Die frisch vorgelegten Quartalszahlen des Medienunternehmens ProSiebenSat.1 Media sind überschaubar: Zwar stieg der Umsatz im ersten Quartal 2019 gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal um vier Prozent auf 913 Millionen Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank allerdings um fünf Prozent auf nun noch 190 Millionen Euro. Das bedeutet, dass das Medienunternehmen mit Sitz in Unterföhring bei München zwar mehr Geld umsetzt, davon aber weniger als Gewinn hängen bleibt, also die Profitabilität sinkt. Das liegt neben nachgebenden Werbeumsätzen vor allem an steigenden Investitionen.

Die Münchner leiden mit ihren Fernsehsendern unter der stetig wachsenden Konkurrenz von Streamingdiensten im Internet, vor allem durch Netflix und Amazon. Nun wollen sie in den Gegenangriff übergehen und mit der eigenen neuen Streaming-Plattform Joyn auf dem deutschsprachigen Markt den Wettbewerbern Paroli bieten. Das Joint Venture der Mediengruppe mit Discovery bietet Livestreams von über 50 TV-Sendern, dazu eigenproduzierte Serien und Shows.

Dafür aber muss Geld her und deswegen befasst sich der Konzern damit, Geschäftsbereiche, die nicht zum Kerngeschäft gehören, zu verkaufen. Geht es nach den Vorstellungen von Pro7Sat1-Chef Max Conze, dann soll Joye in den kommenden Wochen in den Streaming-markt eintreten. Dabei soll die Plattform in der Anfangsphase kostenlos sein, im Nutzer zu gewinnen. Der Sender zielt innerhalb von zwei Jahren auf die Marke von zehn Millionen Nutzern.

Ob es dem Unternehmen wirklich gelingt, den bisherigen Streaming-Diensten echte Konkurrenz zu machen, bleibt abzuwarten. Zumal auch die Wettbewerber Bertelsmann und RTL im deutschsprachigen Raum solche Dienste anbieten. Marktbeobachter glauben aber, dass es, wenn überhaupt, nur eine Plattform schaffen wird, eine wirkliche Größe zu werden.

Anleger sollten entsprechend erst einmal abwarten, wie sich Joyn schlägt. Er wird viel Geld schlucken, das wird die Aktie belasten. Zeichnet sich aber ab, dass die ambitionierten Pläne des Konzerns aufgehen, dann hat die günstig bewertete Pro7Sat1-Aktie hohes Kurspotenzial.