Getrennt marschieren, vereint schlagen. Seit Herbst vergangenen Jahres sind die beiden Hedgefonds Sachem Head Capital Management und Eminence Capital bei Autodesk engagiert. Insgesamt macht die Beteiligung rund elf Prozent des Aktienkapitals aus, umgerechnet sind das mehr als eine Milliarde Euro.

Anfangs hatte die Führungsriege der Softwarefirma die beiden Investmentmanager Scott Ferguson (Sachem Head) und Ricky Sandler (Eminence) nicht richtig ernst genommen. Das änderte sich aber, als Ferguson und Sandler ihre Aktivitäten bündelten und den Druck erhöhten. Die Hedgefonds konnten nun drei neue Vertreter in den Verwaltungsrat entsenden - darunter Ferguson, der für Personal und Vergütungen zuständig sein wird.

Autodesk ist einer der führenden Anbieter von CAD-Software. Die Produkte sind wegen ihres attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnisses bei Ingenieuren, Designern oder Architekten beliebt. Die Anwender brauchen die Produkte für ihre tägliche Arbeit. Und der Bedarf wird in den kommenden Jahren zunehmen: CAD wird ein wichtiges Bindeglied bei der stärkeren Vernetzung der Produktion sein.

Gewinn aus der Wolke



Die Softwarewelt wandelt sich. Das Geschäft mit Lizenzen und Wartungserlösen ist ein Auslaufmodell. In Zukunft wollen die Nutzer ihre Software lieber mieten und ihre Arbeit in der Cloud erledigen. Und das gilt eben auch für Konstruktions- und Entwurfssoftware.

Weil die Preise für Autodesk-Produkte relativ günstig sind, könnte der Konzern ein möglicher Gewinner des Umbruchs sein. "Die Cloud-Lösung des Unternehmens hat das Potenzial, den Markt aufzumischen", sagt etwa Gal Munda, Analyst bei der Berenberg Bank. "Sie hat von Experten hervorragende Kritiken erhalten." Natürlich ist der Umbruch nicht einfach. Seit 18 Monaten fährt Autodesk zweigleisig, also mit einem Lizenz- und einem Cloud-Modell. Ab Mitte des Jahres werden nur noch Cloud-Lösungen vertrieben. Dann wird die Zahl der Kunden schnell wachsen. Auch wenn die Erlöse erst einmal niedriger ausfallen, ziehen die Rohertragsmargen dann schon deutlich an. Langfristig wird selbst bei günstigen Preisen dank geringerer Fremdvertriebskosten der Cashflow deutlich steigen. Und darauf setzen die beiden Hedgefondsmanager.

Verwaltungsrat Ferguson wird dabei die Kosten überwachen. Die hatte das Autodesk-Management in der Vergangenheit nicht im Griff. Die Ausgaben stiegen schneller als die Erlöse. Das wird der Aktivist künftig erschweren. Erste Ergebnisse zeigen sich schon. Das Management hat die Kostenbudgets der kommenden Jahre zusammengestrichen. Auch sieht die Planung vor, bis 2020 einen freien Cashflow von sechs Dollar pro Aktie zu erwirtschaften. Der Kurs der schuldenfreien Firma kann sich dann verdoppeln.