Wenn Wechselstrom als Kurve dargestellt wird, geht es gleichförmig auf und ab. Ähnlich wie das Bild im Physikbuch sieht auch die Kursentwicklung der Aktie von SMA Solar aus. Weil das Unternehmen die Anleger mit einer saftigen Gewinnwarnung in die Flucht gejagt hat, ist der Chart nun wieder ziemlich weit unten angekommen. Die Aktie hat sich gegenüber den Spitzenkursen gedrittelt. Wollte der Hersteller von Wechselrichtern vorher mit einem Umsatz von maximal einer Milliarde bis zu 110 Millionen Euro Betriebsergebnis einfahren, sollen nun vielleicht nur noch 800 Millionen Euro erlöst werden und das operative Ergebnis auf der Nulllinie landen. Unterm Strich wird SMA rote Zahlen schreiben.

Wer allerdings die Entwicklung von Unternehmen und Aktie betrachtet, erkennt, dass SMA mehrfach in einer vergleichbaren Situation war: Überkapazitäten, Preisdruck und eine schwankende Nachfrage gehören zum Geschäft. Risikobereite Anleger, die in den Absturzphasen eingestiegen sind, konnten ihr Geld zumindest verdoppeln. Und das könnte gemessen am aktuellen Kursniveau um 20 Euro auch dieses Mal der Fall sein.

Zwei Katalysatoren für höhere Kurse



Die Wahrscheinlichkeit sei zumindest nicht gering, dass SMA auch dieses Mal ein Gewinner der Marktbereinigung sein könnte, schreiben auch die Analysten von Independent Research. Die Langfristperspektiven sind günstig. Mit dem Ausstieg aus der Kohleverstromung wird der Bedarf nach sauberen Alternativen kontinuierlich rund um den Globus wachsen.

Die Wechselrichter des Konzerns können bei allen Photovoltaikanlagen vom großen Kraftwerk bis hin zur Heimanlage verwendet werden. SMA liefert zudem auch die Technologie für Speicher- und Energiemanagement. Gerade in diesem Segment sollte die Nachfrage deutlich anziehen, da die dezentrale Stromerzeugung als ein Eckpfeiler der Energiewende gilt.

Die Redaktion sieht vor allem zwei Katalysatoren für höhere Kurse. Zum einen dürfte die Aktie bei einer Trendwende des Solarmarkts profitieren. Dann kann der Konzern zweistellige Ergebnismargen liefern. Wird eine in der Vergangenheit übliche Bewertung angesetzt, wären Kurse von mehr als 40 Euro erreichbar.

Der zweite Katalysator ist ein Going Private. Die Gründer und der dänische Heizungsbauer Danfoss halten 75 Prozent der Aktien. Das reduziert den Marktwert des Streubesitzes auf 170 Millionen Euro. Zum Ende des ersten Halbjahres standen aber 393 Millionen Euro als Nettoguthaben zu Buche. Das heißt: Selbst bei einem Aufgeld von 50 Prozent könnten die Großaktionäre den Rückkauf der Firma über das Firmenkonto finanzieren.