Kooperation" (WEF-Gründer Klaus Schwab) nachzudenken, machten sie in den Hinterzimmern lieber Geschäfte.

In der vergangenen Woche ist im Alter von 89 Jahren John Bogle gestorben. Er gilt als Erfinder börsennotierter Indexfonds (ETF) und gründete in den 1970er-Jahren mit Vanguard die heute zweitgrößte Vermögensverwaltungsgesellschaft der Welt. Auch dabei ging er innovativ vor, denn Vanguard hat eine genossenschaftliche Struktur. Investorenlegende Warren Buffett sagte einmal über Bogle, dass er ein Denkmal verdient habe, weil niemand anders mehr für den amerikanischen Durchschnittsanleger getan habe als er.

Im Ausblick der meisten Analysten auf 2019 gehörten der Brexit und seine Folgen zu den größten Risiken für die Märkte in diesem Jahr. Als nun vor gut einer Woche der "Deal" zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU im Unterhaus krachend durchfiel, hätte es eigentlich zu Verwerfungen kommen müssen. Nichts davon ereignete sich. Der Pfund-Kurs zog an, und überall auf der Welt stiegen die Aktienkurse. Haben die Akteure an den Märkten Schwierigkeiten, politische Ereignisse richtig einzuschätzen? Oder ist das Gerede von den schlimmen Folgen eines harten Brexit übertrieben? Überlegen Sie mal.