Im Gegenteil: Mit seiner Gesellschaft Rivulet Capital sucht er weiterhin nach interessanten Investments. Je ausgefallener, umso lieber. Hauptsache Kurspotenzial ist vorhanden. "Viele unserer Investoren haben von den Unternehmen, in die wir investieren, noch nie etwas gehört", sagt Schafer. Das dürfte bei Schafers US-Kundschaft auch bei Nomad Foods der Fall sein. Deutschen Konsumenten hingegen ist zumindest die größte Tochter der Beteiligungsfirma, der Tiefkühlkostanbieter Iglo, ein Begriff.

Nomad Foods ist 2014 als ein SPAC entstanden. Die Investoren Martin Franklin und Noam Gottesman sammelten beim Börsengang in London 500 Millionen Dollar ein. Als SPAC (Special Purpose Acquisition Company) bezeichnet man ein Unternehmen, dessen einziger Zweck es ist, eine Firma zu kaufen und in den eigenen Börsenmantel zu integrieren. Das geschah 2015 mit der Übernahme von Iglo Foods durch die Beteiligungsfirma Permira für 2,8 Milliarden Dollar. Zum Paket gehörte noch die Tiefkühlmarke Birds Eye. Im November wurde zudem die Firma Findus übernommen. Ein europäischer Marktführer war entstanden.

Stabilisieren bringt 50 Prozent



Ziel von Franklin und Gottesman ist es, reife Marken mit hohem Cashflow unter einem Dach zu bündeln. Die erwirtschafteten Mittel werden dann dazu verwendet, Schulden abzubauen und Firmen zu kaufen. Am Ende wird das Unternehmen größer, profitabler und wertvoller verkauft.

Der Plan ist dem Duo bei der US-Firma Jarden im großen Stil gelungen. Jarden wurde gerade für 15 Milliarden Dollar verkauft. An Nomad haben die Investoren bisher jedoch wenig Freude gehabt. Der Aktienkurs halbierte sich seit der letzten Kapitalerhöhung. Und bei den tiefen Notierungen, die Schafer als Ausverkaufspreis bezeichnet, sieht er sehr viel Potenzial. "Der Kursverfall wurde auch dadurch verursacht, dass sich das Sentiment für Plattform-Firmen verschlechtert hat", sagt Schafer. Zudem sind die Erlöse gefallen.

Das größte Problem sieht Schafer allerdings darin, dass Werbegelder von starken Produkten zu Neuerscheinungen umgeleitet wurden. "Das will das Management ändern", sagt der Investor. Das Ergebnis werde man in sechs Monaten sehen, wenn sich der Umsatz stabilisiert habe. "Im kommenden Jahr kann das Unternehmen so einen freien Cashflow von 1,10 Dollar pro Aktie erwirtschaften", sagt Schafer. Dann könnten die Anteilscheine auch 15 Dollar wert sein - 50 Prozent über dem aktuellen Niveau. Das Investment ist wegen der hohen Verschuldung des Unternehmens spekulativ. Der Wert wird in Deutschland gehandelt. Aufträge müssen streng limitiert werden.