Viele Experten sagen der 3-D-Druckindustrie eine goldene Zukunft voraus. Theoretisch stimmt das, weil die sogenannte additive Fertigungstechnologie immer mehr Anwendungen findet. Jedoch geht die Zukunftsfantasie an den meisten börsennotierten Vertretern der 3-D-Druck-Branche noch spurlos vorbei.

Da macht der deutsche Branchenvertreter SLM Solutions keine Ausnahme. Das Unternehmen kam vor gut vier Jahren zu einem Kurs von 18 Euro an die Börse. Nach einer Kursrally bis auf fast 50 Euro ging die Aktie in den vergangenen Monaten deutlich zurück und ist nicht mehr weit vom Emissionskurs entfernt. Doch möglicherweise hat der Titel nun ein Niveau erreicht, auf dem die Chancen für spekulative Anleger überwiegen.

Bei SLM werden Werkstücke aus Stahl, Aluminium oder Titan unter Einsatz von Lasertechnologie geformt - punktgenau nach den Designvorgaben des Kunden. Da die Technologie noch teuer ist, kommt sie bislang eher in der Einzelfertigung oder in Kleinserien zum Tragen. SLM zählt zu den größeren Playern der Branche. Das Unternehmen stellt die Druckmaschinen her, liefert aber auch die Rohmaterialien und schult das Personal der Endkunden.

Übernahmeangebot durch GE



Dass SLM operativ einiges richtig zu machen scheint, zeigte sich schon 2016. Damals war der US-Konzern General Electric (GE), der selbst ein großer Nutzer der 3D-Druck-Fertigung ist, interessiert und unterbreitete SLM-Aktionären ein Übernahmeangebot in Höhe von 38 Euro je Aktie. Die Offerte war an eine Annahmequote von 75 Prozent geknüpft. Der US-Hedgefonds Elliott erwarb ein daraufhin großes Aktienpaket und forderte eine Aufstockung des Gebots. Das lehnte GE ab und zog sich wieder zurück, nachdem die Annahmequote nicht erreicht worden war.

Die Aktie ist mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KGV) von fünf im Branchenvergleich eher niedrig bewertet. Das 2019er-KGV ist mit 35 aber recht hoch. Die operative Entwicklung im zweiten Quartal, in dem die Erlöse zweistellig zulegten, macht Hoffnung, dass die Trendwende gelingt.

Ein Joker für die Aktie ist die Übernahmefantasie. Der Großaktionär Elliott dürfte mit der aktuellen Bewertung nicht zufrieden sein. Die Kaufkurse des Hedgefonds liegen jenseits von 35 Euro pro Aktie. Angesichts der Aktionärsstruktur könnte ein Interessent weit mehr als 50 Prozent der Anteilscheine von größeren Adressen erwerben.

Kurschancen stehen aber auch Risiken gegenüber. Im vergangenen Jahr hat SLM eine Wandelanleihe in Höhe von 58,5 Millionen Euro emittiert. Sollte sich der aktuell viel zu hohe Bargeldverbrauch nicht reduzieren, dürften nicht nur Fremdkapitalgeber nervös werden.