Endlich wieder einmal ein Nobelpreisträger, von dem der eine oder andere nicht nur gehört, sondern auch etwas gelesen hat. William D. Nordhaus hat das von Paul Samuelson, dem 1970 der Wirtschaftsnobelpreis verliehen wurde, 1948 erstmals aufgelegte Grundlagenlehrbuch der Volkswirtschaftslehre "Economics" seit den 1980er-Jahren bis in die heutige Zeit immer wieder aktualisiert und daraus den "Samuelson/Nordhaus" gemacht. Nun bekommt man aber für das Lehrbuchschreiben keinen Nobelpreis, indes für ein intelligentes Konzept der Umweltkostenrechnung und die Formulierung eines schlüssigen Konzepts einer CO2-Steuer.

Yale-Professor Nordhaus teilt sich den Preis mit dem an der Stern School of Business in New York lehrenden Paul M. Romer. Dieser wurde dadurch bekannt, dass er Innovationen - im Gegensatz zu den überkommenen Wachs-tumstheorien, die technologischen Fortschritt als exogene Größe ansehen - in sein theoretisches Modell als endogenen Wachstumstreiber integrierte. Zu den Voraussetzungen für langfristiges Wirtschaftswachstum gehört Romer zufolge deshalb ein effizienter Patentschutz. Während Nordhaus als Forscher und Lehrer eher mit leisen Tönen hervortrat, stänkert Romer hin und wieder gegen die eigene Zunft. So kritisiert er - der selbst zunächst Physik und Mathematik studierte - immer wieder die "Mathines" seiner Kollegen, die übermäßige Verwendung mathematischer Formeln, die Zusammenhänge eher komplizierten als erhellten. Als Chefökonom der Weltbank musste er Anfang dieses Jahres nach gut 15 Monaten zurücktreten, weil er sich mit seinen Kollegen überworfen hatte. Romer hatte sich an der Tatsache gestört, dass rund ein Drittel der von Weltbank-Ökonomen verfassten Studien nicht ein einziges Mal von der Website heruntergeladen werden, und das darauf zurückgeführt, dass sie zu verquast geschrieben sind. So wollte er für die Verwendung des Wortes "und" eine Quote von 2,6 Prozent in Weltbanktexten festlegen, um Sätze kürzer und damit verständlicher zu machen. Die Kollegen probten den Aufstand.