Neue Mitarbeiter, die SAP einstellen will, sollen dem Unternehmen helfen, den Wandel zu einem Anbieter von Mietsoftware über externe Server zu vollziehen und im Wettbewerb mit den stark investierenden US-Konzernen Salesforce, Workday und Oracle zu bestehen. "Wir sind der weltgrößte Cloud-Konzern gemessen an den Kunden", sagte der 57-jährige US-Amerikaner, der SAP seit gut zehn Jahren führt.

Am Aktienmarkt kamen vor allem die Jahresbilanz und der Ausblick von SAP nicht gut an. Die Aktie gehörte mit einem Minus von 2,6 Prozent zu den größten Verlierern im Leitindex Dax. Analysten der DZ Bank fanden vor allem den Ausblick für das laufende Jahr konservativ und die Entwicklung der Marge nicht zufriedenstellend. Während der Walldorfer Konzern bei Umsatz und Betriebsgewinn seine im vergangenen Jahr dreimal angehobenen Prognosen erfüllen konnte, war dies bei der am Aktienmarkt vielbeachteten Marge nicht der Fall.

Der Jahresumsatz kletterte 2018 währungsbereinigt um elf Prozent auf 25,96 Milliarden Euro - im Oktober hatte SAP Erlöse von mindestens 25,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Das Betriebsergebnis wuchs um zehn Prozent auf 7,48 Milliarden Euro, hier hatte das Unternehmen mindestens 7,425 Milliarden Euro angepeilt.

NEUE CLOUD-BUCHUNGEN VERLIEREN AN FAHRT



Im vierten Quartal büßten vor allem die für das zukünftige Geschäft entscheidenden neuen Cloud-Buchungen an Dynamik ein. Sie stiegen währungsbereinigt nur noch um 23 Prozent, nachdem es im Vorquartal noch zu einem Plus von 37 Prozent gereicht hatte. "Fluktuation ist absolut normal", sagte Finanzchef Luka Mucic. McDermott sagte: "Wir können keinen Gegenwind ausmachen."

Das stark wachsende Cloud-Geschäft ist im Wandel, und noch ist unklar, wer letztlich die Nase vorn haben wird. Alle Wettbewerber setzen darauf, durch Zukäufe zu wachsen. Erst vergangene Woche schloss SAP die im November bekanntgegebene acht Milliarden Dollar schwere Übernahme der US-Firma Qualtrics ab. McDermott gab sich auch angesichts der Zukäufe gewohnt siegessicher: "Wir werden gewinnen." Im laufenden Jahr soll das Betriebsergebnis maximal um 11,5 Prozent auf acht Milliarden Euro zulegen. Einen Ausblick auf den Umsatz will SAP nicht mehr geben, er soll allerdings "etwas geringer" als das Betriebsergebnis wachsen. Das soll laut McDermott auch über "gut gemanagte Ausgaben" gelingen.

Angesichts der zunehmenden Digitalisierung und einfacherer Wartungsmöglichkeiten verzichten immer mehr Firmen darauf, teure Software-Lizenzen zu erwerben. Sie kaufen stattdessen flexiblere Web-Abos, die in der Regel monatlich bezahlt werden und nicht einmalig. Dadurch verteilen sich Gewinne auf einen längeren Zeitraum, was bei SAP angesichts hoher Investitionen seit vielen Quartalen die operative Marge belastet. Im vierten Quartal fiel diese Kennzahl auf 33,2 Prozent nach 34,7 Prozent im Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr reichte es zu 28,8 Prozent. Mucic hatte eigentlich 29,8 Prozent angepeilt und versprach nun, die Trendwende sei eingeleitet. Details dazu dürfte er Anfang Februar auf dem Kapitalmarkttag nennen.

rtr

Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Version der Meldung der Nachrichtenagentur Reuters war irrtümlicherweise die Rede davon, dass SAP die Prognosen verfehlt habe. Währungsbereinigt hat SAP die Prognosen zu Umsatz und Betriebsergebnis erreicht.