Es war bereits eine Sensation, als vor einigen Wochen Ralph Brinkhaus ankündigte, bei den Wahlen zum Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gegen den langjährigen Amtsinhaber Volker Kauder antreten zu wollen. Eine solche Kampfabstimmung hatte es seit 1973 nicht gegeben. Als er dann am Dienstag auch noch gegen den ausdrücklichen Wunsch Angela Merkels, die sich für Kauder stark gemacht hatte, gewählt wurde, war das erst recht eine Sensation. Brinkhaus hatte in seiner Bewerbungsrede gesagt, Stabilität und Ruhe seien nicht genug: "Was wir jetzt brauchen, ist Handeln, ein Zeichen des Aufbruchs." Dieses Zeichen haben die Mitglieder der Fraktion eindrücklich gesetzt. Es sollte der Kanzlerin zu denken geben. Der Generationenwechsel ist eingeleitet; nach den Landtagswahlen in Bayern und Hessen im kommenden Monat wird er die Union mit voller Wucht erfassen.

Wer sich an das Geschehen an den Finanzmärkten vor neun Monaten erinnern kann, wird schnell als denkwürdigste Entwicklung den rasanten Aufschwung des Bitcoin-Kurses nennen. Etwas Ähnliches scheint sich gerade bei Cannabis-Aktien abzuspielen. Im Vertrauen auf die Zulassung als Heilmittel explodieren die Kurse - um dann zwischenzeitlich bei ungünstigen Nachrichten wieder einzubrechen (so wie Tilray in dieser Woche). Es ist der alte Fehler, den die Anleger auch bei den Kryptowährungen gemacht haben. Sie kaufen aufgrund einer langfristigen Vision, sind aber bereit, Bewertungen zu akzeptieren, als ob sich das Zukunftsversprechen schon übermorgen einlösen lasse. Weil die Dinge dann doch länger brauchen, stellen sie plötzlich fest, dass sie viel zu viel bezahlt haben.

Auch beim Salzburger Gipfeltreffen der EU-Regierungschefs ging in Sachen Brexit nichts voran. Doch man sollte sich nicht kirre machen lassen. Beide Seiten brauchen einander. Es läuft also alles zunächst auf Übergangsregeln hinaus, um eine sinnvolle Neuregelung der Beziehungen in Ruhe zu verhandeln.